3 Stunden

Wenn man der DHL glauben könnte, dann wäre das schön. Dann hätte die Packstation heute mittag von 14 bis 17 Uhr nicht funktioniert. Tatsächlich aber weiß ich nicht einmal, ob sie nicht just während dieser Zeit funktioniert hat, denn man kann der DHL nicht glauben.

Ich will nicht unfair sein gegenüber Dienstleistern, denn ich weiß ja, wie es manchmal auf der anderen Seite aussieht. Da klappt es halt mal nicht so, wie es der Kunde gerne hätte. Aber das ist nur ein Aspekt der Sache. Informationspolitik ist der andere und daran kann man arbeiten.

Als Ozie und ich das Paket das erste Mal abholen wollten, war es Donnerstag. Kein Zufall, denn Donnerstag ist mein erster Arbeitstag und es war schön, dieses Mal das Auto zu haben. Unsere normale Packstation, ungefähr 700 Meter Fußweg, ist nun nämlich mal wieder überfüllt gewesen und das Paket schlummert (fast) in Ahrensfelde. Das ist eine der beiden „Nachbarstationen“, dummerweise halt auch noch die „hinter“ der normalen und damit mal eben 4 Kilometer weit weg.

Dort angekommen meldete die Station, sie sei in wenigen Minuten wieder verfügbar. Dazu einer dieser unsinnigen Ladebalken, die sich ständig wiederholen und keinen tatsächlichen Fortschritt anzeigen, sondern nur Bewegung simulieren. Das ist ein Teil dessen, was ich oben mit Informationspolitik umschrieben habe: Wir standen nun da und es hieß, die Station sei in wenigen Minuten wieder verfügbar. Natürlich war uns klar, dass das alles oder nichts heißen konnte. Das hätte da seit letzter Woche oder einer Minute stehen können. Nichts dagegen, dass die Stationen mal ein Update bekommen und man dann ein paar Minuten warten muss. Gut, warum ausgerechnet um 19:30 Uhr und nicht um 3:00 Uhr … aber egal.
Hätten wir gesehen, dass die Meldung dort seit 19:28 Uhr oder seit 13:13 steht, hätten wir Schlüsse daraus ziehen können. Hätten wir gesehen, ob der Prozess fortschreitet oder sich bei 95% aufgehangen hat, hätten wir Schlüsse daraus ziehen können. So mussten wir warten. Nach 10 Minuten sind wir erfolglos abgezogen, durchaus mit dem Hintergedanken, dass es zwei Minuten später … aber wieder egal.

Was gut funktioniert ist, dass man ja eine Mail bekommt, wenn die Packstation nicht tut. Den Freitag über kam keine solche, also hab ich am Abend wieder das Auto gesattelt und bin gen Ahrensfelde geritten. Ist zugegebenermaßen ein recht hoher Aufwand, aber wir haben keine Fahrräder und ich darf die Kiste privat nutzen. Außerdem müsste jetzt ja (binnen 24 Stunden) mal einer der Zusteller vor Ort gewesen sein. An der Station dann: der selbe Screen mit dem lächerlichen Balken wie am Tag zuvor. Vielen Dank, das waren nun schon eine Stunde Lebenszeit und konservativ gerechnet 30 km Anfahrt mit dem Auto für umme.

Am nächsten Tag dann die Hotline. Ozie wird versichert, dass es keine Meldung gäbe, dass an der Station was nicht stimme, nur eine Fehlermeldung von vor drei Tagen. Also selbst wenn da was gewesen sein sollte: Jetzt müsste sie funktionieren!

Ich habe es nicht ausprobiert. Denn eigentlich sollte ich arbeiten, wenn ich das Taxi unterm Arsch habe. Ich hatte Karte und TAN dabei, falls ich zufällig dort in die Nähe kommen sollte, kam ich aber nicht. Außerdem beschlich mich die Befürchtung, dass wohl kaum am Wochenende jemand zu einer Station fahren würde, die offiziell funktioniert. Wir sind ja nur Kunden, was wissen wir schon?

Sonntag ist seit einiger Zeit der letzte Arbeitstag der Woche. Der letzte Tag mit Auto also. Und bis zum nächsten Donnerstag wäre das Paket nicht mehr da. Also bin ich nochmal dort vorbei gefahren, aber ich brauche wohl kaum erwähnen, dass mich die Packstation nach wie vor nur mit der (inzwischen wohl so zu nennenden) Lüge konfrontierte, sie wäre in ein paar Minuten wieder verfügbar. Na klasse!

Heute war dann Montag. Heute geschahen dann drei Dinge. Zum einen konnte Ozie keine Mail an die DHL schreiben, weil sie während des Absendeprozesses ausgeloggt wurde und der ellenlange Erklärungstext im digitalen Nirwana verschwand. Ohne Warnhinweise oder sonst irgendwelche allzu kundenfreundlichen Informationen. Zum anderen meldete die DHL selbständig wie eingangs erwähnt um 14 Uhr, dass die Station defekt ist und um 17 Uhr, dass der Fehler behoben sei. Und ich bin mir sicher, dass das so in die Statistik der Verfügbarkeiten und die Berechnungen der Down-Times der Packstationen in irgendeiner Unternehmensbilanz landen wird.

Wir hingegen werden heute Abend mit der S-Bahn nach Ahrensfelde fahren, um anschließend das Paket hierher zu schleifen.

Im Grunde ist es ja schön, dass man an den Packstationen rund um die Uhr, auch am Wochenende, sein Zeug abholen kann. Selbst wenn es mal ein paar Meter weg ist. Und Fehler passieren. Ist schon ok, ganz ehrlich.

Was ich nicht verstehe: Wozu stellt die DHL Programmierer ein, die sinnlose, ja im schlimmsten Fall irreführende, Screens anzeigen lassen? Wozu eine Hotline, wenn die Leute dort gar keine Ahnung haben?

Ich hab den Verdacht, dass das alles nur dem schönen Schein dienen soll, weil man sich nicht traut, Probleme auch mal ehrlich zu vermitteln. Diese Scheiße hat uns dann bald vier Stunden Zeit und einen ungewissen Geldbetrag gekostet. Aber schön, dass so eine defekte Packstation nach nur drei Stunden wieder repariert wird … -.-

6 Comments

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6 Responses to 3 Stunden

  1. So etwas ist absolut ärgerlich. Ich kann deinen Unmut sehr gut nachvollziehen.

    Allerdings greift es zu kurz, die Programmierer für die informationsarme Anzeige verantwortlich zu machen. Die setzen nur um, was ihnen von höherer Stelle aufgetragen wird.
    Und offenbar ist es bei der DHL/Post durchaus gewünscht, die Kunden etwas im Unklaren zu lassen.

    Ich kenne z.B. einen Briefkasten, der wochentäglich gegen 10 Uhr geleert wird. Die (analoge) Anzeige ist jedes Mal: „Nächste Leerung: 10 Uhr“.
    Wenn man um 10 Uhr (oder von mir aus schon um 9 oder erst um 11) hinkommt, weiß man nicht, ob der Briefkasten tatsächlich heute schon geleert wurde oder nicht. Sinnvoller wäre es, den Wochentag anzugeben.

  2. Wahlberliner

    Als die Packstationen ganz neu waren, hab ich die vor etlichen Jahren mal ausprobiert (ich glaube, noch nicht mal freiwillig, sondern weil es mir als Test eben „angeboten“ wurde, sprich, mein Paket war da drin, und wenn ich es haben wollte, musste ich es also rausholen). Das Ding wollte dann von mir eine Unterschrift haben, und das hat ja mal sowas von nicht funktioniert. Resistives Display, Vandalismussicher, von der Hardware allein irgendwie schon ein Widerspruch…Ich glaube, man sollte mit irgend einem beliebigen Stift da drauf herumkratzen (war aber schon verkratzt), und es wurde immer wieder abgelehnt. Ich hab es dann irgendwann unter großem Ärger beim vierten oder fünften Versuch irgendwie geschafft, 3 Kreuze zu malen, damit war die Kiste zufrieden.
    Seitdem bin ich immer froh, dass Pakete an die Haustüre geliefert werden (und es, wenn man mal nicht da ist, freundliche Nachbarn gibt, die das Paket für einen annehmen).

  3. Hilft dir jetze nicht mehr, aber ich habe gute Erfahrungen mit DHL auf Twitter gemacht! Die sind mächtig fix, reagieren schnell und unkomplizert!
    Wir hatten Probleme, dass mehrere Pakete ankamen und uns mehrere TANs gesendet wurden, die nicht funktionierten…
    Wir kamen schicht an die Pakete nicht heran.

    DHL angetwittert und es flutschte… 😉

    lg dani

  4. Carom

    Wegen verschwundener Texte im Webmailer, und nach eigenen leidigen Erfahrungen:
    Wenn ich eine Mail oder einen Kommentar schreibe (manche Kommentarfelder haben was nach dem Abschicken zu meckern, dann ist der Kommentar auch weg), kopiere ich immer den gesamten Text (Strg+A, Strg+C), bevor ich sende bzw. senden will – das hat mir schon öfter den Nerv gespart.
    Einfach angewöhnen, das wird irgendwann zur Routine (mache ich gerade auch mit diesem Kommentar ;).

  5. Debe

    Ein früherer Nachbar von mir war in der Packstation-Startphase im Support dort tätig. Seitdem reden wir nur noch von der Fuck-Station, und der deutschen Pest…

    Ich nutze sie selbst gelegentlich, habe aber auch gefühlt jedes dritte oder vierte Mal Pech: Station voll, Paket fährt drei Tage beim Zusteller im Auto mit, oder landet 8km von hier in einer nicht mit ÖPNV sinnvoll erreichbaren „Agentur“, oder das Ding sagt einfach keinen Mucks. Wenn es geht, lasse ich lieber ins Büro schicken, aber manches gehört dort einfach nicht hin, dann ertrage ich eben die gelbe Kiste.

  6. @Carom:
    Mache ich inzwischen manches Mal bei Blogtexten. Aber es dauert, bis man sich daran gewöhnt. Leider.

    @Debe:
    Das klingt ja wirklich entmutigend. Ganz so schlimm isses bei uns bisher nicht gelaufen, aber das freut mich dann auch wieder, weil unsere Ausweichmöglichkeiten mangels Büro begrenzt sind.

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