Category Archives: Sonstige Menschen

Corona-Party

Die aktuelle Lage zur Covid-19-Pandemie ist ähnlich verwirrend wie die Reaktionen seitens Regierung und Journalisten darauf. In meinem Umfeld stelle ich überwiegend fest, dass die Leute langsam verstehen, dass das gerade eine ernste und im Grunde so (zumindest zu unseren Lebzeiten) noch nie dagewesene Situation ist, die auch besondere Maßnahmen erfordert.

Dem gegenüber stehen Berichte über „Corona-Parties“ und allerlei „dumme“ Leute, die sich nicht „an die Regeln halten“.

Das sind keine erfreulichen Nachrichten und ich tue mich wie jeder andere schwer damit, den Phänomenen neutral zu begegnen. Wie immer wenn man selbst der Meinung ist, Wissen verinnerlicht zu haben, unterstellt man dem Rest der Menschheit gerne Bösartigkeit, weil man vermutet, die müssten das ja genauso gut durchschauen wie man selbst. Und wenn sie es ausnahmsweise mal nicht tun, sind sie alle doof und haben Strafen verdient.

Ich glaube nicht, dass das grundsätzlich richtig ist.

Ich will mal wieder ehrlich sein: Wäre die Pandemie 1998 aufgetreten, hätte ich die größte Corona-Party gefeiert. Natürlich in erster Linie, weil ich mir von Helmut Kohl keine Party hätte versauen lassen wollen, aber letztlich dann doch vor allem wegen einem deutlichen Rest an Naivität und Verschwörungsglauben. Nix abgedrehtes im Übrigen, aber ich hätte als junger Punk ohne fundierte Ahnung über Wissenschaft und insbesondere die wissenschaftliche Methodik niemandem geglaubt, dass das Robert-Koch-Institut irgendwas erzählen könnte, was der Politik nicht passt.

Darüber hinaus gibt es einige gerade junge Menschen, die sich nicht unbedingt über klassische journalistische Medien informieren, was kein Problem sein muss – aber eben kann. Insbesondere wenn gleichzeitig vielleicht nur beschränktes Biologiewissen oder eine Sprachbarriere eine Rolle spielen.

Und nicht zuletzt: Die Maßnahmen, die gerade freiwillig, vermutlich bald rechtlich bindend ergriffen werden, sind derartig tiefgreifend, dass es Ausdruck einer äußerst gesunden Geisteshaltung ist, sie skeptisch zu sehen. Jeder, der es blindlings befürwortet, dass der Staat vorschreibt, dass wir unsere Freunde nicht mehr treffen dürfen, sollte mal die Justierung seines moralischen Kompasses überprüfen!

Leider ist das aber alles gerade kein Spaß und ein schlechter Zeitpunkt, seine jugendliche Autonomiephase auszuleben. Die, die da gerade drauf verzichten müssen, sollten das unbedingt nachholen, ja, das sogar einfordern! Aber der jetztige Zeitpunkt ist schlecht.

Covid-19 ist die Pest. Zumindest im nur etwas übertragenen Sinne.

Mich hat gestern mein Vater angerufen, um seinen Besuch zum zweiten Geburtstag seines Enkels nächsten Monat abzusagen. Weil Virus und so. Könnte man bei einem über 60-jährigen mit Lungenerkrankung für gesunden Überlebenstrieb halten, aber ich erkenne es durchaus als Durchbruch an, weil der gute Mann immerhin so bockig ist, dass er bis vorgestern wacker Kneipen besucht hat und seit nunmehr über 20 Jahren noch nicht nach 18 Uhr einkaufen geht, weil er Arbeitszeiten darüber hinaus als alter Gewerkschafter für schlimm hält. Auch wenn sein Sohn 10 Jahre in der Nachtschicht gearbeitet und ihm regelmäßig erklärt hat, wie hilfreich nachts offene Läden für Leute sind, die zwangsläufig rund um die Uhr arbeiten.

Und wenn selbst der es kann …

Liebe Kids, die Ihr das gerade noch irgendwie witzig findet, extra unter Leute zu gehen: Lasst das! Sicher, auch an anderen Krankheiten, auch in Kriegen und auch unter z.B. Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen sterben derzeit Leute, die jetzt zu wenig Aufmerksamkeit kriegen. Das ist scheiße und auch daran sollten wir was ändern. Von der Klimakrise ganz zu schweigen.

So ein Virus ist abstrakter, aber es kann halt sein, dass man ohne es zu merken während der nächsten Party quasi seine Oma tötet. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit im Einzelfall gering, aber sie steigt mit jedem Tag, jeder Party und das ganz ohne dass man sich selbst deswegen schon krank fühlen muss.

Ich bin wie alle anderen auch nicht perfekt. Ich war gestern einkaufen und abgesehen von möglichst viel Abstand zu Mitmenschen und gelegentlicher Desinfizierung und etwas Händewaschen kann ich mir nix groß auf die Heldenfahne schreiben. Aber es wäre zumindest schön gewesen, am Eingang vom Rewe nicht durch eine Menschengruppe laufen zu müssen, die da halt gerade mal bei ein paar Bier besprochen hat, wo es nun zum Feiern noch hingehen soll …

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Über Hamster und Panik

Das für Lungenträger nur so mittel entspannende neue Corona-Virus, das derzeit rumgeht, scheint vor der Infektion bereits heftig die Köpfe der Leute zu beeinträchtigen.

Was ich meine, ist die Schlammschlacht, die sich vor allem online zwischen Weltuntergangspropheten, Verschwörungsideologen, Preppern, Hamstergegnern und Hipstern mit eingebauter Totalegalität abspielt.

Wie man sieht, sehe ich mich nicht wirklich auf einer dieser Seiten, gestehe aber ein, dass ich bei einer der letzten potenziellen Seuchen mal etwas in der Art gesagt habe, dass ich mehr Fettreserven habe als die meisten da draußen und mir ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit bei der Nahrungsmittelbeschaffung zutrauen würde. Damals war meine Lunge allerdings auch noch etwas robuster und nicht direkt bedroht und einen vergleichsweise ungeschützten Nachwuchswurm hatten wir da auch noch nicht.

Ja, wir haben am Wochenende ein bisschen mehr eingekauft als sonst und ich finde, das kann man sich auch eingestehen, ohne gleich gedanklich zwischen Reichsbürgern und solchen Leuten zu stehen, die Hamsterkäufe tatsächlich im Zooladen tätigen.

(Schlangenbesitzer nehmen hier eine gewisse Sonderrolle ein, nur mal so nebenbei.)

Ich meine: Die Lage ist gerade so mittel unsicher und es ist schon praktisch, wenn man in einer Stadt wohnt, die mit derzeit einem bestätigten Krankheitsfall bereits organisatorisch überlastet ist, nicht gleich an Tag 2 einer angeordneten häuslichen Quarantäne damit anfangen zu müssen, in den sozialen Netzwerken um Klopapier zu betteln.

Im Wesentlichen hat das auch damit zu tun – und solche Differenzierungen hört man ja leider im Gefecht selten – dass wir hier in einer Mietwohnung leben, zu der kein Vorratskeller oder Garten gehört, wo man tagein tagaus die sowieso für jedwede Situation offiziell empfohlene Zwei-Wochen-Ration von allen Dingen rumliegen hat. Ja, mit einem Einkaufscenter in Hustenweite macht man halt keine Monatseinkäufe, wenn es keinen Grund gibt.

Apropos Grund: Kaum was hat mich in den letzten Tagen wütender gemacht, als all die Fotos „leerer“ Regale. Ja, ein paar Dinge sind gerade nicht immer vorrätig im Supermarkt. Ich hab heute auch unsere Lieblingswindeln nicht mehr gefunden. Aber nur weil von den Barilla-Fussili mal nur noch ein halbvolles Regal im Rewe ums Eck steht, heißt das nicht, dass Nudeln in Berlin ausverkauft sind! Mag sein, dass wir da noch hinkommen, aber momentan mangelt’s allenfalls in unseren Lieblingsläden an unseren Lieblingsprodukten. Wirkliche Not sieht anders aus.

Ausnehmen möchte ich da allerdings explizit die Gesundheitsversorgung selbst. Dass nötige Medizinprodukte noch vor dem ersten Verdachtsfall in der Region knapp werden, ist absurd für ein Land wie Deutschland. Dennoch auch hier eine kleine Erinnerung an alle Hater da draußen:

Es mag etwas unsinnig sein, wenn sich Herbert Müller gleich 30 Packungen Desinfektionsmittel kauft, obwohl er in der Kneipe nach dem Pinkeln nicht abschüttelt und den Rest an der Klinke verteilt. Dass ein paar Vollpfosten wie Herbert jetzt das Problem sind, ist dennoch eher ein Versagen von Politik, Gesundheitsmanagement und meinetwegen Vertreibern solcher Produkte, denn das Phänomen des Herbert Müller ist statistisch sehr genau bekannt und darf ein teures System wie das unsere eigentlich nicht in Bedrängnis bringen. Auf sowas müsste man vorbereitet sein. Aber das ist halt dieser Markt, den man daher kennt, dass er bei der FDP alles regelt.

Am Ende bleibt wie so oft halt kein komplettes Schwarz-Weiß. Ich persönlich bin für Vorbereitung, aber gegen Panik. Schuld hat am Ende auch nicht Herbert oder Pharmaunternehmen XY, sondern eine seltsame Verkettung von Umständen, die sich immerhin mal halbwegs greifbar mit Kapitalismus bezeichnen ließe. Und das Virus selbst? Das macht seinen höchsteigenen Job erstaunlich gut. Für uns schlecht ist halt, dass das auch auf uns ganz reale Auswirkungen hat.

PS: Und wie immer gilt:
Wer so ein Thema auch noch meint, rassistisch framen zu müssen, ist ähnlich schlimm wie das Virus selbst!

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Wasserschaden die Vierte

Ich wusste gar nicht mehr, dass es schon drei waren, aber Sophie ist sich sicher. Seit gestern früh dann also der vierte Wasserschaden seit wir hier wohnen. Und so übel wie dieses Mal war es nach allen erdenklichen Markern noch nie.

Also Sophie mich morgens mit der Info weckte, wusste ich noch nicht, dass mich mein etwa sechster Schritt am frühen Morgen direkt in eine Pfütze führen würde. Bisher hat sich das meist hauptsächlich an den Wänden abgespielt, dieses Mal stand das Wasser im Flur. Mit anderen Worten: Auch die Nachbarn unter uns werden dieses Mal was davon haben.

Und als ich mal wieder bei der Verursacherin geklingelt hab, hat sie mich mit einem leicht gestressten „Ja ja, ich weiß bescheid!“ abgewiesen.

Ich meine, ich verstehe ihren Ärger über die Situation ja durchaus, aber so langsam dürfte doch genügend Routine da sein, dass sie sich mal freiwillig zu uns bequemt um uns zu warnen/bescheid zu sagen! Keine Ahnung, ob das viel geholfen hätte, aber bei solchen Situationen hat schnelle Informationsvermittlung soweit ich weiß noch keine Toten gefordert.

Ob es dieses Mal doch wieder wie vom Hörensagen beim letzten Mal vernommen ein dilettantisch ins Waschbecken gelegter Waschmaschinenschlauch war, werden wir vielleicht nicht einmal erfahren. Die Version ihres neuen Freundes, dass eine nagelneue und ordnungsgemäß angeschlossene Maschine plötzlich Amok gelaufen ist, wirkt bei Durchgang Nummer vier halt erst einmal nur wie eine Ausflucht. Aber ja, immerhin ist besagter Freund mal zu uns runtergekommen und hat sich das Ausmaß der Zerstörung angesehen. Das mag nicht nur lieb, sondern vielleicht auch taktisch überlegt gewesen sein, aber unsere Schäden sind ja real: Beide Teile des Flurs sind betroffen, mein Zimmer, das Noch-Kinderzimmer und das Wohnzimmer.

Und wir haben einen Großteil davon vor zwei Jahren liebevoll renoviert, als der Nestbautrieb gerade am Größten war!

Überhaupt: Damals haben wir die Arbeit noch selbst gemacht. Jetzt stehen wir mit zwei Vollzeit-Jobs und Kleinkind da und dürfen uns überlegen, wie und wann wir vier bis fünf Räume leerräumen und streichen lassen. Wir sind zwar gut versichert und das Vorschießen der Kohle ist dieses Mal auch kein Problem, aber rein organisatorisch ist das ein mittelschweres bis unstemmbares Desaster!

Was für ein Ende für dieses sonst so geile Jahr! 🙁

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Mansplaining und co.

Gedanken des randomest Guy in the Internet

Fremde Männer, die Frauen die Welt erklären, obwohl sie erkennbar weniger Ahnung haben. Das ist ein Ding! Und zwar so wirklich. Natürlich ist es eigentlich Thema der vielen Frauen da draußen, hört also bitte nicht nur mir zu, sondern mehr noch denen.

Der Grund, warum ich als dahergelaufener Kerl auch meinen Senf dazugeben will, ist natürlich zum einen, dass ich das bei Twitter inzwischen selbst kennengelernt habe, mehr aber noch, dass ich auch mal darüber schreiben muss, dass ich selbst nur sehr sehr sehr knapp daran vorbeischramme, einer der ihren zu sein. Könnte also gut sein, dass dieser Text ironischerweise Symptom des eigentlichen Phänomens ist, vielleicht bietet er ja aber doch etwas Mehrwert.

Wie gesagt: Ich habe nicht den Erfahrungshintergrund, den so ziemlich jede Frau zu diesem Thema mitbringt, aber mich kotzt das inzwischen auch schon an: Man twittert „Hab mir an einer Bratwurst die Lippe verbrannt“ und sofort taucht irgendein Mann – und es sind zu 100% Männer! – auf, erzählt einem, wie lange man Würste nach dem Zubereiten abkühlen lassen sollte, welche Bratwurst die beste ist und warum der Begriff „Bratwurst“ irreführend ist, wenn man sie eigentlich gegrillt hat.

So gerne man dem einfach als soziales Wesen einen gewissen Mehrwert attestieren würde, passiert sowas halt nur, wenn die Wurst wirklich gebraten war, sie noch besser war als die empfohlene und man sie außerdem vom Nachwuchs ins Gesicht geklatscht bekommen hat, also wenig Einfluss auf die Abklingzeit nehmen konnte.

Und so als Einzelkommentar ist das immer noch beschmunzelnswert, aber es ist echt eine fucking Seuche, dass immer irgendein Vollhonk daherkommt, glaubt, dass man selbst mit den letzten 12 Worten sein komplettes Wissen in diesem Gebiet preisgegeben hätte und deswegen unbedingt noch zwei bis zweitausend weitere erklärende Worte bräuchte.

IHR SEID SCHEISSE!

Wann hat denn jemals jemand – insbesondere bei Twitter! – alle seine Bücher bis hin zur Doktorarbeit eingereicht, wenn er oder sie einen lustigen Post über Katzen bringen wollte? Es gibt keine Zielgruppe für Antworten wie „Eigentlich sind Katzen ja nachtaktiv!“. Ihr seid scheiße!

Und, ja ja, ihr „wolltet ja nur …“. NEIN! Ihr seid scheiße!

Ich will auch nur! Ich bin der größte Non-mansplaining-Mansplainer hier! Ich lese den halben Tag Zeug aus drölfzig Fachrichtungen und ich liebe es, mein Wissen zu teilen! So ganz egomanisch wie Ihr auch! Ich schaue mir z.B. Let’s-play-Videos fast ausschließlich von Spielen an, die ich schon gespielt habe, weil ich es geil finde, mehr zu wissen als die Dullis, die da gerade unvorbereitet in die eine krasse Mission stolpern. Noch schlimmer: Meine größten Tagträume, mit denen ich Stunden meines Lebens zugebracht habe, handeln davon, wie ich Leuten aus der Vergangenheit die moderne Welt zeige. Ohne Scheiß: Ich hab mir schon sehr minutiös ausgemalt, wie ich einem zeitreisenden Carl Benz mein Taxi mit all seinen Funktionen vorführe, einfach weil ich moderne Autos besser verstehe als er – obwohl er die Teile erfunden hat! Weil ich gerne mein Ego aufpolieren will, so ist das halt. Und ich tue das sicher immer noch zu oft auch im RL, aber ich versuche halt verdammt nochmal mich zu beherrschen und nicht fremden Frauen im Internet zu erklären, dass die Sonne aber auch ein Stern ist!

Dieter Nuhr hat sich leider in den letzten Jahren aktiv aus der Reihe zitierbarer Persönlichkeiten entfernt, aber ich war so oder so gewillt, sein ehemaliges Markenzeichen etwas abzuwandeln (und nebenbei zu zeigen, dass ich dennoch weiß, woher es kommt und wie ich es gesellschaftlich einordne) und möchte daher schließen mit einem:

WENN MAN NICHT WEISS, OB MAN MEHR AHNUNG ALS DER/DIE ANDERE HAT: EINFACH MAL FRESSE HALTEN!

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Hat geklappt

Da ist sie nun: Die Jobzusage. Erste Bewerbung seit rund einer Dekade, dazu auch noch eine gute Arbeit – und sie nehmen mich. Trotz fehlender formaler Berufsausbildung und trotz in meinen Augen eher suboptimal verlaufenem Vorstellungsgespräch.

Ich nehme an, dass ich von der Arbeit selbst eher weniger werde bloggen können, dieses Mal ist es ja was eher seriöses. Öffentlicher Dienst und so. An der großen Glastür, die meinen Arbeitsplatz von der Außenwelt trennen wird, steht jedenfalls schon mal groß, dass dahinter nicht fotografiert werden darf. Natürlich werde ich fragen, aber allzu viel sollte man da nicht erwarten. Darüber hinaus ist die Arbeit so speziell, dass sich auch nur schlecht anonym drüber schreiben lassen würde.

Ach ja, Arbeit, Arbeitsplatz – worum geht es eigentlich?

Das hier ist mein künftiger Arbeitsplatz:

Mein künftiger Arbeitsplatz, Quelle: Jörg Lange/Verkehrslenkung Berlin

Das ist die Leitstelle der Verkehrslenkung Berlin im Gebäude des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Fotografiert von etwa da, wo ich beim Vorstellungsgespräch mein Hemd durchgeschwitzt habe. An einem dieser Tische werde ich dann bald sitzen und mich darum kümmern, dass jeder, der hier schon mal im Kommentarbereich gemeckert hat, sein Leben lang nur noch rote Ampeln sehen wird. 😉

Mal im Ernst: Ich freue mich sehr drauf. Mal was ganz anderes machen, sich selbst neu erfinden … es gibt viele schöne Worte und Facebook-Posts mit geklauten Tweets und Blümchen im Hintergrund für sowas – und ich mach’s einfach. Fühlt sich gut an.

Zugegeben: Das mit der Kinderbetreuung wird dadurch jetzt echt zur Herausforderung. Aber über die werde ich immerhin regelmäßig bloggen können …

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Slapstick-Unterkunft

oder: Das A und O eines Hotelaufenthaltes

Ich muss einfach noch „kurz“ unseren Stuttgart-Aufenthalt von Anfang August aufgreifen. Für alle Interessierten: Wir haben uns mit nur 30% Rückerstattung zufrieden gegeben, weil wir keine Querulanten sind.

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Stimmt schon. Aber mach das mal zu zweit mit Baby.
Wir sind bei Hotels nicht anspruchsvoll, also haben wir uns für unseren Stuttgart-Urlaub im unteren Preissegment umgesehen. Und waren im Grunde außerordentlich erfreut, dass sich das Angebot eines ortsansässigen A&O äußerst familienfreundlich gab. Zwei zusammenliegende Zimmer, davon eines mit Babybett, dazu eine Gemeinschaftsküche, ansonsten das übliche Tralala, drei Nächte mit Frühstück, nur knapp über 300 Euro, bitte, danke?

Leider nein.

Wir hatten die Kreditkarte im Vorfeld hinterlegt und schlugen erst spät am Hotel auf. Wir hatten 700 km Fahrt und ein mehrstündiges Treffen mit der Familie hinter uns, jetzt ging es ums Schlafen.

„Ich habe ihre Notiz gesehen, aber nun ist es so: Wir hatten ursprünglich zwei Zimmer nebeneinander für Sie gebucht, aber jetzt mussten wir wegen hoher Nachfrage … naja, sie haben jetzt Zimmer 106 und 270.“

Ja, man würde schon schnell über den Aufzug von einem ins andere …

Wir hatten die Zimmer extra so gebucht und telefonisch noch einmal nachgefragt, weil es uns darum ging, unser normalerweise sehr früh schlafendes Baby ablegen zu können und danach im zweiten Zimmer mit Babyphone noch etwas Zeit zu verbringen. Wenn das Babyphone keine Verbindung ins andere Zimmer hat, hat sich das alles erledigt.

Aber der Angestellte war nett und hat das spontan nochmal umgebucht. Ob es noch irgendwas zu beachten gäbe? Nein. Die Zimmer sind im ersten Stock und ausgeschildert.

Als sich die Fahrstuhltür öffnete, sahen wir in einen von Malervlies bedeckten, nur halb gestrichenen Flur mit herabhängenden Malerfassungen. Keine Schilder, nur an den Türen Notizen der Handwerker, wie welches Zimmer einzurichten ist.

Um diese Stelle abzukürzen: Unser Zimmer lag hinter der nächsten Brandschutztür „versteckt“ im nicht mehr akut zu renovierenden Bereich. Ein Hinweis darauf wäre wenigstens nett gewesen. Aber ich musste ja ohnehin wegen des Babybettes gleich wieder runter zur Rezeption.

Denn das mit dem Babybett war gelinde gesagt eine Doppelkatastrophe. Es empfing uns schon knautschig und offensichtlich nicht korrekt entfaltet. Wir haben ein ähnliches Modell zu Hause, daher haben wir das gleich gesehen und konnten es sogar mit einigem Hin und Her fertig ausklappen. Ist eine Scheißarbeit, hätte in dem Fall aber nicht unsere sein müssen.
Und dann? Überraschung: Es hatte keine Matratze!
Man kann nicht sagen, dass die Hotelangestellten das nicht bemerkt hätten, denn dem krumm dakauernden Bettchen lag eine schwer zu ermittelnde Anzahl weiterer (Erwachsenen-)Bettgarnituren bei.

„Wir dachten uns, Sie könnten vielleicht ein paar Decken reinstopfen …“, erklärte mir der Mann hinterm Tresen. Da hab ich kontern müssen:

„Guter Mann, bei unserem Kleinen mag das grenzwertig sein vom Alter her, aber ich erzähle ihnen jetzt mal was: Babys sind knackedoof. Die drehen sich auf den Bauch, blicken’s einen Nuller und ersticken dann. Einfach so. einen Haufen Decken anstelle von Matratzen in Babybetten stopfen geht gar nicht!“

Er wäre aber schon überall im Haus gewesen und sie hätten halt keine Matratzen mehr. Ich verstand das akute Problem sehr gut, aber wir waren mit dem Auto da und hatten so ein Bett zuhause. Ich hätte unser eigenes mitgebracht, wenn wir uns nicht extra telefonisch hätten versichern lassen, dass das mit dem Bettchen selbstverständlich garantiert wird. Arrrgh!

Ich hab mich hilfsbereit gezeigt, denn ich bin zum einen kein Unmensch, zum anderen wollten wir auch einfach nur endlich schlafen:

„Vorschlag meinerseits: Sie besorgen uns noch eine normale Matratze für Erwachsene. Wir legen die auf den Boden, da kann das Baby dann nicht zu tief fallen, das wird schon gehen für die drei Tage.“

Man kann wirklich nicht sagen, dass die Angestellten dort mies waren. Besagter Rezeptionist hat meine Idee dankbar aufgegriffen, auch mehrfach angemerkt, dass „alles ab jetzt natürlich nur eine kleine Verbesserung und nicht der Optimalzustand“ werden würde und einfach eine Matratze in unser Zimmer geschleift.

Baby konnte schlafen, ist auch wirklich nie aus dem „Bett“ gepurzelt, alles ok. Oder?

Nein.

Wie das denn mit der Gemeinschaftsküche und dem Kühlschrank dort sei, musste ich noch fragen, denn unser Spätzle musste ausgerechnet über den Urlaub hinweg noch zu kühlende Antibiotika nehmen.

Na das sei natürlich wegen der Renovierung gerade schlecht. Die Küche würde so einfach noch nicht existieren.

WHAT. THE. FUCK.

Wie gesagt: An den Mitarbeitern vor Ort lag es nicht. Die haben mir umgehend erlaubt, den Personalkühlschrank mitzubenutzen, wo wir fortan unsere Kühlakkus gekühlt haben. Was bedeutete, dass wir deswegen jeden Morgen und Abend zur Rezeption mussten, um die Dinger abzugeben und abzuholen.

Die Baustelle zeigte sich auch von Tag zu Tag innovativer. Mal mussten wir Leitern der Bauarbeiter aus dem Weg räumen, um die Tür freizumachen, hinter der unser Flur lag und ab Tag zwei war der Boden vor dem Aufzug von doppelseitigem Klebeband bedeckt, was einem leicht versehentlich die Schuhe ausziehen konnte.

Der zugesicherte Hochstuhl im Frühstücksraum war auch so eine Sache, denn auf die geschätzten 300 Sitzplätze kamen drei Hochstühle. Die billigen von Ikea, die keine 20 Euro kosten und von denen sich locker acht übereinander stapeln lassen. Aber nee, so viel wäre wohl zu viel gewesen. Drei. Fertig. Musste man halt mal warten.

Das war nur noch zu toppen durch den Abreisetag, an dem der Fahrstuhl zum Frühstücksraum aus irgendwelchen Gründen nicht dorthin fuhr. Nicht nur versuchten die dieses Mal sehr unmotivierten Mitarbeiter, einem Aufzüge zu empfehlen, die einfach nicht bis ins Untergeschoss führten, nein, sie zeigten auch sichtlich wenig Verständnis dafür, dass das mit Kinderwagen vielleicht ein kleines Problem sein könnte.

Und Tee gab es auch nicht: Weil ist ja Renovierung, deswegen kein heißes Wasser.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass in unserem neu renovierten Flügel zwar beherzt die Zimmer vergeben worden sind, allerdings bevor sie bei den Fernsehern die Sender eingestellt hatten. TV war also auch keine Option, im Übrigen auch das ohne vorherige Information. Wir sind nun wirklich die letzten, die zum Fernsehgucken ins Hotel gehen, aber wie man sieht: Wir haben es bemerkt …

Obwohl wir unseren Urlaub gut um all das herumbiegen konnten: Arg viel desaströser geht es vermutlich wirklich kaum. Und ganz ehrlich: Ohne Renovierung wäre bis auf den Hochstuhlmangel wohl nix von all dem passiert. Aber ja, auch dann darf halt nicht alles auf einmal schief laufen, auch das gehört zu der Organisation, für die man zahlt.

Wie auch immer. Wir haben es überlebt und das Hotel unseren Rabatt sicher auch. Weitermachen!

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Muss man wissen

Heute auf dem Heimweg vom Nebenjob. Eine Mutter und ihr Sohn laufen sich auf dem Marktplatz entgegen.

Mutter: „Was fällt Dir ein! Eine Stunde zu spät!“
Sohn: „Aber es ist halb …“
Mutter: „Wir haben NEUNZEHN ACHTUNDZWANZIG! Ich hab gesagt …“
Sohn: „Du hast halb sieben gesagt!“
Mutter: „HALB SIEBEN IST ACHTZEHN DREISSIG!“
Sohn: „Dann sag doch Achtzehn Dreißig!“
Mutter: „NEIN, das musst Du ALS ELFJÄHRIGER BENGEL ja wohl wissen!

#sowillichnichtwerden

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