Der Blumenfreund Wagner

Es war gemein. Da hab ich vor einigen Stunden noch Hoffnung gemacht, dass es heute noch was lustiges zu lesen geben könnte, und dann war es wieder nichts. Wir haben inzwischen schon den 5. August, aber ich will nicht an der Veröffentlichungszeit herummanipulieren.
Wenn es wirklich was witziges am gestrigen Tage gab, dann war es wohl die Kolumne von Franz Josef Wagner. Hier mal wieder eine von mir kommentierte Version. Die originale gibt es wie immer auf bild.de.

Lieber Wolfgang Clement,
Ach, das ist ja schon wieder die gleiche Anrede. Soo langweilig kann es doch selbst ihnen nicht sein, Wagner!

Sie teilen sich die Schlagzeilen mit dem Mann, der mit den Armen eines Toten lebt und Südsee-Bsirske.
Also das trifft noch nicht einmal auf bild.de zu. Da gibt es noch den verprügelten 17-jährigen, das Blut-Model, Günther Beckstein und andere Kuriositäten. Aber man kann ja nicht über alles schreiben.

Ihre Schlagzeile bewegt mich am meisten: Die NRW-SPD hat sie aus der Partei ausgeschlossen.
Nun, Wagner, ihre Schlagseite bewegt mich auch am meisten. Sie sind leider noch nicht rausgeschmissen worden. Naja, zumindest nicht beim aktuellen Job.

Das ist wie Arme und Beine gleichzeitig verlieren.
Das sollten sie mal mit ein paar parteilosen Unfallopfern besprechen. Ich hab da so meine Zweifel!

Jemanden ausschließen heißt ja, dass wir ihn erfrieren lassen.
Schöne Metapher, aber die meisten SPDler treten selber aus, weil sie ein ähnliches Gefühl haben, so lange sie noch in der Partei sind.

Er soll keine Heimat mehr haben. Er soll ziellos herumirren. Im Freien leben wie ein Penner oder ein abgemagerter Wolf.
Deswegen gibt es auf der Welt mehr als eine Tür und mehr als eine Partei.

Er soll die Einsamkeit anheulen, den Mond.
Äh? Können sie ihre Trennungsgeschichten nicht anders verarbeiten?

Er soll seine eigenen Kleider auffressen, mit offenem Mund „Hilfe“ schreien.
Gleichzeitig?

Das also hat die NRW-SPD für Wolfgang Clement beschlossen.
Ja, außerdem soll er jämmerlich keuchend an allen bisher unbekannten Krankheiten langsam dahinsiechend vor der SPD-Zentrale sterben und währenddessen Kurt Becks Herrlichkeit preisen. Und noch mehr, aber das ist geheim.

Sie wollen ihn nicht mehr haben.
Das klingt schon fast realistisch.

Sie wollen, dass er draußen erfriert.
Sie schätzen die Wärme in der SPD ziemlich hoch ein. Weiß das ihr Chef?

Ich würde ihm meine Tür öffnen.
OK, sie sind also noch besser als die SPD!

Ich würde dem hungenden Clement Buletten, Fleischwurst, Bier und alles geben, was ein SPDler gerne isst.
Ich würde auch so einiges, vor allem aber: Gerne wissen, wie sie auf diese Zusammenstellung gekommen sind.

Einen Menschen zu verstoßen ist für mich wie eine Blume zertreten.
Kenne ich: Es tut einem selbst nicht weh, man merkt es oft gar nicht, und wenn es niemand gesehen hat, haut man schnell ab. Das meinen sie doch, oder?

Herzlichst, Ihr F. J. Wagner
Ich will ehrlich sein: Ich bin froh, dass diese Stadt so groß ist, dass wir uns wahrscheinlich nie begegnen!

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