„Krank sein ist doof“ – diesen saublöden Satz hab selbst ich in der Vergangenheit dieses Blogs oft benutzt. Mal wieder halbwegs darniederliegend hab ich allerdings mal ein wenig darüber nachgedacht. Eigentlich ist es unter bestimmten Voraussetzungen ganz lustig.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich hab als noch halbwegs junger Mensch meist mit relativ marginalen Erkrankungen zu kämpfen, die mich mal für ein paar Tage schachmatt setzen, aber weder meine wirtschaftliche noch gesundheitliche Restexistenz ernsthaft gefährden.
Ja, meist könnte ich sogar irgendwie arbeiten. Aus Prinzip sehe ich das eigentlich nicht ein, aber ich hab am vergangenen Donnerstag mal eine Ausnahme gemacht.
Ich hab mich beim Aufwachen nicht nur über die überbordende Wärme unter meiner Bettdecke gefreut, sondern auch darüber, dass all die angestaute Flüssigkeit nicht nach Urin riecht und somit wohl nur Schweiß war. Mein Kopf fühlte sich von innen an, als würde er an die Grenzen des mir zur Verfügung stehenden Raumes stoßen, von außen indes wirkte er nur noch heiß. Dass ich meine Beine nicht bewegen konnte, stellte sich als Trugschluss meiner Willensschwäche heraus, und all die bunten Farben, die ich beim kurzen Schwindelanfall nach jedem Husten gesehen habe, haben für das gleichzeitig auftretende Kratzen im Hals mehr als entschädigt.
Als ich zitternd das Bett verließ, spürte ich kaum den Fußboden unter meinen nackten Füßen, man kann die Gesamtheit der Sinneseindrücke recht gut nachvollziehen, wenn man als braver Abstinenzler mit den großen Bongs das Grasrauchen anfängt.
Ich hab meinen Schweinehund aber überwunden und nach einigem Zittern rund um das Phänomen „belebende Dusche“ nebst notwendiger Flüßigkeit eine repräsentative Auswahl der Medikamente unserer Hausapotheke zu mir genommen.
Sind wir ehrlich: Eine gewisse Form von Arbeitsfähigkeit hab ich damit problemlos herstellen können. Dass mir beim Husten schwarz vor Augen wurde, hab ich nicht verhindern können, ich hab das Husten unterdrückt bis zur nächsten Ampel.
Vom Prinzip her war das also volle Kanne klasse, finanziell für mich und Cheffe gut, und ein bisschen fertig von der Arbeit nach Hause torkeln muss doch jeder mal – auch wenn es nur sechseinhalb Stunden im Sitzen sind, oder?
Am Arsch!
In den letzten 36 Stunden hab ich nur etwa 10 in wachem Zustand verbracht, und arbeiten gegangen bin ich seitdem nicht mehr. Die Abgeschlagenheit und die bunten Farben lassen sich auch viel mehr genießen, wenn man nicht Gott und der Welt ewige Aufmerksamkeit geschworen hat. Und was soll ich sagen? Mir geht es schon bedeutend besser. Ob das jetzt Verdienst des Schlafes ist, der Medikamente oder der überwiegend flüssigen Nahrung. Das gute Gewissen, es versucht zu haben, hat seinen Teil sicher beigetragen.
Wer meine Tweets am Donnerstag mit Angst las, kann getrost bei der Druckerei die Kondolenzkarten abbestellen und sich vorstellen, wie schön es wohl ist, rund 16 Stunden am Tag zu schlafen. Das in etwa tue ich nämlich.
Einziges Manko: Viel Material für Blogeinträge hab ich gerade nicht, wenngleich ich noch ein paar Notizen checken muss.
Schönes – und natürlich gesundes – Wochenende euch allen!