Besuch

Ich mag neue Technik. Ich hab sie immer schon gemocht. Gelegentlich blitzt sogar noch dieser alte kindliche Spieltrieb auf, diese Faszination neuer Möglichkeiten. Wie atemberaubend es doch 1996 war, als sich am alten Pentium I meines Vaters plötzlich dreidimensionale Spielwelten auftaten. Gut, es waren vielleicht nur 400×300 Pixel, aber: Wow!

Als der Schwob, seines Zeichens mein hoffentlich einziger Bruder*, sich gestern auf den langen Weg von Stuttgart nach Berlin aufgemacht hat, um mich das erst zweite Mal in fünf Jahren zu besuchen, hab ich mir kurzerhand den Facebook-Messenger auf dem Handy installiert, um unterwegs mit ihm Kontakt halten zu können. SMS ist dann ja doch ein wenig überholt. Und wie praktisch es doch war, dass die Ortungsfunktion im Messenger standardmäßig angeschaltet ist:

[…]

„Naja, schätze mal ihr schlaft. Dann verpasst Ihr hoffentlich nicht Euren Ausstieg nachher.“

[…]

„Ja, haben gepennt. Und kein‘ Plan, wo wir sind.“

„Halle (Saale). In einer Stunde seid ihr da …“

Deswegen tracke ich mich bei der Arbeit auch selbst: Ich hab nunmal Spaß an solchen Spielereien. Da ist die Spielwelt zwar noch nicht in 3D, dafür bildet sie aber auch noch die Wirklichkeit ab. Ich freu mich drauf, wenn beides auf einmal erschwinglich wird.

Ich hab die Tage also Besuch und folglich recht wenig Zeit. Passiert. Immerhin nur selten.

*einer davon reicht, glaubt mir. 😉

11 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

11 Responses to Besuch

  1. DerInderInDerInderin

    Hey Sash,

    wie wäre es mal mit „Whatsapp“? Die Software hat sich in letzter Zeit stark verbessert, und die Verbreitung ist immens – SMS wirst du da nicht mehr brauchen. 🙂

  2. @DerInderInDerInderin:
    Ich schreibe monatlich durchschnittlich 3 SMS.
    Mit Leuten ohne Smartphone.
    Noch Fragen?

  3. WhatsApp schön und gut. Aber was bringt es, wenn nachrichten teilweise bis zu 15 Minuten brauchen?

  4. Wahlberliner

    Ich persönlich bin ja ein Freund offener Standards, deshalb kann ich jedem nur Jabber/XMPP empfehlen. Darauf basiert der Facebook-Messenger zwar auch, aber natürlich so, dass er nach „außen“ hin komplett abgeschottet ist. Während man mit einer freien OpenSource-Anwendung wie yaxim unter Android und einem einfach kostenfrei erstellten Account, z.B. bei jabber.org, oder jabber.ccc.de, mit allen anderen Jabber-Anwendern, egal ob auf dem Smartphone, oder auf dem PC z.B. mit der freien Software Pidgin, Kurznachrichten austauschen kann – das Protokoll unterstützt sogar auch Audio- und Video-Telefonie, allerdings habe ich das erst ein mal zum Laufen bekommen, weil es von den meisten Clients nicht ohne weiteres mit unterstützt wird.

    Dennoch, eine der besten freien Methoden zur schnellen direkten Kommunikation übers Netz – und ganz ohne, dass man sich bei verachtenswerten Datenstaubsaugern wie Facebook dafür anmelden müsste.

  5. @Wahlberliner
    „Freund offener Standards“
    Da bist du wohl reiner Anwender.
    Wenn man sich als Entwickler/Berater damit herumschlagen muss, sieht das nämlich etwas anders aus.

  6. der schwob

    haha…ja sash ich bin der einzige. aber eben auch der schlimmste.
    aber mach dir nix draus….wird ne geile zeit.

  7. @Wahlberliner:
    Wie man bei breakpoint sieht: Selbst das ist eine Medaille mit zwei Seiten. Grundsätzlich stimme ich Dir wie so oft zu – wobei mir FB-Messages auch ziemlich egal sind in Sachen Datenschutz …

    @der Schwob:
    Is‘ so, jepp! 😀

  8. Wahlberliner

    @Sash: Es geht dabei nicht um Datenschutz in erster Linie, sondern in zweiter. Wenn ein Anbieter auf alle Kontakte *und* die ausgetauschten Informationen Zugriff hat, dann ist daraus ein umfassendes Profiling möglich, selbst wenn Du bei jeder einzelnen darüber versandten Nachricht sagst: „Klar, würde ich auch öffentlich stellen!“ (Warum dann nicht gleich Twitter nutzen?)

  9. @Wahlberliner:
    Mir ist schon klar, was Profiling ist und wie es funktioniert.
    Und ich will auch gar nicht sagen, dass ich das allgemein toll finde.
    Mir persönlich, im Wortlaut, also für meine Person, ist das jedoch egal.

  10. Wahlberliner

    Und selbst wenn es mir persönlich für mich egal wäre, so könnte ich es dennoch nicht akzeptieren, weil es gibt durchaus Leute, die sich davon beeinträchtigt fühlen (oder mehr).
    Wie wollen wir uns denn noch die so dringend benötigten Whistleblower heranzüchten, wenn jeder denkt, über Facebook (oder ähnliche Kanäle) zu kommunizieren wäre OK, weil das ja niemand sehen kann?
    Klar, die Frage war überspitzt, aber es geht einfach ums Prinzip. Brief-/Telekommunikationsgeheimnis ist anscheinend sowas von zwanzigstes Jahrhundert, ähnlich wie Privatsphäre…

    Eigentlich sollte es bei der neuen xBox diesen Aufschrei gar nicht gegeben haben, wegen der potentiell ständig aktiven Webcam darin. Oder, der Hersteller hätte das dadurch verhindern können, dass er eine Facebook-Äpp rausbringt, die die Webcam-Daten live in die Timeline streamt, mit der Möglichkeit, automatisch aus den interessanten Szenen Youtube-Videos zu erstellen…

  11. @Wahlberliner:
    Da hast Du schon Recht. Aber da sind wir bei der schwierigen Frage, inwiefern individuelles Verhalten dafür verantwortlich ist, dass Unrecht geschieht.
    Um es vorweg zu nehmen: Ich glaube, sehr viel. Aber die meisten von uns geraten in der modernen Gesellschaft an Grenzen. Ich unterstütze eine, nein, mehrere Banken mit meinen Konten. Ich lebe immer noch nicht vegan und kaufe nicht alle meine Klamotten fair trade. Ich unterstütze die Tabakindustrie und zahle Steuern an eine Regierung, die mehrheitlich unethische Ziele verfolgt. Und ich nutze den FB-Messenger.
    All das (und noch viel mehr) ist im Grunde schlecht.
    Darauf hinzuweisen finde ich völlig ok – und wie Du siehst, tue ich das auch gerne am eigenen Beispiel.
    Auf der anderen Seite haben Menschen Bedürfnisse, die nicht zuletzt aus der Sozialisation erwachsen sind. Alles auf einmal ändern geht schlecht. Will heißen: Nur auf Kosten des eigenen Lebens oder dessen, was man dafür hält. Das ist auf der einen Seite ein wenig peinlich und traurig. Auf der anderen rettet es einige vor einem psychischen Kollaps.
    Ich persönlich nehme mir die Freiheit, „post privacy“ zu leben. Nix für jedermann, schon klar.
    Bei manchen Dingen muss man wohl abwarten, was die Mehrheit will oder nicht …

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