Gauchogate

Ich wollte mich hierzu eigentlich nicht äußern. Ich hab nämlich – auch wenn der ein oder andere Eintrag anderes vermuten lassen würde – eigentlich keinen Bock auf Trolle. Und die kommen bei solchen Themen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber vielleicht hilft meine Meinung ja sogar (die Hoffnung stirbt zuletzt), ein wenig Entspannung zu verbreiten.

Für all die, die es noch nicht mitbekommen haben: es wird ein riesen Bohei gemacht um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die gestern bei ihrer Feier am Brandenburger Tor eine Art Performance gebracht haben, bei der sie zunächst geknickt gehend „So geh’n die Gauchos, die Gauchos gehen so …“ gesungen haben, dann aufrecht, jubelnd und euphorisch herumhüpfend „So geh’n die Deutschen, die Deutschen die geh’n so!“.

Die von mir nur am Rande verfolgte Diskussion rief zum einen die Leute auf den Plan, die das als unnötige Herabwürdigung der im Finale besiegten Argentinier sahen – zum anderen dann die, die riefen, dass man das nicht überinterpretieren sollte und das zudem ein sehr übliches Lied nach dem Sieg im Fußballkosmos ist.

Nun ja.

Klar ist sicher eines: beide Seiten reagieren gerade ein bisschen über. Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, finde ich, dass die erste Ansicht durchaus ihre Richtigkeit hat.

Und nein: es geht nicht darum, der Weltmeistermannschaft gegenüber eine angeblich vorhandene Nazikeule auszupacken oder ein Spielverderber zu sein! Beileibe nicht. Im Grunde nehme ich es der sieges- und sonstwie trunkenen Mannschaft nicht einmal übel, ihren Sieg so zu feiern. Das Problem ist wie so oft ein kommunikatives. Natürlich freut sich die Mannschaft über den Sieg und hat gewissermaßen zu Recht auch auf diese Art nur nochmal klargestellt, dass sie den Argentiniern sportlich überlegen waren. Zudem ist es offenbar ein altbekannter Schmähgesang (im weitesten Sinne) gewesen, den Fußballer und deren Fans halt gerne mal singen. So weit, so gut.

Aber sind das brauchbare Argumente, um hunderttausend Fans damit anzuheizen?

Während ich bei dieser WM, bei der ich wirklich viele Spiele gesehen habe, der deutschen Nationalmannschaft wirklich kein schlechtes Zeugnis ausstellen kann und der Meinung bin, sie haben den Titel absolut verdient, verhält es sich mit vielen Fans halt anders. Der immer wieder thematisierte Party-Patriotismus zur WM ist nur deswegen kein Problem, weil es einen Haufen denkender Menschen da draußen gibt. Studien zufolge ist es aber durchaus so, dass Menschen, die Patriotismus leben, nicht umhin kommen, infolge dessen andere Nationen und deren Einwohner negativer bewerten als die eigenen Landsleute. was bedeutet, dass sie nationalistischen Gedanken näher sind, bzw. sicher auch durch den vermeintlich neutralen Patriotismus diesen Ideen näherkommen.

Und nur weil das im Fußball eine lange Geschichte hat, ist es ja nicht besser. Die Welt ist voller Dinge, die eine lange Geschichte haben und einfach scheiße sind. Da können wir bei Diktaturen anfangen und sollten bei Homophobie nicht aufhören zu zählen. Alles gut, plausibel und gesellschaftsfähig, weil es halt „immer schon“ so war.

Natürlich sind bezüglich des „Gaucho-Tanzes“ der Nationalelf vorgebrachte Nazi-Vorwürfe übertrieben. Keine Frage. Aber es ist auch nicht das viel vorgebrachte „Aus einer Mücke einen Elefanten machen“, wenn Menschen anmerken, dass es nicht gut ist, wenn ein medial weitverbreitetes Ereignis dazu genutzt wird, eine Überlegenheit eines Landes gegenüber einem anderen so zur Schau zu stellen.

Sicher ist das in den Augen vieler eine unnötige Politisierung eines Sportereignisses. Und das ist schwierig, sicher. Aber so lange so viele Menschen sich derart mit einer Mannschaft identifizieren, zu deren Erfolg sie nix – und zwar gar nix! – beigetragen haben, dass sie sich selbst als Weltmeister fühlen – einfach weil sie zufällig im gleichen Landstrich geboren sind – ist das keine weltfremde Überlegung. So lange sich irgendwelche Deutschen „den Argentiniern“ überlegen fühlen, weil die sportliche Leistung der deutschen Mannschaft der der argentinischen überlegen war, muss Platz sein für diese Kritik am außersportlichen Vorgehen der Weltmeisterelf. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass diese Kritik so lange angemessen ist, so lange es noch Leute gibt, die das stört.

Ein Pressespezialist, der derartiges im Hinterkopf hat, ist doch sicher nicht unbezahlbar für den DFB, oder?

PS: Ebenso wie „das gab’s schon immer!“ ist „andere Länder machen das viel heftiger!“ kein Argument. Es sei denn, „so blöd sein wie die anderen“ ist plötzlich ein erstrebenswertes Ziel geworden.

PPS: Wer auch immer glaubt, diese Kritik würde die deutsche Fußballnationalmannschaft oder gar Deutschland an sich irgendwie herabwürdigen, ist Teil des Problems – nicht der Lösung.

40 Comments

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40 Responses to Gauchogate

  1. Marc Heim

    Sasch! …TOP ; …wiedermal hast du die absolut richtigen worte für diesen – doch eher entwürdigenden – Auftritt der Nationalelf gefunden! Kicken können die Jung’s zweifelsohne hervorragend, ihr Niveau ist aber scheinbar doch eher auf’m Level einer Helene Fischer (od. besser gesagt, ihrer Lieder) angesiedelt!
    Noch ’n Schmankerl zum Abschluß:
    https://twitter.com/peterbreuer/status/489091637126365184

  2. Alexander

    Hm, ich denke, daß dieser „Gaucho-Tanz“ medial zu viel Aufmerksamkeit erregt. Wenn wir uns mal überlegen, wie er zustande gekommen ist, dann war das (vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes) eine Schnapsidee. Die Spieler sind vermutlich seit Sonntag Abend im Dauer-Party-Modus, bei dem sicher das ein oder ander Bier geflossen ist. Dazu kam vermutlich wenig Schlaf. Und dann erfahren die während des Rückflugs, daß sie, getrennt nach den Häusern, in denen sie im Mannschaftsquartier gewohnt haben, eine wie auch immer geartete Performance bringen sollen. Zur Erinnerung: sie sind vermutlich übermüdet und haben einen verkaterten Kopf. Da kreativ zu sein, ist sicher schwer. Als Ergebnis kommt halt solch eine schräge Performance raus. Sicher nicht unbedingt geschmackvoll (wobei ich darin, wenn man das gesamte Verhalten der Mannschaft vor allem nach dem Sieg gegen Argentinen – Stichtwort: Messi u.a. wurden durch deutsche Spieler getröstet – ansehe, nicht das Ziel erkennen kann, den Gegner zu verhöhnen oder gar ein Überlegenheitsgefühlt der deutschen Nation gegenüber der argentinischen zu artikulieren), aber auch nicht wirklich skandalös. Sicher unbedacht, aber mehr nicht.

    Natürlich mag sich mancher Zuschauer dieses „Tanzes“, der evtl. sowieso schon irgendwelches rassistisches Gedankengut in sich trägt, durch diesen Tanz in seinem Wahn von der Überlegenheit der dt. Rasse bestärkt gefühlt haben. Aber wer für solches Gedankengut empfänglich ist, der braucht dafür keinen „Gaucho-Tanz“, der ist auch ohne diese Aktion so arschloch-mäßig drauf.

    Interessant finde ich übrigens, daß die, die das Opfer dieses „Tanzes“ waren, damit ganz cool umzugehen scheinen. Wenn man die Presseberichte dazu verfolt, dann liest man, daß sich dort niemand darüber empört. Und das kann ich als bekennender Fußballfan sogar nachvollziehen. Im Fußball ist es nun mal üblich, daß man im Rausch der Emotionen auch mal Worte sagt, die man im Normalfall nicht sagen würde. Solange die nicht explizit rassistisch, homophob, etc. sind (was es leider beim Fußball viel zu oft gibt), sind das Neckereien unter Freunden. Oder, wie ich es für mich zusammen mit einem Freund, der Anhänger eines „verfeindeteten“ Vereins ist, definiert habe: vor dem Spiel können wir zusammen ein Bier trinken, nach dem Spiel können wir zusammen ein Bier trinken, aber während des Spiels können wir uns 90 Minuten anpöbeln, ohne daß unsere Freundschaft darunter leidet. Das mag manchem komisch vorkommen, funktioniert aber.

    Und weil ich grade das Stichwort „rassistsch“ gebracht habe: gerade in der aktuellen Nationalelf sind Spieler, die teilweise selbst schon Opfer rassistischer Beleidigungen geworden sind, gerade die mit einem wie auch immer gearteten Migrationshintergrund (Özil, Khedira, Boateng, Klose, Podolski, etc.). In ihrem tagtäglichen Job als Kicker dagegen leben diese Leute i.d.R. einen klar antirassistischen Kurs, weil wohl kaum etwas polyglotter als der internationale Fußball-Business ist.

    Ich fasse zusammen: dieser „Tanz“ war m.E. eine Schnapsidee übermüdeter, verkaterter junger Männer ohne böse Hintergedanken, der nun aber durch die Presse zu einem veritablen Skandal hochsterilisiert (äh, nein, dieses Wort hat in diesem Zusammenhang ja Andy Möller gebraucht *g*) bzw. hochstilisiert wird.

  3. Jens

    Das Einzige, was mich an der Aufregung stört. ist der Zeitpunkt. Diesen peinlichen „Tanz“ gibt es seit Jahren, und ich fand ihn schon immer äußerst unangenehm – eben wegen dieser Gegenüberstellung von aufrecht gehenden Deutschen und irgendwie merkwürdig gebückten Menschen anderer Nationen. Oliver Pocher machte sich damit 2008 ja sogar über „die Spanier“ lustig, nachdem deren Nationalmannschaft das deutsche Team im Finale besiegt hatte. (Was nochmal ein ganz anderes Kaliber darstellt als der Auftritt der Nationalmannschaft gestern.)

    Ich fand die Aktion der Spieler auch gedankenlos und unpassend, gerade weil sie so im Kontrast zu den Szenen nach den Spielen stand. Insofern fand ich es gut, dass es danach auch entsprechende Kommentare in den Medien gab. Inzwischen habe ich aber wie Alexander das Gefühl, dass hier Spiegel Online und Co hier noch mal mit aller Kraft einen letzten Fußball-Aufreger pushen wollen, um so ein klickträchtiges Thema noch ein paar Tage länger in en Schlagzeilen halten zu können.

  4. drollo

    Hi,
    du möchtest das ich bei dir bin?
    Gut, wir machen das(scheinst ja sonst keine Bildung zu bekommen oder?).
    In liebe dein Troll

  5. Wir müssen endlich akzeptieren lernen dass es den Deutschen schlecht geht wenn er keine Probleme hat. Desshalb macht er sich dauernd welche über die sich der Rest der Welt dann schlapplachen kann.

    Kein Mensch interessierts wenn die Dynamos über die Hertha schimpfen oder wie auch immer, nur weil wir jetzt ne WM gewonnen haben dürfen wir uns nicht über den Verlierer lustig machen. So ein Quatsch!

    Es wird Zeit dass wir deutschen mal diese Nationalismus-Angst überwinden. Nach fast 70 Jahren sollte man meinen dass wir was draus gelernt haben und einen gesunden Nationalstolz von einem ungesunden Nationalismus unterscheiden können.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

  6. Andreas O.

    Ich find´s peinlich, dass es überall thematisiert wird, egal in welchem Tenor.

  7. Jens

    @Philipp:

    „nur weil wir jetzt ne WM gewonnen haben dürfen wir uns nicht über den Verlierer lustig machen“

    Ich find es eh unsympathsich, sich Gewinner über Verlierer lustig machen, dafür brauche ich keine Nationalstolz-Debatte. Beim letzten WM-Finalsieg gegen Argentinien hatte es wenigstens noch eine Vorgeschichte, die es nachvollziehbarer machte (siehe die „Hand Gottes“ 1986 und Maradonas sonstige Äußerungen), aber generell ist es einfach armselig, nachzutreten wenn die anderen eh schon am Boden liegen.

    Allerdings gebe ich Dir Recht, dass das in meinen Augen kein Ausdruck von Rassismus/ungesundem Nationalismus/o.Ä. ist. Eher schon ist es verwandt mit dieser „Ich bin Gewinner und du das Opfer“-Mentalität, die sich in den letzten Jahren überall breit gemacht hat und Großmäuler wie Dieter Bohlen zum Erfolg getragen hat. Macht’s nicht weniger unsympathisch, aber ein Vorzeichen für den drohenden Wiederaufmarsch des braunen Mobs ist es auch nicht.

  8. „Ich find es eh unsympathsich, sich Gewinner über Verlierer lustig machen…“

    Da hast du sicherlich recht. Aber meine Güte. Wie gesagt, man kann auch alles zu einem Thema machen. Ich denke dass das das ein Problem der heutigen Massenmedien ist. Alles muss bis zum letzten ausgesaugt und thematisiert werden.

    Ich denke Immer, ein Verlierer sollte das sportlich nehmen und es sich zum Ansporn machen beim nächsten mal besser zu sein.

    Und wie gesagt, ein wenig Hähme, meine Güte, das gehört doch einfach dazu. Hätten die gewonnen hätten die vielleicht n „Sauerkrautsamba“ hingelegt 😉

    Zum Glück leben wir in einer Zeit wo der Verlierer zu Hause keine ernsthaften Repressalien mehr hinzunehmen hat wie ´54.

    Also, alles nicht so ernst nehmen!

  9. elder taxidriver

    Friedrich Nietzsche hat mal gesagt:

    ‚Bei einem längeren Gespräch wird jeder dreimal zum Narren und einmal zum Tropf‘.

    Das kann man auch den Jungs hier mit dem etwas ‚danebenen‘ Liedchen zu gute halten.

  10. @Marc Heim:
    Danke!
    Und das Shirt hatte ich schon gesehen. 🙂

    @Alexander und Andreas O.:
    Natürlich ist dieses Aufbauschen im Grunde übertrieben. Und wie gesagt: die Intention der Spieler mag völlig ok gewesen sein. Auf der anderen Seite: warum nicht drüber reden? So lange das auf einem vernünftigen Niveau stattfindet …

    @Jens:
    Das mit dem Zeitpunkt ist so eine Sache. Im Grunde gebe ich Dir Recht, aber um ehrlich zu sein: Ich z.B. als dem Fußball-Universum meist fern bleibender Mensch wusste das nicht. Manchmal macht mediale Aufmerksamkeit ja tatsächlich das, was sie soll: Menschen informieren. Das ist für Eingeweihte dann natürlich immer schwer zu verstehen. Aber hat nicht das ZDF die Tage „exklusiv“ vermeldet, dass der BND Zugriff auf De-Cix hat? Da hat netzpolitik.org natürlich auch geunkt, dass das seit einem Jahr bekannt ist. Und dennoch Freude gezeigt anlässlich der breiteren Bekanntmachung.

    @drollo:
    😉

    @Philipp:
    Sorry, kein Wort in deinem Kommentar klingt irgendwie sinnvoll. Kein neues Argument, nur das, was jemand schreiben würde, der den Text nicht gelesen hat, aber ganz dolle mit der Mannschaft leidet …

    @elder taxidriver:
    Ganz so unrecht hatte der alte Freddy da sicher nicht. Und dass da jetzt einiges überinterpretiert und auseinandergeredet wird, was unnötig ist, stimmt sicher. Aber das hab ich zumindest versucht von der Mannschaft selbst zu trennen.

  11. Tja, das Thema polarisiert wie man sieht. Denn jetzt schreibe ich als langjähriger Leser des Blogs meinen ersten Kommentar in diesem Blog, wenn ich mich richtig erinnern kann. Und das als Österreicher, zum Thema des WM-Sieges der „Piefke“ – verzeiht mir den Ausdruck! 😉

    Die erwähnte Szene wurde auch hierzulande in allen Nachrichtensendungen übertragen. Nur ganz kurz und ohne spezielle Bemerkungen, aber ich glaube die Bilder sprachen für sich. In Ordnung fand ich es nicht und ich muss jetzt ganz offen sagen, dass ich und einige andere um mich herum in diesem Moment nur eines laut ausgesprochen haben: „Das ist wieder mal typisch Deutschland! Überheblich hoch 10…“

    Unabhängig von dieser Geschichte finde ich aber noch etwas äußerst unpassend, das man hier ebenfalls mehrmals sah und hörte: „jetzt haben wir das SCHEISS DING endlich gewonnen“ – eine Wortwahl, die selbst für Fußballer in so einer Situation wirklich sehr unüberlegt gewählt wurde. Fragt mich nicht, wer das gesagt hat. Irgendjemand von der Mannschaft auf jeden Fall. Was sagt ihr anderen da dazu, würde mich jetzt ganz ehrlich interessieren!

    PS: Und die Fahrt durch die Stadt sah irgendwie lebensgefährlich aus. Kein Millimeter Platz, alles vollgestopft mit Leuten. Nur Schrittgeschwindigkeit des LKW’s. Da wurde einem beim Zuschauen schon übel. Da hätte so viel passieren können… 🙁
    PPS: Achja, das muss ich auch noch los werden. Glückwunsch an Deutschland für den Sieg! 🙂

  12. @Killerbees19:
    Das mit der Überheblichkeit kann ich nachvollziehen. Scheißding … nun ja, das ist wahrscheinlich eine ähnliche Geschichte. Deutschland spielt halt konstant im oberen Bereich der Weltspitze mit, da hat sich bei vielen sicherlich so eine Art Anspruchsdenken breit gemacht. Andererseits ist es ja aber auch wieder ein bisschen ein Herabspielen der Wichtigkeit. Nichstdestotrotz: ob man das so rüberbringen muss, darf man sich fragen.

    Was den Verkehr angeht: das muss so in Berlin. 😉

  13. EutinOH

    @ Sash
    “Ich wollte mich hierzu eigentlich nicht äußern.“

    dann hättest Du es auch besser nicht gemacht, aber es war Dir wohl doch wichtiger, dieser “Diskussion“ auch Deinen Stempel auf zu drücken, als Dich einmal zurück zu halten.

    “Aber sind das brauchbare Argumente, um hunderttausend Fans damit anzuheizen?“

    Das ist genau der Punkt, niemand regt sich darüber auf, nur die Deutschen !
    Ich wohne jetzt seit ca. 15 Jahre im Süden Europas, hier sehen das alle, wenn sie es denn mitbekommen haben, mit Gelassenheit, es gibt wichtigeres. Hier sagt man dazu: Typisch Deutsch ! Sich über etwas aufregen, worüber es sich noch nicht einmal lohnt, nachzudenken.
    Die Jungs haben einfach nur Spass gemacht, etwas, was den meisten Deutschen mittlerweile völlig abgeht.
    In diesem Sinne: Take it easy 🙂

  14. @EutinOH:
    Ist Dir schon mal die Idee gekommen, dass Nachdenken eigentlich was tolles ist und Menschen sehr sehr viel Spaß haben können, ohne andere herabzuwürdigen?
    Was ist schlecht an der Entwicklung, dass solche Sachen hinterfragt werden?
    Ist Spaß einfach nur alles „wie bisher auch“ (von welchem Zeitraum reden wir da überhaupt?) zu machen?
    5 Wochen lang war jedes Wehwehchen, jede Geste und jeder Spruch der Spieler wichtig und analysierenswert – aber doch bitte nicht mehr jetzt, jetzt haben wir den Pokal ja?
    Das finde ich persönlich unlogisch. Das hat für mich was von blind durch die Gegend rennen und einfach alles toll finden, weil es ja die Mannschaft ist. Das halte ich nicht mehr für sinnvoll – ganz egal, ob es „im Fußball halt so ist“.

  15. hrururur

    Ich hab schon gedacht vorhin , als ich das bei der Tagesschau-App mitgekriegt hab: „mal gucken, ob Sash da was zu sagt“.

    Und jetzt geh ich’s mal lesen…

  16. ich schrieb gestern in meinem nicht öffentlichem tagebuch-blog:
    >>> schlimmes, armes, bescheuertes D
    . . . ich habe es gestern schon geahnt, es wird die medien beschäftigen, sie werden sich so, oder so, dran hochziehen, eine riesendiskussion wird starten . . .
    mir gehen diese ewigen voll-gut-menschen, diese ewigen bedenkenträger die allen anderen meinen erklären zu müssen, nein: vorschreiben wollen – was man alles nicht tun darf, oder, besser nicht sollte, sowas von auf den keks . . . die merken gar nicht wie bescheuert sie sind.
    und das schlimmste/bemerkenswerte dabei: die meisten sind kaum jünger (oder älter) als die weltmeister . . . „denk ich an D in der nacht . . . “
    manchmal möchte ich wirklich Dikator sein . . . <<<

    ich ergänze mal hier im Kommentar:
    (und Gehirn für alle vorschreiben können – – – und das Freude einfach nur Freude ist, Freude bedeutet und das sich freuen nun wahrlich kein grund zum rumhacken – im vermeintlichen "dreck"- ist).
    Polarisierend ist nicht das, was die Jungens da auf der Bühne rausgelassen haben – aber es wird zum polarisieren mißbraucht. und das ist viel schlimmer, und auch gefährlich. weil es denen, die es gerne etwas deutscher, rechter, hätten ein wahres gegenfutter bietet. ich möchte nicht wissen wieviele dieser bedenkenträger Fähnchen am Auto haben/hatten und von "wir" bei WM-Titel reden . . .
    vieles in unserem land ist heuchelei – freuen wir uns doch darüber wenn mal "einer" ganz ehrlich ist und zeigt dass er sich freut.
    und ganz nebenbei: wie waren denn die sprüche, zuhause, als die Spanier 5:1 vom platz geputzt wurden, als es 7:0 gegen Brasilen stand ? Hä? seid doch mal ehrlich . . . und da wollt ihr denen die sich den WM-titel erkämpft haben diese ganz simple Freude untersagen? hallllooo, geht's noch ?
    kirche im Dorf, – – – jedem das seine – – – und: wer im glashaus sitzt . . . und so . . .

  17. Plus eins für meinen Vorredner.

    @Sash, nein, Ich würde sicher nicht mit meiner Mannschaft leiden. Ich muss zugeben dass ich nämlich kein einziges der Spiele mangels Fernseher gesehen habe.

    Du schreibst: „…Studien zufolge ist es aber durchaus so, dass Menschen, die Patriotismus leben, nicht umhin kommen, infolge dessen andere Nationen und deren Einwohner negativer bewerten als die eigenen Landsleute…“

    Nun gut, Ich würde das nicht nur auf Leute begrenzen die den Patriotismus leben. Dazu zähle Ich mich nämlich nicht.

    Es ist doch klar dass wenn es um sowas geht man das was man an eigenen Land mag total überbewertet. Ich mag auch unsere Autobahn und bin froh dass wir ein Hartz 4 und kein such-dir-ne-Brücke Programm haben. Auch Ich würde niemals in Griechenland leben wollen wo es keine 4 Kopien mit Stempel, Unterschrift und fünffacher Beglaubigung auf dem Amt gibt. Das ist doch total normal.

    Erinnert euch mal an die Griechenland-Krise zurück. Was haben wir da geflucht. Pleite-Griechen usw. War das besser? Auch nicht.

    Ich finde es nicht schlimm wenn dann mal solche Witze fallen wie dieser Gaucho-Gag. Stellt euch mal vor wir hätten gegen Holland im Endspiel gewonnen, mann hätten wir uns über die „Käsköppe“ lustig gemacht. Und glaubt Ihr es wäre andernsherum besser?

    M. E. ist das mal wieder nur so eine Bildzeitungs-Auflagensteigerungs-Kampagne sonst nichts.

    Lasst mal die Kirche im Dorf.

  18. Senfgnu

    Ich persönlich bin der Meinung, dazu ist jedes Wort zuviel. Die Meinungsäußerung durch dieses Rumgehüpfe hat etwa soviel Relevanz, wie wenn ich beim Eishockey „Scheiß-[Stadt, aus der der aktuelle Gegner kommt]“ schreie.

  19. @carola:
    Niemand versucht, Dir irgendwas vorzuschreiben. Du musst Dir ein lautes „das find ich bescheuert von Dir!“ anhören. Wenn es Dir diese „ehrliche Freude“ wert ist, dann isses doch prima. Finden wir uns gegenseitig doof.
    Bedenkenträger also. Ist lustig, dass das inzwischen auch als Schmähung gebraucht wird. Das wirklich erstaunliche am Nachdenken über sein Handeln und seine Außenwirkung ist, dass es hilft, künftige Entscheidungen zu treffen. Klar hast Du keinen Spaß, wenn Du dir ständig anhören musst, dass diese Form von Spaß ein bisschen daneben ist. Mir geht’s dabei relativ gut. Und ich kann all deine Vermutungen zurückweisen: keine Fähnchen, kein Scheiß-XY-Rufen und kein einziges Mal das Gefühl, ich dürfe dieses oder jenes jetzt nicht sagen. Und ich hatte beim 7:1 Lachtränen in den Augen und hab mich gefreut (und gewundert, warum die brasilianische Mannschaft so schlecht spielt) und es war alles prima für mich.
    Aber ja, man merkt ganz deutlich, dass man ohne Beleidigungen anderswo offenbar keine Freude empfindet. Finde ich ein wenig gruselig, aber ICH hab deswegen nicht weniger Spaß. Ich hab sogar den Artikel hier gerne geschrieben und warte immer noch mit Freude aufs erste belastbare Argument dagegen.

    @Philipp:
    Ich weiß auch eine Menge hier in Deutschland zu schätzen, aber was hat das mit der Bewertung eines Fußballspiels zu tun? Und warum ist es normal, das zu übertreiben?
    Und die Pleite-Griechen waren eine Kampagne der BILD. Ich bewege mich nicht in Kreisen, in denen jemand diese Dreckswortschöpfung verwenden würde und sehe das als perfektes Beispiel für solche „ehrlichen“ Aussagen. „Man wird ja wohl noch sagen dürfen …?“, nicht wahr?
    Darf man ja auch. Wird man halt doof genannt. Und das mit stichhaltigen Begründungen und ohne „das ist ja mal wieder typisch“ rufen zu müssen, weil man außer dem persönlichen Missfallen nicht viel hat.

    @Senfgnu:
    Naja, grundsätzlich stimmt das vielleicht. Zum einen finde ich es aber nicht sonderlich sinnvoll das zu schreien, andererseits ist das erreichte Publikum und die damit verbundene Bedeutsamkeit des Ereignisses vielleicht nicht ganz auf dem gleichen Level. 😉

  20. EutinOH

    “Ist Dir schon mal die Idee gekommen, dass Nachdenken eigentlich was tolles ist“

    Ja, nachdenken ist eine der tollsten Sachen der Welt. Frage: warum hast Du nicht nachgedacht, bevor Du diesen Artikel geschrieben hast ?

  21. @EutinOH:
    Ui. Klingt dramatisch. Dabei hab ich gerade solche Kommentare geradezu prophetisch vorhergesehen, was genau genommen *trommelwirbel* weniger mit Propheterie als Nachdenken zu tun hatte.
    Aber gut. Du willst Kindergarten, ich nicht.

    @all:
    Kommt mal wieder zurück auf den Boden!
    Ist Euch mal aufgefallen, dass der Text oben absolut nett ist und einen bloß ärgern kann, wenn man sich in den Gedanken reinsteigert, ich hätte irgendwas gegen die Nationalmannschaft gesagt? Ich hab geschrieben, dass ich eher dem Gedanken zustimme, dass das keine sonderlich gute Idee war und der DFB da doch sicher ein Auge drauf haben könnte. Zur Sicherheit hab ich erklärt, was an dem Auftritt problematisch sein könnte und dass „war halt schon immer so!“ nicht wirklich ein Argument ist. Das war’s.
    Und inzwischen geht es um „Gutmenschen“, darum dass ich angeblich keinen Spaß haben könnte und weit und breit NIX auch nur ansatzweise argumentähnliches. Nur „Buhu, alles Spielverderber!“
    Ich wünschte, ich hätte das etwas besser geplant und als Experiment aufgezogen. Dann könnte man das vielleicht noch irgendwo verwenden …
    Ich könnte die Kommentare jetzt schließen. Mir ist sogar sehr danach, mir wird’s nämlich langsam zu albern. Aber ich mach das (zumindest noch!) nicht. Ich wollte doch bloß wissen, ob man auf sowas nicht achten könnte? Und was war einer abgesprochenen Performance, die vor 6 Jahren für die gleiche Diskussion sorgte, so ein „ehrlicher Ausdruck der Freude“, bei dem niemand damit rechnen konnte, dass das nicht alle lustig finden?
    Kommentare ohne Bezug zum Thema werden ab jetzt gelöscht. Vielleicht nicht gleich, aber irgendwann. Braucht man also weder schreiben noch beantworten. Noch hab ich ein bisschen Hoffnung, dass da noch was zur Sache zu sagen ist.

  22. hrururur

    Ich hab schon gelesen, dass deine Schicht beschissen war, aber warum lässt du dich so runterziehen hier? Du bist nicht verpflichtet aufjeden bekloppten Beitrag einzugehen. Bei zu großem Trollpotential löschen, wenn es dich aufregt einfach nicht antworten, wenn jemand auf einem Niveau Argumente vorbringt, die dir zusagen(also nixht unbedingt inhaltlich, sondern halt von der Diskussionskultur) dann antwortest du halt. Du weißt schon… Immer locker durch die Hose atmen und so.

    Und ja, ich weiß dass das hier OT ist und mir ist vollkommen wumpe, ob du das löschst

  23. @sash
    nein, ich habe nicht dich persönlich und schon gar nicht ausschließlich gemeint.
    aber es ist ein Phänomen; die einen dürfen die vermeintlichen Schmähungen mit ebensolchen „vergelten“ und wenn dann für die vermeintliche, eigentlich nicht erkennbare ausgangs-Schmähung, Partei ergriffen wird, dann ist das nicht erwünscht.
    deshalb, genau deshalb, gehen mir diese bedenkenträger auf den Keks. die Meinung der anderen wird sofort in die kiste von hirnlos, nicht nachgedacht oder nationalistisch gesteckt.
    sowas ist nicht nur unfair, es ist, meiner festen Überzeugung nach, gefährlich.
    sowas sind ansätze eine bestehende Demokratie zu untergraben. und dabei geht’s wahrlich nicht um diesen gaucogag. („kleines“ Beispiel ? – ich sage nur Oranienplatz und Bezirk und Senat. – was da an gesetzesbrüchen abgegangen ist und noch abgeht, ist ungeheuerlich. aber da habe ich noch keine bedenkenträger gehört die das bedauern würden, wie sehr sich die legislative und administrative vom bestehenden Verfassungs-grundrecht entfernt hat.)
    deshalb sind mir bedenkenträger, die ihre bedenken doch immer nur in einem sehr einfachen Bereich ( in diesem falle war es fussball) vorbringen, höchst suspekt. entweder fehlt ihnen die Fähigkeit sich sinnvollerer Themen anzunehmen oder sie sind auf einem auge im sehen sehr eingeschränkt.
    ich sehe darin schon den versuch denen, die die vermeintlich peinlichen ausrutscher offenbar nicht zu erkennen in der lage sind, zu unterstellen sie seien zu blöde das zu erkennen. und genau deshalb sehe ich darin den versuch vorzuschreiben zu wollen was ich zu denken oder zu tun hätte.

    und es geht eben nicht nur um diesen gaucogag wenn sich solche Diskussionen entwickeln. es geht um viel mehr wenn man die argumentationsebenen (der gesammelten bedenkenträger) genauer betrachtet.
    aber jetzt ist wirklich genug gegaucht hier, denke ich. ich will das hier nicht von meiner seite zum trollen nutzen, sondern wollte eigentlich nur das was im ersten satz steht betonen . . . (aber mehr als vierzig jahre politischer Aktivität hinterlassen ihre spuren)

    geniessen wir den Sommertag, die Sommernacht und freuen uns über die sonne – – – aber da melden dann die Hautärzte bedenken an 😉

  24. @hrhrurur:
    Ich bin doch gar nicht schlecht gelaunt. Ich lösche nur ungern und versuche dementsprechend halt auch mal einzugreifen.

    @carola:
    Aber diese Bedenkenträgerbedenken sind doch genauso oft bloß vorgeschoben. Da melden sich Leute jahrelang zu allen Nischenthemen zu Wort, aber am Ende stürzen sich die Leute mit dem Argument „Habt Ihr nix besseres zu tun?“ auf den Kommentar über Fußball. Gerade letztere Ausprägung pflege ich immer gerne damit zu kontern, dass per se alles unwichtig ist, was hier passiert, wenn wir’s auf’s Universum beziehen.
    Wenn hierzulande Spiele und Interviews und Berichterstattungen über die WM-Mannschaft wichtig sind, warum dann nicht eine Performance auf der Feier?
    Und aber auch mal ganz ehrlich: warum reden wir hier über „die Bedenkenträger“? Mein Text steht ohne Links da und ich hab versucht, die Argumente zu nennen. Gut, nicht alles was da steht, ist originär von mir, aber das Ausweichen auf „die“, wenn Du auf meinen Text antwortest, hat durchaus auch was unsachliches. Denn wie(so) soll ich Dinge verteidigen, die ich gar nicht vertrete? Ich habe soweit ich das überblicke, im Ausgangsbeitrag niemanden geschmäht oder in die Kiste „dumm und nationalistisch“ gesteckt. Gegen wen oder was läuft also diese Verteidigung hier an?
    Ich schätze, wir haben beide von beiden Seiten schon genug Stereotype gehört. Gut, bzw. nicht gut. Diese Erkenntnis sollte doch eigentlich reichen, um zum Thema zurückzukehren …

  25. Reptil

    an all die stimmen, die behaupten, nur die deutschen würden sich aufregen..: nein. auch die argentimische presse hat das verhalten kritisiert.

    aber wie schon geschrieben: die manschaft war vermutlich übermüdet und verkatert und hat auf etwas zurückgegriffen, was sie aus dem sport kennen. so what? ehrlich gesagt finde ich, die manschhaft hat ein recht darauf, die besiegten zu belächeln. passiert im sport häufig und sollte soweit auch kein problem sein. tatsächlich beschwert man sich doch häufig darüber, dass die spieler in interviews nur noch vorgegebene, wachsweiche antworten von sich geben und jede spur von authentität verschwunden ist. kaum leben die spieler sich aus, ist es ein skandal.
    ein größeres problem habe ich mit den fans, die ins gleiche horn blasen. denn wie sash schrieb: sie haben nichts geleistet. sie haben es sich mit nichts verdient, witze über die gegner zu machen, auch nicht über die brasilianer. man mag an der stelle noch die fans vor ort ausnehmen, da anfeuern ja tatsächlich hilft, aber die fans hier… naja.
    ich finde aber, die wm hat andere, wichtigere themen lange genug verschleiert. könnte man jetzt bitte zu denen zurückkehren?

    Grüße

  26. EutinOH

    “Aber gut. Du willst Kindergarten, ich nicht.“

    Sash, mit allem Respekt, aber das kannst Du besser.

  27. @Reptil:
    Dein letzter Satz ist das selbe in Grün … :/

    @EutinOH:
    Ich bin sicher, das könnten wir beide. Aber ich hab’s an alle ja auch nochmal ausformuliert. 😉

  28. Reptil

    … ich bin jetzt nicht ganz sicher, welches „selbe“ du meinst …

  29. Sarah

    Ja, großes Thema. Auch mir war es eigentlich viel zu groß die letzten Tage, aber irgendwie kommt man anscheinend doch nicht umhin, sich irgendwie zu positionieren. Ich muss zugeben, dass mir genau das schwerfiel. Schwierig zu sagen, wer mich mehr genervt hat: Die „Gaucho-Skandal, sowas geht gaaaaar nicht“-Seite oder die „WIR sind Weltmeister, gönnt unseren Jungs den Spaß, typisch deutsche Miesmacher“-Seite. Letzten Endes war es die zweite Seite, denn diejenigen, die sich am lautesten beschwert haben, wie wieder ein Skandal geschaffen wird, haben es doch eigentlich viel mehr, ausgiebiger und länger thematisiert als die KritikerINnen.
    Was mich außerdem tierisch genervt hat, war das klassische „hier darfste mal wieder nichts machen, ohne als Nazi dazustehen“-Argument. Ja, einige wenige Leute haben den Zusammenhang tatsächlich direkt gezogen. Aber, genau wie Du es ja oben schon geschrieben hast, es geht eben nicht um die Nazikeule. Klar kann man das Thema Patriotismus auspacken. Das ist aber nicht, was mich an dem Tanz gestört hat. Ich finde einfach im Fußball, im Sport generell und überall grundsätzlich: Kann man nicht den Sieg feiern, ohne die VerliererInnen runterzumachen? Ob das jetzt Deutschland und Argentinien ist, Dynamo und Hertha ist oder meine Schwester und ich – das hab ich noch nie verstanden.
    Ein Sieg ist meistens eine schöne Sache, die kann man gerne feiern und meinetwegen kann da auch jedeR mitfeiern. Wenn dabei Spott für die GegnerInnen kommt, dann ist das kein Drama und macht gewiss niemanden überheblich, arrogant oder gar zum Nazi. Mehr freuen tu ich mich aber trotz allem, wenn eine Mannschaft sagt „Wir sind gut“ und nicht „Wir sind gut und die anderen schlecht“.

  30. Isch

    @Sash, nur mal so um auch wirklich politisch korrekt zu sein. Wer hat sich beschwert das unsere Spieler mit Bodycheck und Faustschlag malträtiert wurden? Gab es da aus Argentinien irgendwelche Aussagen des Bedauerns? Habe ich etwas verpasst? Ist das in Ordnung jemandem einen Faustschlag niederzustrecken? Hast du dich dafür entschuldigt beleidigender Weise „Gaucho“ geschrieben zu haben? Merkst du daran was. Wenn es hart auf hart kommt steckt in jeder, auch Deiner Aussagen, politisch inkorrekte Formulierungen…

    Das ist alle so gar politisch korrekt.

    Bitte unterlasse irgendwelche Kommentare in Richtung- „Damit habe ich gerechnet“, „Troll“, et cetera…
    Das ist alles vorhersehbar und in diesem Blogeintrag ziemlich schwach von Dir.

    Von daher, zieh dich doch an dem Hunger in der Welt den Toten Zivilisten in Syrien oder Irak hoch oder einfach am Tiersterben, dass sind Probleme unserer Welt.

  31. @Reptil:
    Ich meinte den mit dem Wunsch, nun zu wichtigeren Themen zurückzukehren.

    @Sahra:
    Danke. Schöner Beitrag!

    @Isch:
    Ach komm‘! Ich will Dir jetzt ja nicht unterstellen, dass deine Argumente doof wären, aber wieso bringste dann genau das, was ich x-mal schon gepostet habe: Es gibt wichtigeres und die anderen sind mindestens genauso schlimm.
    Ja, ja und ja. Hast ja Recht. Ändert aber nix dran, dass man sich auch über dieses Thema unterhalten kann.
    Ich bin keine Nachrichtenredaktion, sondern ein einzelner Blogger. Ich muss selektieren. Wobei das die großen Redaktionen nicht anders machen, nur vielleicht weniger augenscheinlich, weil sie insgesamt mehr Bandbreite haben.
    Und ich hab mir auch nirgends angemaßt zu behaupten, ich sei politisch korrekt. Wir können meinetwegen gerne auch über den Begriff „Gaucho“ diskutieren oder über miese Dinge, die bei der WM sonst so passiert sind. Da hab ich kein Problem mit. Ich weiß sehr gut, dass ich nicht alle Themen dieses Planeten abdecken kann – und andererseits auch, dass ich damit in guter Gesellschaft bin. Mit ungefähr 7 Milliarden anderen Menschen. Aber was soll ich jetzt machen? Über die bevorstehende Explosion der Sonne in mehreren Milliarden Jahren schreiben? Wäre nur folgerichtig, denn im Gegensatz zu diesem Problem stinkt selbst der Nahostkonflikt ab.
    Medien sind selektiv. Ich habe – in diesem Fall wie viele andere – ein Thema gewählt. Dass andere Themen auch wichtig sind, ist leider vollkommen irrelevant.
    Oder lass uns doch zunächst mal über die noch immer nicht abgeschlossene Frage diskutieren, ob die Hausdurchsuchung der Polizei 2006 bei mir richtig und verhältnismäßig war. Wo war da dein Kommentar dazu?
    Sorry, das klingt jetzt angepisster als es gemeint ist. 🙂
    Ich wollte nur klarstellen, dass das, was Du anbringst, leider auch keine Argumente sind. Tut mir leid, aber so ist es.
    Als Troll brauche ich dich deswegen aber nicht beschimpfen, ganz so „schwach“ ist das Niveau zumindest der Diskussion hier noch nicht.

  32. Isch

    @Sash

    im Gegensatz zu den Massenmedien erwarte ich von bekannten Bloggern wie Dir eben diese Selektion und die Implosion der Sonne tut hier nichts zur Sache weil weder Du noch ich sie erleben werden.

    Im Gegensatz zu der Nah Ost Flüchtlingsproblematik und anderen tagesaktuellen Themen.

    Genau darum geht es bei Blogs. Differenzieren und nicht jeden Geistigen Durchfall ala Bildzeitung. Das du meine Argumente schlecht findest mag sein, so ist das bei solchen Themen eben. Das Niveau der Kommentare sinkt mit der Stärke Polemik und Qualität des Blogeintrags…

  33. @Isch:
    Nee. Einfach nur: nee!
    Das hier ist mein privater Blog, in dem ich sowohl über Kometen als auch unsere Chilipflanzen, Politik und Erlebnisse aus dem Supermarkt gegenüber schreibe. Da zu erwarten, dass ich von 5.000 potenziellen Themen das auswähle, was ausgerechnet Dir als einem von mehreren Lesern besser passen würde, ist reichlich naiv. Das ist eine Anspruchshaltung deinerseits, die für mich völlig irrelevant ist.
    Wenn das hier „Sashs Nahost-Blog“ wäre – ok. Isses aber nicht.
    Und genau da liegt auch das Problem: es geht nicht darum, dass ich deine Argumente schlecht finden würde – es sind keine. Denn: sie haben nix mit dem Thema zu tun. Das gab schon in der Schule eine glatte Sechs.
    Und, weil selbst das unhaltbar ist: Nein, das Niveau der Kommentare sinkt nicht mit der Qualität eines Blogeintrages, sondern mit dem Thema. Ein Artikel über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft lockt massenhaft Trolle an, weil jeder glaubt, dazu etwas sagen zu können oder müssen. Ein grottenschlechter Astronomie-Artikel wird dagegen recht problemlos hingenommen, denn da geht es nur um Wissenschaft, da gilt es ja mitunter sogar als schick, keine Ahnung zu haben.

  34. EutinOH

    “weil jeder glaubt, dazu etwas sagen zu können oder müssen. “
    trifft das nicht auch auf Dich zu ?

    “Das hier ist mein privater Blog“
    Du solltest Dich mal fragen, ob Du noch “Privat“ bist.
    Gibt es überhaupt etwas “privates“ für einen Blogger mit Deiner Reichweite ?

    Sash, ein guter Rat, beende diese Diskussion, es kann nicht besser werden.

  35. Isch

    @vorredner

    1a

    @Sash

    Deine Argumente sind keine und deine Interpretation meiner Kommentare leider 0 Punkte. Nicht das du nur etwas falsch interpretiert hast, deine Quellenauswertung ist sogar bei deinen Schlussfolgerungen verkehrt.

    Ich versuche es Dir anders zu erklären. Du persönlich bist mit deinen Aussagen in der Bloggerszene einer der Bekannteren. Das aktuelle Ranking kenne ich nicht aber sicherlich bist du mit deinen Blogs unter den top 100. Ach Moment, hast Du dich nicht sogar selber damit gebrüstet zumindest unter den Taxiblogs die Nummer 1 zu sein. Soso.

    Damit fällt Dir, auch wenn du es nicht glaubst, wahr haben willst oder auch bestreitest eine Meinungsbildungsfunktion zu.

    Sicherlich erreichst du damit nicht 13 Million Leser wie das Magazin mit den vier Buchstaben, aber doch genug um davon zu reden das du einen nicht unerheblichen Teil zur Meinung im Netz beiträgst.

    Schade das du Dir dieser Funktion nur insoweit bewusst bist solange du andere Kommentare herabwürdigst und dich über anderer Menschen Meinung stellst.

    Vielleicht habe ich ein falsche Bild von Dir. Allerdings habe ich Dich immer für jemanden gehalten der Seine Meinung nicht danach bildet was gerade Springer, Waz und so weiter als heiße Themen betrachten und diese dann auch nur soweit beleuchten wie es Ihenen in den Kram passt. Schade das ich mich da getäuscht habe.

    Wenn du meinst deine Ausritt in die yellow press mit Kommentaren zu rechtfertigen indem du Kommentatoren die Du weniger kennst als sie Dich, als 6er Schüler bezeichnest, auch wenn du durch Deine indirekte Rede dies kaschieren willst, oder eben das Beherrschen grundlegender Fähigkeiten absprichst, finde ich das nicht nur anmaßend und überheblich sondern auch nicht so genial wie du gerne sein würdest.

    Bei einem Punkt gebe ich Dir recht. Du kannst schreiben worüber du willst. Wenn du aber ein auf Klatschpresse machst, wundere Dich nicht über Kommentare die vom Niveau dazu passen. Denn es gibt dazu keine guten oder schlechten Kommentare. Sondern nur solche die das Thema bis zu einer gewissen Tiefe abhandeln und an der Stelle an der ihr subjektives befinden Ihnen sagt das es nun richtig ist aufhören. Denn umso tiefer die Analyse solcher polemischen Themen geht desto diversifizierter wird das Problem.

    Das ist der Vorteil bei wissenschaftlichen Themen. 1+1=2 ist bewiesen und unbestreitbar. Das macht es einfacher Thesen zu widerlegen oder zu unterstützen.

    Genau hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen was die Fähigkeiten aller Schreiberlinge angeht.

    Wenn man Themen eben nur ankratzt und diese mit einem vorher festgelegten Ziel / Meinung verfasst und dann auch noch jegliches Mitdenken ablehnt wird eben nicht mehr herauskommen als das was da oben bei Dir im Blogeintrag steht bzw. was die Medien der Klatschpresse oder die die Auflage brauchen eben schreiben.

    Es ist ja so schön einfach nur schwarz und weiß zu malen.

  36. @EutinOH:
    Ich stimme Dir bezüglich der Diskussion grundsätzlich zu.
    Und was das Private angeht: hier lesen rund 300 Leute mit, ja, gut. Das ist die Durchschnittsreichweite eines Facebookpostings von Privatleuten.

    @Isch:
    Es ehrt zwar durchaus, dass Du meine Einflussnahme so hoch einschätzt, aber auch wenn deine Kommentare länger werden, sind wir über den ersten Punkt noch nicht raus.
    Du teilst meine Meinung nicht und Du hast mir klargemacht, dass es anderes wichtiges gibt. In der Sache selbst hast Du noch nix gesagt.
    Und ich richte nicht meine Meinung danach, was gerade bei Springer und co. heiß ist – ich schau allerdings auch nicht in die BILD, um zu erkennen, worüber ich heute nicht schreiben darf, weil’s dann ja irgendwie … (was eigentlich?) ist.
    Mal abgesehen davon, dass ich als Blogger ja nicht automatisch irgendwelche geheimen Quellen habe. Natürlich stoße ich wie alle anderen auch durch die Medien auf Themen. Und manches freut oder nervt mich so sehr, dass ich drüber blogge. Schau dir doch die letzten 30 Artikel mal an – hast Du da irgendein Muster gefunden, das ich selbst noch nicht kenne.
    Dass es Dir mit anderer Meinung vielleicht so vorkommt, als hätte ich jetzt aus irgendwelchen niederen Motiven noch „auf den Zug aufspringen“ müssen, mag sein. Ich dagegen schreib eigentlich einfach, wenn mich was interessiert oder ich Ahnung hab oder beides – und stelle dann fest: „ach sieh an, bei solchen Artikeln kommen also wieder diese Diskussionen, schon klar …“
    Aber so langsam werde ich wirklich ungeduldig:
    Was war denn so toll am Gaucho-Tanz, dass man ihn verteidigen muss?
    Denn das war meine These, die so langsam in Vergessenheit gerät: dass die Kritik daran doch irgendwie nachvollziehbar ist.
    Das is’n bisschen meta, schon klar. Aber im Prinzip beantwortbar.
    Sollte diese Frage im nächsten Kommentar deinerseits wieder nicht mal eine Rolle spielen, dann werde ich hier wirklich nur noch einen nicht so netten Schlusskommentar posten und dann die Diskussion schließen. Kostet ja auch alles Zeit und Nerven, nicht wahr?

  37. @Isch

    Mensch, komm mal klar! Man muss es nicht übertreiben. Unser Sash hat sicher einen nicht unerheblichen Leserkreis, dennoch darf er hier sagen was er will. Es ist immer noch sein Blog, da muss nicht alles politisch korrekt sein.

    Ich bin bei dem Thema ja auch anderer Meinung, dennoch kann man das doch auch einfach mal so akzeptieren.

    Was das ganze nun mit der Bildzeitung zu tun haben soll erschliesst sich mir auch nicht.

    Mir wär das ganze sicher mittlerweile schon zu dumm und Ich hätt hier schon dicht gemacht mit den Kommentaren.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

  38. Isch

    @Sash

    da du Argumentativ langsam leerläufst, hier meine Antwort auf Deine Frage:
    Du stellst die Falsche Frage. Die Frage ist, was ist daran schlimm? Toll ist nur das es witzig ist. Ansonsten ist es genauso toll oder schlecht wie schland, schland Rufe oder das „oh wie ist das schön“ gegen Brasilien. auch eine Beleidigung, sollen sich die Fans doch still freuen. Für alle anwesenden Brasilianer ein blanker Hohn….

    Merkst du endlich was?

    Diejenigen die dort etwas hineininterpretieren haben ein massives Warnehmungsproblem.

    Jemanden zu unterstellen er würde sich über andere Kulturen erheben muss schon eine massive Schreibblockade besitzen und in seinem denken so dermaßen eingegrenzt sein, dass es traurig ist.

    zu deiner Aussage „ich schreibe zu Themen bei denen ich mich auskenne“ das ist hier wohl augenscheinlich nicht der Fall.

    -Ende-

  39. Isch

    Nachtrag:

    Dir kann man eh nicht mit Argumenten kommen. Du kannst es für dein Ego nicht zulassen das an anderen Argumenten auch etwas dran ist und den Standpunkt überdenken. Schade.

    Sorry wenn das jetzt hart klingt, aber dein Tonfall geht hier ja teilweise weit über das hinaus.

    Daher mal die Frage was „genau“ ist falsch an „Gauchotanz“?

  40. @Philipp:
    Danke. Dein Kommentar freut mich insbesondere, weil wir oft nicht auf einer Wellenlänge liegen und ich das Gefühl hab, dass das alleine kein Problem zu sein scheint, obwohl Isch mir das vorwirft.

    @Isch:
    „Falsch“ an sich ist am Gouchotanz nix gewesen. Es war ein unnötiges unschönes Zeichen, dessen Fehlen niemand vermisst hätte. Ich habe doch gesagt: ich glaube, dass die Kritik einen guten Grund hatte, wenn man versucht, es rein objektiv zu betrachten. Ja, dieses ist beim Fußball wohl normal, aber es ist nicht sonderlich toll, sich über Verlierer lustig zu machen. Und wann, wenn nicht nach einem Sieg, kann man darüber mal ergebnisoffen diskutieren?
    Was das mit eingegrenztem Denken und Schreibblockade zu tun hat, wird wohl dein Geheimnis bleiben. Aber wenn Du schon zu guter Letzt nochmal versuchst, mit dem Holzhammer meine vermeintlichen persönlichen Intentionen anzugehen:
    Du missverstehst meine Situation und die Situation vieler Kritiker im Allgemeinen vermutlich ziemlich gründlich. Du findest solche Debatten unsinnig, unwichtig, spaßbremsend und nervtötend. Und projezierst dieses, da muss ich kontern, eingegrenzte Denken, auf mich, weil Dir nicht bewusst ist, dass Argumentieren und Debatten lostreten eine enorm spannende und erheiternde Sache ist. Sicher, im schlimmsten Fall hat man es mit einer Handvoll Trolle zu tun, andernorts trifft man auf fundierte Kritik oder gar Zustimmung.
    Dass ich deine Argumente zurückgewiesen hatte, hab ich ausführlich erläutert – und glaube es oder nicht: man kann mir mit Argumenten kommen. Nur nicht mit jedem, denn auch da gibt es sinnvolle oder nicht so sinnvolle.
    Du hast Dich jetzt über mehrere Tage ausgetobt, mich mit der BILD verglichen, mir Denkdefizite bescheinigt – und all das, um Partei zu ergreifen für irgendwas, was deiner eigenen Aussage nach völlig unwichtig ist und mich gar nicht zu interessieren hat.
    Es tut mir leid, wenn ich den Spaß, den mir das macht, nur unschwer verhehlen kann und nicht tatsächlich geknickt zustimme, dass Witze gefälligst nicht bewertet werden dürfen, so lange Krieg ist und die Bildzeitung das Thema auch angesprochen hat.
    Ja, wer freiwillig in der Öffentlichkeit steht, muss sich Nachfragen gefallen lassen. Die deutsche Nationalmannschaft von mir und einigen Journalisten – und wir uns wiederum von Dir.
    Ich denke, in diesem Fall werden wir keinen Konsens finden. Schade, aber passiert.

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