Category Archives: Gastbeiträge

eBooks und so …

Nicht mehr lange, dann hab ich mein erstes eBook veröffentlicht. Ui. Wie immer, wenn man was neues macht, macht man sich Gedanken darüber. Also ich zumindest. Ich finde mein Buch toll, es ist genau so geworden, wie ich es haben wollte – auf der anderen Seite bleibt ein bisschen Unsicherheit, ob es auch die Erwartungen der Leser erfüllt, ob es gefällt. Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken, die ersten Käufer werden Blogleser sein und die kennen meinen Schreibstil.

Aber ich hab mich umgesehen, mal andere im Eigenverlag erschienene eBooks zumindest angelesen, verglichen, nachgedacht, etc. pp.

Natürlich nicht, ohne auf Kurioses zu stoßen. Gestern bin ich bei den „Büchern“ von Simone Kaplan gelandet und das gibt mir, auch wenn ich mich eigentlich nie am Elend anderer aufgeile und es hier zudem pathologische Ursachen haben könnte, irgendwie gewissen Auftrieb, gute Laune, was weiß ich. Vor allem aber muss ich das als Netzfundstück teilen, es ist diese Geschichte mit Autounfällen und Katzenvideos: man kommt daran nicht vorbei.

Ich jedenfalls hab jede einzelne Kundenrezension mit Tränen in den Augen gelesen, die Anfänge der Bücher erst recht. Wie mein Buch dereinst bewertet wird, weiß ich nicht – wie es niemals werden wird, weiß ich allerdings sicher.

Man braucht Kraft, um diesem Link zu folgen, für mich war es aber die beste Unterhaltung des noch jungen Jahres bisher. Ich heiße euch willkommen im Gruselkabinett sich selbst überschätzender Autoren und verlinke die Rezensionen zum neuesten Buch „Horrortrip“ – die auch für mich der Beginn eines solchen waren. Und bitte bitte, lasst mich wissen, wie es euch dort erging …

*japswimmeraufdembodenkugel*

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Leini zu Stuttgart 21

Ich hab Leinis Kommentar mal wieder einen großen Platz gegönnt. Und das Thema verträgt Einträge wie diesen. Also: Einmal mehr: Nicht mein Text. Deswegen aber nicht schlecht 😉

Es ist ein schwieriges Thema. Stuttgart 21, das Verhalten der Obrigkeit und der ganze Rest. ;-) (In Anlehnung an Douglas Adams)
Ich für meinen Teil tu mich schwer damit mich auf eine der beiden Seiten zu schlagen. Es gibt gute und starke Argumente auf beiden Seiten. Ich werde hier vereinzelt auf einige der Argumente eingehen, aber für ein komplette Abhandlung fühle ich mich nicht kompetent genug.
Nach wie vor gefällt mir das Endergebnis, der tiefergelegte Bahnhof, der neue Stadtteil und der vergrößerte Schlosspark. Auch die neuen Arbeitsplätze, die entstehen sollen halte ich für sinnvoll. Auf der anderen Seite fallen mir als Laien schon einige Streckenführung auf die sinnlos erscheinen. Auf den Fildern soll es einen Streckenabschnitt geben, der von ICEs und S-Bahnen benutzt werden soll. Die S-Bahn von den Fildern zum Hauptbahnhof braucht 30 Minuten und der ICE schätzungsweise fünf Minuten. Wenn so ein ICE mal hinter einer S-Bahn festhängt, hat der ICE 25 Minuten Verspätung. Und nein es gibt keine Möglichkeit unterwegs zu überholen. Es gibt für jede Richtung ein Gleis. Die Strecke
Ulm – Wendlingen ist zu steil für jeden Zug den es gibt. Auf die Ingenieursfragen gehe ich nicht ein, wie gesagt ich weiß nicht wie dick die Tunnelwand sein muss damit das nicht einstürzt. Auf Argument der Befürworter möchte ich hier näher eingehen. Sie sagen, dass alles entschieden ist. Diese politischen Entscheidungsprozesse sind anscheinende unumkehrbar. Da fand ich sehr erhellend was Cem Özdemir gesagt hat. Er sagte, das Projekt über das damals entschieden wurde ist ein anderes als das was heute durchgeführt wird. Er hat Recht. Die Kosten haben sich verdoppelt und unter diesen Voraussetzungen muss man nochmal neu entscheiden. Ich kauf auch kein Auto dass im Vertrag doppelt so teuer ist wie im Angebot.
Wenn es noch Argumente gibt die dafür sprechen, haben die Befürworter und Macher echt eine ganz bescheidene Kommunikationskultur. So wie die Dinge bisher stehen bin ich eher dagegen als dafür. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Neues, aber es sollte schon besser sein als das Alte.
Jetzt komme ich zu den Protesten. Wie ich in meinem ersten Kommentar schon geschrieben hab, gibt es Gegner die wenig Ahnung haben und dagegen sind ohne sich auf Diskussionen einzulassen. Sash mahnte in seine Antwort an, dass es solche Leute auf beiden Seiten gibt. Damit hat er auch Recht. Ich hab in meinem ersten Kommentar nicht sehr differenziert geschrieben. Worauf ich hinaus wollte ist, es entsteht ein Graben innerhalb der Gesellschaft der immer tiefer wird. Die Bevölkerung teilt sich in Befürworter und Gegner. Befürworter sind von den Behinderungen genervt die durch die Proteste entstehen. Das kann ich gut verstehen und ich musste auch schon längere Umwege in Kauf nehmen auf denen dann stockender Verkehr entsteht. Die Strecke um den Hauptbahnhof ist nun mal ein Nadelöhr in Stuttgart. Die Polizisten schieben seit Monaten Zusatzschichten. Welche Auswirkungen das in ihrem sozialen Umfeld hat kann sich auch jeder vorstellen. Beispielsweise eine Familie mit Kind. Vater, Polizist, und die Mutter, auch berufstätig, Kind, zwei Jahre alt. Vater und Mutter haben sich arbeitszeitmäßig abgestimmt. Jetzt muss er immer arbeiten, die ganzen Absprachen sind hinfällig und die Mutter bekommt Ärger mit ihrem Chef. Ich möchte nicht darauf hinaus, dass man nicht demonstrieren soll. Ich versuche mich nur in die Situation der betroffenen ein zu denken. Seit Monaten werden die blöd angemacht und das finde ich wirklich scheiße. Die machen nur ihren Job. Keiner von denen wird gefragt ob ihm das gefällt oder ob er dahin will. Ich war auch schon auf der ein oder anderen Demo und mir war immer klar, dass die Polizei nur ihren Job macht, zum Großteil die NPD genau so widerwärtig findet wie ich.
Die Gegner waren anfangs gegen Stuttgart 21. Die Macher reagierten arrogant und abweisend. Daraus entwickelte sich ein Protest gegen den Umgang mit Bürgern.
Der Höhepunkt war die Eskalation im Schloßpark. Was da passiert ist, ist schrecklich. Auf der einen Seite kann ich von rein menschlicher Seite den Frust der Polizisten verstehen. Auf der anderen Seite ist das ihr Job und sie werden darauf trainiert mit solche Situationen zurechtzukommen. Ich versuch mal der Reihe nach vorzugehen. Ich saß auf der Fahrt zur Arbeit im Auto und hab die Nachrichten gehört. Als es da hieß, dass Wasserwerfer aufgestellt worden sind wurde mir klar, dass es eskalieren wird. Den ganzen Tag habe ich die Nachrichten verfolgt und es wurde immer schlimmer. Es stellt sich mir jetzt die Frage, warum Wasserwerfer aufgestellt wurden. Man stellt keine Waffen hin wenn man sie nicht benutzten will. Der Vorwurf von Cem Özdemir an Mappus, dass er Blut sehen wollte halte ich für nicht so weit hergeholt. Keine Aufregung ich will nicht sagen, dass er das alles so wollte wie es gelaufen ist. Wahrscheinlich hat Mappus selbst damit nichts zu tun. Aber es sieht für mich ganz klar so aus als wollten sie ein Exempel statuieren. Mit größter noch vertretbarer Härte die Demonstranten abschrecken. Das ging nach hinten los, wie die 100.000 Demonstranten am folgendem Tag zeigten. Mittlerweile geht es doch schon lange nicht mehr um S21 sondern um die politischen Entscheidungsträger. Es sieht so aus las würden die uns, das Volk, den Souverän nur als Wahlherde wahrnehmen und wenn wir unsere Stimme abgeben haben sollen wir unsere Klappe halten und alles hinnehmen was die entscheiden.
Des weiteren waren die Baumfällarbeiten illegal. Aus Artenschutzgründen hätten die Bäume erst ab dem 8. Oktober gefällt werden dürfen. Das hatte die Bahn im Übrigen auch so angekündigt. Das geht für mich wieder in Richtung Leute verarschen. So oft wie das vorkommt, drängt sich der Verdacht auf, dass das Taktik ist. Wenn das Taktik ist sagt das sehr viel über die Denkweise unserer Politiker aus.
Zur aktuellen Situation. Ich hab heute in den Nachrichten (mal wieder auf der Fahrt zur Arbeit) gehört, dass sie jetzt davon absehen den Südflügel abzureisen. Das ist Leute verarschen. Der Südflügel muss noch nicht abgerissen werden. Was soll das für ein Zeichen an die Gegner sein. Die machen genau so weiter wie vorher.
Ich werde jetzt auch wieder auf die Straße gehen. Nicht nur um gegen Stuttgart 21 zu demonstrieren, sondern auch um meinen Unmut über die politische Gesamtsituation kund zu tun.
Einbindung ins Große und Ganze.
Mich wundert nicht wie das zurzeit läuft. Wenn man sich anschaut was auf den höheren Ebenen abgeht, fühlt man sich doch auch verarscht. Ich danke da an den Atomausstiegausstieg oder an die fünf Euro. Deswegen ist es meine Hoffnung, dass sich dieser Unmut jetzt ausweitet auf ganz Deutschland. Dass das wiedervereinigte Volk sich auf die Straße stellt und laut und deutlich sagt: „So nicht!“ Ich möchte eine kleine Revolution. Aber ein Aufstand, der die politischen Verhältnisse in die richtige Position rückt. Oder wenigstens eine die nicht ganz so beschissen ist.
Mir geht es darum, dass ich mich wieder über die schlechte Leistung vom VfB aufregen. Ich möchte nicht dabei zuschauen wie diese Gesellschaft vor die Hunde geht.

Sash, wenn du mal wieder nen Gastbeitrag brauchst hie hast du ihn.

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Error 1337

Ja, hi allerseits!

Ich bin eine technische Störung und ich wollt‘ auch mal hallo sagen hier. Puh, so als Blogeintrag kommt man ja ganz schön rum. Ich bin schon ganz schizophren, so viele Feed-Reader, wie hier an mir zerren…

Ja, weswegen bin ich eigentlich da? Es ist so:

Beispielsweise kommt ja morgens immer ein Taxiartikel hier. Also nicht beispielweise, sondern das ist so gewesen, so.

(den letzten Satz hab ich von meinem Freund Oleg, der menschlichen Störung, geklaut)

Und heute hab ich den einfach mal gestört. Ich meine, der Sash ist ja schon ziemlich zuverlässig, aber der Artikel war einfach doof. Hab ich mir gedacht: Nee, heute bist du mal dran! Also is jetzt nich so, dass der Sash keinen Artikel geschrieben hat! Hat er! Voll viel sogar. Mindestens! Das ist alles wegen dem technischen Tralala hopsgegangen. Ich hab nämlich mal kurz die doppelpoligen WordPress-System-Device-Server-Dingsdas ausgerenkt.

Wünsche euch noch einen schönen Morgen,

eure technische Störung

(don’t call me Störi!!!)

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Zentrum, Geschichten von Kalle (3)

Weil Sachsentaxi in den Kommentaren davon gesprochen hat, möchte ich es hier gleich mal aufgreifen. Der Name von Callcentermitarbeitern. Meist ist er nicht viel wert, denn oft kennt Miarbeiter 2 den 1. gar nicht und einen Vorgesetzten ans Telefon zu bekommen, der nicht für verärgerte Kunden, sondern tatsächlich für Mitarbeiter zuständig ist, ist nahezu unmöglich. Deshalb interessiert es die wenigsten Kunden wie man heißt. Einige notieren sich dennoch schon zu Beginn des Gespräch akribisch den Namen bei jedem Anruf, viele tun das erst wenn sie sauer sind.

Es gibt Kollegen, die dann einfach auflegen (ja tatsächlich), denn ohne Namen kann man sich auch nicht beschweren. Ich verfolge hierbei eine andere Strategie.

Ich: „Es tut mir leid, dass die Lieferung des Sofas heute nicht geklappt hat, ich kann Ihnen aber frühestens übermorgen einen neuen Termin geben.“

Kunde: „Es hieß, es wird heute geliefert und will, dass sie heute liefern.“

Ich: „Es ist bereits 18:00 Uhr. Da kann ich wirklich nichts machen. Es tut mir sehr leid. Haben Sie denn am Donnerstag die Möglichkeit die Lieferung entgegen zu nehmen?“

Kunde: „Und dann sitz ich wieder hier und keiner kommt. Nee.“

Ich: „Ich würde diesmal auch ihre Handynummer dazuschreiben, damit der Fahrer Sie erreichen kann, wenn Sie einkaufen sind.“

Kunde: „Einkaufen? Ich war nur 5 Minuten auf dem Markt. Ich kann ja auch nicht den ganzen Tag hier sitzen. Der hätte ja auch kurz warten können.“

Ich: „Der Fahrer hat Sie nicht angetroffen und unter der Festnetznummer niemanden erreicht. Deshalb ist er weitergefahren. Das ist wirklich sehr ärgerlich für Sie, aber …“

Kunde: „So jetzt reichts. Sie geben mir jetzt erstmal Ihren Namen. So lass ich nicht mit mir reden. Mal sehen was Ihr Chef dazu sagt.“

Ich: „Mein Chef wird leider auch keine besseren Neuigkeiten für Sie haben, aber ich gebe Ihnen gerne meinen Namen: Kalle Zentrum Z E N T R U M.“ (Ich hab natürlich nicht geschrien, sondern nur buchstabiert.)

Kunde (hat offenbar nicht mitgeschrieben) : „Nagut, wann am Donnerstag könnten Sie denn kommen?“

Manchmal ist es so einfach, einer billigen Drohung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Meine Teamleiterin hätte mir zu diesem Sachverhalt wahrscheinlich nur gesagt, dass ich dem Kunden bei Selbstverschulden keine kostenlose Expresslieferung für Donnerstag anbieten muss. Naja, ich bin halt ein Netter. 🙂

TIPP 3:

Auch wenn es oft nichts bringt, sollte man sich den Namen immer notieren, denn bei wirklich unfreundlichen Mitarbeitern kann die Drohung mit einer Beschwerde durchaus Wunder wirken. Man sollte denjenigen dabei natürlich namentlich ansprechen. 😉

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Zentrum, Geschichten von Kalle (2)

Eine Kundin rief an, weil ihr ungerechtfertigt Versandkosten berechnet wurden. Dieses Anliegen wurde oft an mich herangetragen und zu oft musste ich erbosten Kunden erklären, dass die Versandkosten durchaus korrekt berechnet wurden. Denn auch wenn z.B. die 2. Lieferung nur entstanden ist, weil ein Teil vom Kunden vergessen oder in der falschen Größe bestellt wurde, müssen wir zweimal liefern. Somit entstehen logischerweise auch dem Kunden zweimal die Versandkosten. Hier kann man sicher mal kulant sein, aber es gibt kein Anrecht auf eine Gutschrift.

Diese Anruferin hatte allerdings völlig recht. Ein kurzer Blick in die Kundendaten verriet mir, dass wir einen Pullover falsch geliefert hatten. Auf Ihren Wunsch hatten wir den Artikel neu bestellt. Da der Fehler bei uns lag, musste sie für die zweite Bestellung natürlich niochts extra zahlen.

Ich: „Das tut mir leid. Ich schreibe die Versandkosten sofort gut und Sie überweisen dann nur den Restbetrag. Darf ich sonst noch etwas für sie tun?“

Kundin: „Nein, aber so einfach geht das? Die Kollegin, mit der ich gerade gesprochen habe, meinte, dass ich die Versandkosten auf jeden Fall zahlen muss.“

Ich: „Oh, da hat die Kollegin wohl übersehen, dass es ein Umtausch war. Bitte entschuldigen Sie.“

Kundin: „Nein, nein. Die hat ja nichtmal meine Kundennummer wissen wollen. Die hat sich das gar nicht angeschaut und mich gleich abgewimmelt.“

Was sollte ich dazu sagen? Richtig wäre gewesen, dass die Kollegin wohl eine dumme Kuh ist und ich stark hoffe, dass es bald auffällt und sie gefeuert wird. Denn ich hatte nun doppelt so lange mit einer doppelt so schlecht gelaunten Kundin zu tun, die doppelt anrufen musste. Na danke. Bei solchen Kollegen geht einem die Arbeit viel leichter von der Hand.

Das Telefonat habe ich jedenfalls mit vielen Entschuldigungen und dem Dank für wahrscheinlich nicht vorhandenes Verständnis beendet.

TIPP 2:

Wenn man nach Berherzigung von Tipp 1 feststellen muss, dass der Angerufene offensichtlich kein Interesse hat, sich mit dem Anliegen zu beschäftigen, sollte man es einfach später nochmal versuchen.

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Zentrum, Geschichten von Kalle (1)

Vor einigen Wochen hatte Sash die Idee, dass ich einige meiner Kundenerfahrungen als Gastbeitrag hier vorstellen könnte. Naja warum eigentlich nicht? Kunden sind immer wieder interessant, egal in welchen Umfeld. Doch bisher war es eben nur eine Idee. Aber als ich heute mit Erschrecken lesen musste, dass Sash die Taxigeschichten ausgegangen sind, kam der Geistesblitz:

Ich mache die Krankenvertretung. Ich möchte mir zwar nicht anmaßen ein würdiger Ersatz zu sein, aber vielleicht kann ich den ein oder anderen ja bis zu Sashs Genesung unterhalten…

Die Geschichten, die ich erzählen werde, habe ich während meiner Arbeit als Kundenbetreuer in einem Service-Center großer Versandhandelsunternehmen erlebt. Das Wort Callcenter ist wohl der geläufigste Begriff dafür, aber es trifft es nicht ganz. Zu unserer Freude durften uns die Kunden auch per Fax, Brief, Email oder Chat kontaktieren.

In meinem Center haben 1200 Mitarbeiter gearbeitet, in Schichten natürlich, um dem gewaltigen Kundenandrang zu bewältigen. Außerdem haben uns dabei zwei weitere Center in anderen Städten geholfen, die zwar etwas kleiner, aber dennoch riesig waren. Und dazu auch gleich der erste erheiternde Dialog, den man so des Öfteren erleben durfte.

Ich: „Willkommen bei Versand, meine Name ist Kalle Zentrum. Was darf ich für Sie tun?“

Kundin: „Das hat ja ne Ewigkeit gedauert bis man hier mal jemanden an der Strippe hat. Sie wollen einen doch nur abzocken.“

Ich: „Es tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten, aber jetzt bin ich ganz für Sie da. Nennen Sie mir bitte Ihre Kundennummer?“

Kundin: „Ich habe heute schon so oft angerufen, so langsam müssten sie mich alle kennen. Nochmal gebe ich Ihnen meine Kundennummer nicht.“

Ich: „Leider kenne ich Ihre Kundennummer nicht. Würden Sie mir kurz die neun Ziffern oder Name und Adresse geben, damit ich Ihre Kundendaten aufrufen kann?“

Kundin: „So nicht. Nicht mit mir. Wenn Sie glauben, dass sie Kunden so behandeln können. Sowas unfreundliches hab ich ja noch nie erlebt. Dann eben nicht.“

Tuut – Tuut – Tuut

Es war nicht der Regelfall, dass Kunden sich weigerten Name oder Kundennummer preiszugeben, Tonfall und Beginn des Gesprächs leider schon.

Versteht mich nicht falsch, auch ich habe viele schlechte Erfahrungen mit Callcentermitarbeitern gemacht, besonders beim Zuhören am Nebentisch. Ich will also keinen Kunden dafür verurteilen, dass er mit schlechter Laune anruft. Was aber erhofft sich der Kunde von diesem Gespräch? Den Postboten und die Kassiererin kann man kostenlos anschreien, warum zur Hölle gibt man dafür auch noch Geld aus?

So, und damit meine Krankenvertretung hier auch was lehrreiches mit sich bringt, gibt es jedesmal noch einen Tipp für Anrufe in Callcentern.

TIPP 1:

Es passiert nicht oft, aber manchmal hat man kompetente Mitarbeiter an der Strippe. Also erstmal abwarten und mitspielen und wenn der Gegenüber seinen IQ offenbart hat, entweder losschreien oder sich über die schnelle Hilfe freuen.

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