Vom Leben in Autos…

Hallöchen allerseits! Heute ist wieder einer der Tage, an denen ich es nachträglich vermisse, dass ich keine Kamera dabei hatte, nicht ausreichend geschlafen hab, und dass ich es immer noch nicht geschafft habe, dass mich das Autofahren stresst. Dies ist kein ganz gewöhnlicher Tag, aber ich will dennoch mal frisch daherpalavern, was eigentlich los war. Wie gestern schon erwähnt: Ilka ist wieder da! Wohlbehalten zurückgekehrt, überfordert und übermüdet, aber lebendig und immerhin ohne schlechte Laune (Ilka: „Ich glaub, ich hab gar keine Laune gerade…“). Aber mein Tag begann eigentlich bereits gestern abend, als Ralf „für 5 Minuten“ vorbeikommen wollte, weil sich der Termin unserer Absprache wegen Wohnung und so verschiebt. Das war so gegen 21 Uhr rum. Um 23 Uhr war er wieder weg, und ich weit über dem Punkt, an dem ich eigentlich ins Bett gehen wollte. Pustekuchen. Noch ein kurzes Gespräch mit dem Durchling, und dann was essen… schon hatte auch im herkömmlichen Sinne der 9. Mai begonnen. Der 9. Mai… wir haben den Tag alle irgendwo im Gedächtnis gehabt, aber letztlich war es doch Sven, der Ilkas Zimmer im Alleingang von den vielen Büchern befreit hat, weil es niemand anders mehr hingekriegt hat. Von Sven stammte gestern der beste Satz in meinem Zimmer: „Hast du ne neue Seite?“ Äh… ja! Gut, als ich nach ein wenig lesen (dieses Buch fesselt irgendwie) am Einschlafen war, zeigte der Wecker 0.17 Uhr an. Eine schöne Zeit um schlafen zu gehen, wenn man nicht um 4.00 Uhr wieder raus müsste. Irgendwie schaffte ich es aber, meinem Wecker zu verzeihen, und es war gerade mal 4.28 Uhr, als ein dunkelblauer Renault Mégane Scénic durch Gablenberg stotterte, im Innern den Sash, und das ganze mit einem Ziel: 7:10 Uhr, Frankfurter Flughafen. Ich überspielte die anfängliche Müdigkeit mit lauter Musik, kurvte Jan zielsicher um die nicht zu engen Ecken, und auf meinem Parkticket war zu lesen: 6:39 Uhr. Dass ich am falschen Terrminal stand, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sollte aber auch im weiteren Verlauf keine allzu große Rolle spielen. Ich checkte die Anzeigentafel, den Flug U916 aus Washington, D.C. suchend und fand ihn alsbald als einen der letzten auf dem Display (Mords der Verkehr da oben in der Luft!) und staunte nicht schlecht. Mir war beim Überfliegen schon aufgefallen, dass die meisten Flüge 10 bis 15 Minuten Verspätung haben, nur bei einem Flug war das anders: Flug U916 aus Washington, D.C., planmäßige Ankunftszeit: 7:10 Uhr, erwartet: 12:13 Uhr… was ich in diesen Momenten alles gedacht habe, das weiss ich nicht mehr, aber ich hatte es ziemlich eilig, den Info-Point aufzusuchen. Die Angabe stellte sich als korrekt heraus, und ich verlies fluchtartig das Gebäude, um den idiotischen Parkkosten zu entrinnen. Da saß ich im Auto, hatte keine Zeit, zurückzufahren (was auch aus wirtschaftlicher Sicht eine mehr als miserable Idee gewesen wäre), zuviel Zeit um zu warten – also stieg ich ins Auto und fuhr nach Kelsterbach. Ich hatte von diesem Ort noch nie was gehört, ich werde hoffentlich nie wieder was von ihm hören, aber er liegt ziemlich nahe am Flughafen. Da meine Mutter eine Rückgabe ihres Gefährts um die Mittagszeit geplant hatte, benötigte ich ein Telefon, sie zu erreichen – da ich, wie allgemein bekannt sein dürfte, noch immer kein Handy besitze. Die Suche gestaltete sich nicht schwer, zunächst säumten nur zwei Kartentelefone den Weg, aber dann fand ich noch einen Münzfernsprecher, sogar einen dieser alten gelben: Keine bepisste Säule! Der Wagen stand „an der Niederhölle“, so ziemlich genau hätte ich die Gegend auch beschrieben. Wahrscheinlich ehemalige Kasernengebäude stellten hier ein Wohngebiet so eindrucksvoll dar wie Rudi Carell einen Musiker: Irgendwie ähnlich, aber… naja! Meiner Mutter war es glücklicherwiese egal, wann sie das Auto wiedersah und nachdem in der WG niemand erreichbar war, konnte ich dennoch mit gutem Gewissen, versuchen, mir was essbares zu beschaffen. Dazu fuhr ich die einseitig gesperrte Hauptstrasse durch Kelsterbach lang, was in einem Stau endete. Im Stau in Kelsterbach. Wären nicht im Minutentakt die Flugzeuge vom Himmel auf den Airport zugestürzt, hätte ich eher eine folkloristische Tanzgruppe als eine Baustelle als Auslöser erwartet. Unter einer Brücke las ich die eindrucksvolle Meinung mitten aus der Bevölkerung über die Niederhölle: „Niederhölle ist scheise!“ auf der linken, „Fick to Niederhölle“ auf der rechten Seite. Ich kurvte ziemlich planlos durchs Gelände, aber am Ende fand ich ein WalMart Supercenter, also Supercenter für niderhöllische Begriffe… in dem auch ein McDonalds integriert war. Der machte natürlich erst um 8 Uhr auf, also las ich noch ein wenig im Auto. Wenigstens daran hatte ich gedacht! Dort stellte sich mir eine weitere interessante Frage: Wenn ich im Haus verkaufe, warum gibt es keine Tresen, an dem man sich über die Wünsche der Kunden zumindest amüsieren kann? Das heisst, Moment! Einen Tresen gab es, aber der war hinter einen provisorisch anmutenden, aber völlig selbstvertändlichen Trennwand angebracht. Ich verbrachte die Wartezeit auf die ersten Menüs des Tages mit einem etwa 13jährigen Mädel, das sich – auf dem Schulweg wohl – zwei Cheeseburger und einen Kaffee rausgelassen hat. Na denn: Hang! Ich hab mich dann ins Auto geflackt, Spiegel gelesen und nebenher gefuttert. Nach knapp über einer Stunde war mir das dann aber auch zu langweilig, und über ein paar Umwege suchte ich wieder den Frankfurter Flughafen auf, nicht ohne zuvor wieder in ein bisschen Stau reinzuschnuppern. Aber ich hatte Zeit! Mehr als genug! Es waren noch über zweieinhalb Stunden, bis das Flugzeug auch nur erwartet wurde. Wann es dann landet… oder wann sie Ilka rauslassen… also egal. Diesmal versuchte ich clever zu sein, und fuhr in ein Parkhaus an Terminal 1, aber den Parkplatz den ich bekam… sagen wir es so: Habt ihr auch schon mal den Wasen zum Volksfest mit dem Auto angefahren und habt letzten Endes in Gablenberg geparkt? So in etwa darf man sich streckenmäßig vorstellen, wie weit er von Ilkas Gate entfernt war. Eine zu derbe unterirdische Stadt, diese Parkhäuser dort. Der Tagesumsatz dürfte an manchen Tagen in den sechsstelligen Bereich gehen! Wenn er das nicht immer ist… ich setzte mich also vor den Ankunftsort unserer Mitbewohnerin, an die „Smoking Area“, und das in meinen üblichen Klamotten (ich weiss, der Witz ist alt!). Nachdem ich ausgerechnet hatte, dass die Kosten des Parkhauses genau passen, wenn Ilka nicht mehr als eine Stunde nach der, naja „planmäßigen“ Ankunftszeit ihren Fuß auf deutschen Boden setzt, habe ich mich hingesetzt und gelesen. Mindestens hundert Seiten, vielleicht ein wenig mehr, und dann noch im Spiegel. Der Flug kam „früher“, und so gegen 12.50 Uhr haben wir dann das Gelände auch wieder verlassen. Kurz bevor ich Ilka in den Arm genommen habe, hab ich noch herzhaft lachen müssen, als ich im Hohlspiegel gelesen habe, dass in der Anleitung zur neuen S-Klasse von Mercedes steht: „Fahren sie die ersten 1500 km nicht schneller als 40km/h!“ Diese Geschwindigkeit hatte ich noch im Parkhaus erreicht und wir flogen dem Schwaben-Metropölchen entgegen. Nun war aber bei der Verbrauchsrechnung beim Sprit und der Finanzrechnung meinerseits kein Essen im Mac, kein Ausflug nach Kelsterbach überhaupt und kein Parkentgeld von fast 20 Euro einberechnet. Kurzum: Wir mussten noch tanken und hatten so gut wie kein Geld. Wie ihr wisst, gelte ich nicht zu Unrecht als chronisch unterfinanziert – konnte also nur aufs WG-Konto zurückgreifen. Dazu allerdings hätten wir eine LB:BW gebraucht. Kurzum: Wir sind in Heilbronn von der Autobahn, sind durch Stadtteile wie Großgartach gegurkt und fanden NICHTS! Also zumindest nicht die richtige Bank. Also haben wir unsere Portemonnaies ausgewrungen und noch 6 Euro zum Tanken verwendet. Dann aber… zack zack!!! Eine halbe Stunde später waren wir in Stuggicity.

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