ist schlichtweg keine Übertreibung für dieses Gefühl. Nun, was treibt erwachsene (?) Menschen dazu, nachts im nassen T-Shirt durch die Strassen zu ziehen und sich nun quasi unbekleidet in einer fast ungeheizten Wohnung aufzuhalten? Es ist nun vorbei. Ich habe ein wenig diesen wehmütigen Blick, über den alle Schläge und Tritte, die ich gerade anfange zu spüren nicht hinweghelfen… ein Bisschen das Gefühl, meine Jugend sei heute zu Ende gegangen. Angefangen hat alles 1995, als Gabi immerzu was von Such a Surge erzählt hat, und ich erinnere mich noch, wie wir nach dem Schulschwimmen in der Dusche unser Wunsch-Festival bastelten. Surge waren immer dabei, gefolgt von Dog eat Dog, Clawfinger, WIZO und H-Blockx. Ab 1998 folgten einige Konzerte, so um die 7 – 8 Stück dürften es gewesen sein, so eines pro Jahr in etwa. Es war immer die selbe Frage: „Gehen irgendwelche guten Konzis in nächster Zeit?“ „Schau mal, ob Surge wiederkommen!“
Jetzt sitze ich hier in meinem Sessel, ganz bequem, die Füße möglichst wenig belastend und warte ein wenig auf das Trocknen meiner Haare nach einer heiß-kalten Dusche. Ein schönes Alibi, um noch so lange wach zu bleiben und zu schreiben!
Was lässt sich über das Konzert sagen? Sie haben mal wieder richtig gut gerockt. Die richtige Mischung aus den alten und den neuen Sachen, nur „Mission erfüllt“ und vielleicht als Special zur Abschiedstour „Ohne euch“ wäre noch schön im Programm gewesen. Ich war die letzten Jahre bei kaum einem Konzi so lange vorne dabei, aber ich konnte nicht gehen, und ich finde auch nicht, dass es geht, dass Surge gehen. Den Zenit ihres Erfolges haben sie spätestens 2000 mit der „Surge Effekt“-Platte zwar überschritten, aber in kleinem Rahmen ging es immer noch gut ab, und leer war die Halle wohl nie. Ich persönlich mag die Röhre sowieso ein wenig lieber als das LKA. Zwei Stunden Pogo, Springen, kein Wasser und Tritte… es gibt sicher Leute, die sich so die Hölle vorstellen!
Ja, das ist nun vorbei. Vielleicht kommen sie mal wieder, vielleicht spielen sie mit ihrem Zweitprojekt „Pain in the Ass“ auch mal einen Surge-Klassiker, aber wie das dann wird, weiss ich noch nicht. Ein wenig wehmütig verabschiede ich mich hiermit von einer Band, an der eigentlich niemand vorbeikommen sollte, der sich mit der Geschichte deutschsprachiger Rock-Musik auseinandersetzt, und die meinem Leben ein wenig mehr Sinn gegeben hat. „Ob mein Leben überhaupt einen Sinn macht!?“
Es bleibt noch zu sagen, dass die Vorgruppe „Shaka Ponk“ eine der geilsten Vorgruppen aller Zeiten waren, die richtig derb gerockt haben, und die hoffentlich mindestens eine Karriere vor sich haben wie Such a Surge hinter sich. Ich möchte heute selbstredend mit einem Zitat schliessen:
„Wir geben nicht auf, wir sind viel zu gut drauf,
wir leben unser’n Traum, also weckt uns nicht auf!“
(Such a Surge, 1992 – 2006)