Die GEZ mal wieder…

Das Problem mit der GEZ kennen wohl die meisten. Entweder man hat „Rundfunkgeräte“, zahlt und findet die Gebühren zu hoch, man hat keine und fühlt sich unnötig belästigt, oder man hat welche und sieht aus Protest schwarz. Es hat eine Weile gedauert, anno 2004 oder 2005 die GEZ loszuwerden, als mein Fernseher den Besitzer wechselte. Seit da wird natürlich immer mal wieder ein WG-Mitbewohner angeschrieben, weil ein Umzug stattgefunden hat, und die ja gute Connections haben. Hier hat es also rund ein Jahr gedauert. Derletzt kam der erste Brief – den ich ignoriert habe, weil ich weiss, was drin steht. Heute kam der zweite an – und den werde ich ebenso ignorieren. Ich weiss schliesslich auch hier, was drinsteht. Aber ich möchte diesen Brief hier einmal detailliert auseinandernehmen, weil er wirklich eine unglaubliche Frechheit darstellt. Als derselbe Schrieb vor 2 Jahren wegen Ozie in Stuttgart ankam, haben wir einen Brief zurückgeschickt, der erfolgreich war – wahrscheinlich, weil wir das Niveau des Adressaten verwendet haben…
Aber gehen wir diesen Brief doch mal Zeile für Zeile durch und ich kommentiere das ein wenig. Zur Erinnerung: Sie haben bis dato einen einzigen Brief geschickt, der leider – Post geht verloren, man hat wichtigeres zu tun, Oma ist tot und jemand hat das Auto verkratzt – unbeantwortet blieb. Dann kommt das:

Sehr geehrter [Sash],

Vielen Dank für die Höflichkeitsform dieses unterschriftenfreien Schriebes!

mit unserem Schreiben vom 29.10.2008

das in meinem Mülleimer trotz hässlicher Farbe recht kleidsam wirkt…

baten wir Sie zu prüfen, ob Sie alle Rundfunkgeräte angemeldet haben, die angemeldet werden müssen (Informationen siehe Rückseite).

Und wenn ich das habe, kann ich mich zurücklehnen und muss einen Scheiss tun!

Bislang liegt uns von Ihnen noch keine Antwort vor.

Informationen siehe Rückseite oben.

Wir bitten Sie erneut, uns den Antwortbogen ausgefüllt zurückzusenden. Alles andere kostet nur zusätzlich Zeit, Geld und Mühe.

Es ist nett, dass sie diesen Satz fett drucken. Es geht mir dennoch am Arsch vorbei, da es weder mein Geld, noch meine Zeit, noch meine Mühe ist. Im Gegenteil: Schicke ich ihnen den Bogen zu, dann berappe ich 55 ct für etwas, das ich mit gutem Gewissen nach aktueller Rechtslage bleiben lassen kann.

Teilen Sie uns bitte mit, unter welcher Rundfunkteilnehmernummer Sie Ihr Radio und/oder Fernsehgerät oder neuartiges Rundfunkgerät angemeldet haben.

Ach nee, jetzt soll ich also auch noch bei eurer Bürokratie helfen? Is klar, ich hab ja sonst nichts zu tun! Wenn ihr mir eine Nummer zuteilt, dann speichert die doch selber ab!

Diese neunstellige Nummer finden Sie auf dem Kontoauszug oder auf unserer Rechnung. Als Rundfunkteilnehmer sind Sie zu dieser Auskunft gesetzlich verpflichtet.

Tja, und da ich kein Rundfunkteilnehmer bin, habe ich weder Rechnung, noch Kontoauszug, noch eine gesetzliche Verpflichtung. Irre, nicht?

Für Anmeldungen, Änderungen und Ergänzungen verwenden sie bitte den Antwortbogen.

Eine Option „für Abmeldungen“ sollte es auch noch geben, ihr halbseidenen Bauernfänger!

Sollten Sie jedoch weder Radios, Fernsehgeräte, noch neuartige Rundfunkgeräte bereithalten bzw. nutzen, bitten wir Sie, uns auch dies mitzuteilen, damit wir von weiteren Maßnahmen absehen können.

Ich erteile ihnen hiermit die Erlaubnis, von Maßnahmen abzusehen. Ganz im Ernst, das erinnert mich ein bisschen an den Virus, der damals mein System gesmasht hat: Der hat auch verlangt, dass man sich seine Vollversion kauft, um ihn loszuwerden.

Antworten Sie uns bitte in jedem Falle bis zum 19.12.2008, auch wenn Sie meinen, nicht dazu verpflichtet zu sein.

Ich WEISS, dass ich zu nichts verpflichtet bin. Damit hat sich das für mich. Ende.

Mit freundlichen Grüßen
Gebühreneinzugszentrale

Wollen sie nicht gleich das „herzlichst“ von Franz Josef Wagner übernehmen?

So viel zum Hauptteil. Warum so hart? Weil ich keinen Bock habe, Gebühren zu zahlen? Jein. Die Idee mit der Gebührenfinanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender ist ja kein grundsätzlich blödes Konzept. Aber unabhängig wären die Sender nur dann, wenn sie sich vollständig ohne Werbung finanzieren würden. Tun sie aber nicht. Das ist der erste Grund, die Gebühr anzuzweifeln. Sollen sie doch den Rest auch mit Werbung finanzieren – unfreier als jetzt wären sie wahrscheinlich nicht.
Dann wissen wir alle, dass der „Bildungsauftrag“ der öffentlich-rechtlichen Sender definitiv nur ein Teil des eigenen Programms erreicht hat. Sollte eine Verweigerung, Gebühren zu zahlen, die einzige Möglichkeit sein, widerliche Sendungen wie Musikantenstadl oder Brisant abzusägen, dann ist das wohl nötig. Gegen eine Spende für die Tagesschau hätte ich ja gar nichts, wenn ich sie sehen würde – aber zweckgebunden sollten die Mittel in dem Fall sein. Wohin das sonst führt, kann man sich ja eindrucksvoll bei Marienhof und co. ansehen.
Nun wäre da aber auch die GEZ selber. Die Briefe sind schlicht und ergreifend eine Frechheit, die lediglich der Einschüchterung dienen. Schlicht und ergreifend unterstellen sie einem spätestens mit dem oben zitierten Brief, dass man schon irgendwas zu verbergen hat, und sie dem Ganzen schon noch auf die Schliche kommen würden. Gerade wenn man keine Geräte unterhält, sollte man das kritisieren.
A prospos: Die Regelung mit den Geräten ist ebenso pervers wie dumm: Wer ein „Empfangsgerät“ bereithält, muss Gebühren zahlen – nicht etwa, wer das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender nutzt. Es ist also de facto nicht möglich, sich z.B. einen Kabelanschluss zuzulegen, um gelegentlich TV total zu sehen, ohne dafür die Gebühr für die ÖR-Sender zu zahlen. Es sei denn, man „sieht schwarz“, und begeht damit eine Ordnungswidrigkeit. In meinen Augen nicht tragbar!
Ja, die GEZ mahnt gerne ab, wenn sie sich in falsches Licht gerückt sieht, deswegen stehen hier auch keine Berichte über „GEZ-Fahnder“, weil es solche natürlich nicht gibt. Diese Leute sind lediglich freie Mitarbeiter der Landesrundfunkanstalten, die (zumindest zum Teil) auf Provisionsbasis arbeiten, und so ein reges Interesse daran zeigen, einem nachzuweisen, dass man irgendwas besitzt, was einen technisch befähigt, Karl Moik zu empfangen – ganz gleich, ob man auch die psychischen Fähigkeiten dazu mitbringt. Diese Leute dürfen grundsätzlich gar nix – schon gar nicht in eine Wohnung rein. Deswegen geben sie sich oft als Beamte aus und drohen Strafen an – im Gegensatz zum Schwarzsehen eine Straftat – aber damit hat die liebe gute GEZ mit dem verteidigenswerten Image natürlich nix am Hut.
So, genug gekotzt!

3 Comments

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3 Responses to Die GEZ mal wieder…

  1. hehe. ja solche schreiben bekomme ich auch immer. anfangs habe ich auch noch geantwortet… unsere geräte sind angemeldet. jaha! aber auf den mister, der bekanntlich behindert und von daher gebühren befreit. so ganz offiziell!
    die wollen aber, dass ich selbst was anmelde. häh? also die linke hälfte vom tv ist befreit, die rechte nicht oder wie? das selbe gilt für radio, autoradio und pc!
    nach dem die dummbeitel das leider immer noch nciht verstanden habe, bin ich dazu übergegangen gez post zu öffnen ( könnt ja mal was anderes sein ) und so ich sehe, dass es eines der üblichen schreiben ist, in den müll zu werfen.
    die sind doch ernsthaft genäht, gelle?

  2. Der Brief, der offenbar erfolgreich war, endete bei uns mit den Worten:

    …und ich die Existenzberechtigung der Gebühreneinzugszentrale in Frage stelle.
    Mit revolutionären Grüßen, [Teilnehmernummer]

    Wie sich das mit der rechtmäßigen Anmeldung von Geräten hier und da verhält, das schreibe ich besser nicht, aber die Jungs und Mädels dieser Einrichtung haben definitiv einen Schatten! Naja, ist nicht mein Problem… denn gegenüber unseres Briefkastens ist ein Mülleimer.

  3. Tja, die GEZ. Dazu hätte ich auch noch ne Menge zu erzählen. Viel schlimmer ist, dass die als „Behörde“ (oder was auch immer sie letztlich sind) sich die eigenen Mahnschreiben und -bescheide selbst ausstellen dürfen. Und die dann per gewöhnlicher Post versenden.

    Und geht da mal einer verloren – und das passiert hier zuhauf, wenn du ihn nicht zufällig auf der Straße oder dem Bürgersteig findest – dann haste Pech. Auch leider vor Gericht nicht anfechtbar.

    Und dass dafür Gebührengelder draufgehen, das find ich arg schlimm.

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