Monthly Archives: März 2012

Wissen schafft einen…

Und das meine ich ernst. In den letzten Monaten bin ich so oft am Rande der Verzweiflung gewesen und es ist ausgerechnet ein Comic, der mich davon abhält, dieser Verzweiflung in Form eines Amoklaufs oder desgleichen gebührend Ausdruck zu verleihen:

xkcd – Duty calls

Je weiter man sich herauswagt in die Tiefen des Netzes, desto mehr Idiotie prallt einem an den widerlichsten Ecken entgegen. Gerade hab ich beispielsweise bei Facebook einen lustigen Comic gesehen, der zeigt, wie eine Arche mittels Kanone eine zweite – die mit den Dinosauriern – versenkt. Als Überschrift steht dort: „Nur eine weitere Theorie…“
Und in den Kommentaren proletet irgendein Idiot gleich heraus, dass es nur ein wenig Intelligenz bräuchte um zu erkennen, dass es die Sintflut gab und die Menschen parallel mit den Dinosauriern gelebt hätten, die Atheisten also mal schön die Klappe halten sollten.

Gut, das ist vielleicht ein besonders blödes Exemplar unserer Spezies gewesen, aber in oftmals auch wesentlich subtilerer Form kommt die Idiotie auf der weiten Wiese Internet oftmals wie ein Hase dahergehoppelt und kackt einem auf die Picknickdecke. Wir halten uns alle soweit für intelligent und wir haben alle unsere liebgewonnenen Meinungen und Vorstellungen. Und wir hassen es natürlich, Unrecht zu haben. Da schließe ich mich mit ein, wahrscheinlich würden mich all die Idioten auf diesem Planeten auch gar nicht stören, wenn ich bezüglich der Frage „Recht oder Unrecht?“ völlig emotionslos wäre.

Das Schlimme ist, dass sich die Diskussion ohnehin nicht lohnt. Man kann sich zum Beispiel einmal die hervorragende Fehlschlüsse-Reihe aus dem Ratioblog durchlesen. Und dann startet man irgendeine Diskussion. Am Besten funktioniert das natürlich bei einschlägigen Themen wie Religion, Alternativmedizin oder Verschwörungstheorien. Da kann man die Links auf die Fehlschlüsse gar nicht so schnell setzen, wie entsprechende Argumente vorgebracht werden…

Dass das Internet stellenweise ein Hort der Dummheit geworden ist, finde ich persönlich einfach deprimierend. Wir hatten nie bessere Möglichkeiten, unsere Überzeugungen und Theorien auf den Prüfstand zu stellen, in gar nicht allzu ferner Zukunft ist es vielleicht nicht einmal mehr abwegig, Blödheit als selbstverschuldet zu betrachten. Die meisten den Alltag betreffenden Dinge sind bestens erklärbar und bei schwammigen Gebieten hilft einem wenigstens noch Ockhams Rasiermesser, um die eigenen Ideen auf ihre Plausibilität zu überprüfen.

Warum schreibe ich das eigentlich? Ist es nicht eigentlich egal, was man glaubt oder welchen Fantasien man nachhängt?

Teilweise sicher. Auch ich zitiere gern den Mark Twain zugeschriebenen Satz, dass das Recht auf freie Meinung auch das Recht auf Dummheit einschließt. Nur kann, bzw. darf das nicht überall gelten. Die Probleme dieser Welt – und man kann sich sicher darauf einigen, dass es derer ein paar gibt – verlangen nach Lösungen. Diese Lösungen sollten realistisch sein. Wenn ich mit meinem Taxi von der Straße abkomme, dann hat der verdammte Konstrukteur hoffentlich nicht einer alten Weisheit vertraut, die besagt dass Stahl kein gutes Karma hat und mein Auto deswegen mit einem Rahmen aus Gänseblümchen gebaut. Ganz egal, ob er privat daran glauben mag. Vielleicht ist es noch nicht schlimm, dass aus den USA kaum Nachwuchs von archäologischem Fachpersonal kommt, weil dort weiterhin ein kreationistisches Weltbild vermittelt wird. Wenn allerdings die Umweltpolitik von Klimawandel-Leugnern betrieben wird und Homöopathen nach Afrika fliegen, um die Menschen dort davon zu überzeugen, dass Malaria und AIDS auch mit Zuckerkügelchen behandelbar sind, dann sind das in meinen Augen ernste Probleme, die leider viel zu selten thematisiert werden.

Ich schreibe diesen Text nicht, weil ich irgendeiner Ideologie folge oder irgendwer mich dazu zwingt. Alles was ich möchte, ist Denken! Eigenverantwortliches Denken der Menschen. Vom Hafenarbeiter bis zur Bundeskanzlerin! Und dass man, wenn man auf eine Lösung stößt, diese Lösung ebenfalls kritisch überprüft. Ich möchte ganz ehrlich auch daran glauben, dass die Amis nie auf dem Mond waren. Würde mir prima in mein politisches Weltbild passen, ist aber dummer Unfug. Ich würde mich verdammt nochmal freuen, wenn die Homöopathie wirken würde. Wäre ja quasi eine Revolution in der Medizin! Da bin ich doch nicht dagegen! Alleine: Ihre Wirksamkeit wurde zigfach widerlegt, ebenso die vermeintlich positiven Resultate. Und einen Gott könnte ich akzeptieren (gut, muss nicht so ein Stinkstiefel wie der christliche sein!), aber es gibt keinerlei haltbare Hinweise auf eine solche Existenz.

Ich könnte damit enden, auf die vielen vielen schlimmen Auswirkungen von Dummheit und Ignoranz hinzuweisen. Das macht sich gut und wirkt manchmal tatsächlich so, als hätte uns Skeptikern irgendwer diktiert, wie wir solche Texte zu schreiben hätten. Folglich versuche ich einmal mehr, meine Unabhängigkeit zu beweisen, indem ich einen eher unorthodoxen Schluss wähle:

Schaltet euer Gehirn ein! Mir zuliebe!
Es macht mich irre, euch dabei zuzusehen, wie ihr geistigen Dünnpfiff verbreitet und dabei damit prahlt, intelligenter zu sein. Ihr verletzt mich und Millionen Menschen intellektuell aufs Schärfste und wir werden geschüttelt von Fremdscham biblischen Ausmaßes! Habt ein bisschen Mitleid und versucht, dieser Welt mit etwas Logik zu begegnen! Nur ein bisschen, die Ergebnisse werden auch euch überraschen und sind ähnlich cool wie Alien-Raumschiffe und Chemtrails, versprochen!

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Cool ’n‘ Short

So, meine Haare haben nun wieder ihre kürzestmögliche Länge erreicht. So sehr mir manchmal beim Musikhören die 50cm-Mähne fehlt, bin ich doch recht froh, seit Jahren keinen Stress mehr mit verfilzenden Haaren zu haben oder mit der ewigen Trockenphase nach jedem Duschen. Aber jedes verdammte Mal kommen sie mir zu kurz vor nach dem Schneiden. Ich nehme an, das kann ich kaum je wieder ablegen. Dabei bin ich eigentlich was die Haare angeht uneitel und hab kein Problem mit den fleißig sprießenden grauen Strähnchen oder Angst vor Haarausfall im Alter.

Wenn man mich fragen würde, was mich bezüglich der Frisur am meisten geprägt hat, dann war es wohl meine Faulheit und meine traumatischen Erfahrungen während der Kindheit. Ich hab Frisöre kennengelernt als Dienstleister, die auf äußerst unangenehme Art irreversibel dafür sorgen, dass ich scheiße aussehe und dafür Geld verlangen. So leid es mir für die Leute in dem Beruf tun: Seit ich selbst entscheiden kann, was mit meinen Haaren passiert, gehe ich nicht mehr hin und werde es wohl auch nicht wieder tun.

So gesehen ist es schön, dass ich durch Ozie wenigstens wieder ein paar Optionen habe 😉

Was ich eigentlich sagen wollte: Die Matte ist wieder ab, Sash sieht wieder halbwegs cool aus und der Frühling kann kommen.

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Mal was älteres

Ich bin ein bisschen verzweifelt, das Bloggen hier angeht. Mir will nichts vernünftiges einfallen. Gestern wollte ich schon einen Artikel schreiben über ein Kind, das an einem Geländer heruntergerutscht ist. Naja, ich bin gerade beim Durchstöbern von Facebook mal wieder auf was gestoßen, was mich früher total fanziniert hat – und was ich nach abermaliger Betrachtung immer noch immens geil finde. Und da das Internet ja auch ein bisschen zum teilen da ist, wollte ich mal den bekanntesten Teil aus dem alten Animusic-Video hier zeigen. Keine Ahnung, ob ihr das kennt oder vielleicht auch nicht so geil findet, mich fasziniert es immer noch:

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Unsichtbares schriftliches

Man kann es so einfach machen, wie nur irgendwie denkbar. Zum Beispiel erstellt man einen persönlichen Blog und bringt dort alles unter, was einem so einfällt. Was man der Welt eben mitteilen will. Bilder der Zimmerpflanzen, Politisches, Geschichten über die eigene Ehe, Rezensionen für Bücher – und nebenbei noch der ganze Mist, der einem täglich im Internet vor die Füße fällt. Abgesehen von einem Facebook-Profil gibt es wirklich nichts im Netz, was noch einfacher zu füllen wäre.

Manchmal klappt es dennoch nicht so ganz.

Jeden trifft irgendwann mal die Ideenlosigkeit. So auch mich in der letzten Woche. Das einzige, was ausnahmsweise im Überfluss herumliegt, sind Taxi-Geschichten. Und das, obwohl ich so selten arbeite wie noch nie zuvor, seit ich das Bloggen darüber angefangen habe. Ihr glaubt gar nicht, wie wenig erwähnenswertes in einem Haushalt oder einem Leben passieren kann!

Allerdings ist natürlich so ein Blog – insbesondere wenn es nicht der einzige ist – ein schlechtes Indiz dafür, was und wieviel jemand wie ich tatsächlich schreibt. Denn natürlich schreibe ich nach wie vor. Meist bei GNIT drüben, aber durchaus auch noch andere Dinge, die irgendwann mal in Büchern landen sollen.

Und an dieser Stelle muss ich einmal einen „Kollegen“ verlinken, der mich jetzt die letzte Hälfte der Woche nicht nur ein wenig Zeit gekostet, sondern um so mehr inspiriert hat: Maximilian Buddenbohm.

Seinen wunderschönen Blog Herzdamengeschichten lese ich bereits seit geraumer Zeit, Mitte der Woche nutzte ich ein Zeitfenster von 24 Stunden, um mir das – in der Chronologie der Geschichten – erste Buch mal eben schnell einzuverleiben: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein: Eine Strandjugend

„Schnell einverleiben ist hier allerdings der falsche Begriff. Es liest sich eben schnell und gut. Ähnlich seinen Blogeinträgen gelingt es Buddenbohm in seinen kurzen Erzählungen einfach unglaublich gut, die Ereignisse zu beschreiben, die gemeinhin am Ende des Lebens die eigenen Erinnerungen ausmachen. Und wie wir alle wissen, misst sich deren Wert nicht zwingend an der Wichtigkeit des Inhaltes. Der erste Kuss mit der großen Liebe landet eben manchmal fast gleichrangig im Gedächtnis mit der undefinierbar guten Stimmung an einem gemütlichen Abend, den man mit ein paar langjährigen Freunden verbrachte und dabei ein neues Spiel erfunden hat.

Wie man als lediglich passiver Leser solche Geschichten aufnimmt, weiß ich gar nicht mehr. Mich sprang beim Lesen von Buddenbohms Buch in jeder Geschichte mindestens zweimal intensivst mein eigenes Leben in Form eigener – natürlich völlig anderer – Anekdoten an, weil ich diese Form des Erzählens bis dato so schön noch nie zwischen zwei Buchdeckel gepresst gesehen habe. Erkenntnisse, Vergleiche, Mitgefühl, Freude, Trauer, Schreiblust und Inspiration: Ich habe selbst Ozie kaum im Kern begreiflich machen können, was mich bei der Lektüre alles überrollt hat.

Wer abseits der großen Heldengeschichten gerne im Leben von ganz normalen Menschen stöbert, sollte bei Maximilian Buddenbohm seine Freude haben, im Blog wie in den Büchern.

Glaubt mir, das ist ein mehr als genügender Ausgleich, bis ich hier mal wieder einen roten Faden finde.

Indirekt habt ihr auch als Leser meiner Texte schon dem einen Buch Buddenbohms viel zu verdanken – dieses Versprechen sei hier gemacht. Ich kann es kaum erwarten, die anderen zu lesen.

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Habi wächst.

Schon ein paar Tage sind seit dem Bild ins Land gezogen. Ich wollte es dennoch mal posten, um zu zeigen, dass es mit meiner Habanero-Pflanze vorangeht:

Habi – stets schärfer als die Umgebung, Quelle: Sash

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Kommunikation, that’s ALL!

Einmal mehr habe ich – dieses Mal telefonisch – erörtert, dass Kommunikation der Schlüssel zu allem ist. Insbesondere zu einem zufriedenen Leben und in diesem Rahmen vor allem zu einer zufriedenen Partnerschaft.

Gerade ersteres ist aber von enormer Wichtigkeit, denn in meinen Augen ist Kommunikation tatsächlich der Schlüssel zu allem. Ein Großteil des Lebens kann subsummiert werden unter diesem Begriff, denn es ist sicher nichts falsches dabei, zu behaupten, das Leben bestünde im Wesentlichen daraus, Erfahrungen zu machen und diese zu kommunizieren.
Hierbei muss nicht auf Internet- und Schreib-Junkies wie mich zurückgegriffen werden, denn auch das Aufziehen von Kindern, das Aufsteigen auf der Karriereleiter und das Sozialleben unter Freunden lässt sich letztlich runterbrechen auf eine stetige Kommunikation.

Und das ist zugleich der Grund, weswegen ich mich auch als  atheistischer Couch Potatoe durchaus wohlfühle in dieser Welt: Der Sinn des Ganzen ist Kommunikation – und die betreibe ich ohne Ende. Ich sammle Wissen an, verbreite es, kommuniziere auf vielen Ebenen, nehme neue Dinge auf, überdenke, verwerte, remixe alte Ansichten und Gedanken.

Das alleine mag unspektakulär sein und es finden sich eine Menge weniger interessante Lebenswege, die das auch beinhalten. Aber es ist sicher besser, als sich täglich one-way vom TV berieseln zu lassen und mit seiner Frau kein Wort mehr zu wechseln.

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Telefonjoker

Irgendwo in den Untiefen dieses Blogs hab ich das schon mal geschrieben: Ich liebe es, wenn irgendwelche Werbeleute bei mir anrufen und nach meinem Ex-Mitbewohner fragen! Denn normalerweise bin ich ja auch im Falle von solchen Anrufen ein recht geduldsamer Mensch. Bei diesen speziellen Anrufen jedoch ist völlig klar, dass sie nicht wirklich legal sind. Dabei geholfen hat uns – unabsichtlich – Vodafone. Die haben damals fälschlicherweise den Namen des Ex-Anschluss-Inhabers mit der neuen Telefonnummer in Verbindung gebracht und zumindest online eine kurze Weile zusammen aufgeführt.

Da mein werter Ex-Mitbewohner jedoch zu keinem Zeitpunkt hier in Berlin gewohnt hat, ist auch klar, dass er diese Nummer niemals an irgendwen weitergegeben hat.

Und dank dieser Tatsache werde ich auch gerne unverschämt:

*Ringdingelingding!!!*

„Sash hier.“

„Hallo, ich rufe an von e-wie-einfach und wollte Herrn Felix…“

„Sagen sie ihren Adresshändlern einen schönen Gruß von mir, sie sollen sich mehr Mühe geben!“

„Äh, wie bitte? Wohnt denn der Herr…“

„Der hat niemals hier gewohnt und da das ein bedauerlicher Fehler war, haben sie mit ihrer Nachfrage soeben bewiesen, dass sie sich die Telefonnummern zum Anrufen aus einem veralteten Telefonbuch besorgen. Herzlichen Glückwunsch!“

*Klick*

Schneller beendet man solche Gespräche nur, wenn man einfach so auflegt. Aber das macht bei weitem nicht so einen Spaß.
Und sollten sich die Damen und Herren am anderen Ende als ein bisschen zickig erweisen, dann spielt man die illegaler-Anruf-Karte. Dann legen die selbst auf. Ist was für Tage, an denen das Ego ganz unten ist, dann isses aber besonders hilfreich. 🙂

Ich weiß: Am anderen Ende sitzen auch nur Menschen, mies bezahlt und Ahnung haben sie auch keine, woher die Adressen kommen. Das ist der Grund, weswegen ich so höflich bleibe. Ich weiß um die Zustände Bescheid, Ozie hat auch mal im Callcenter gearbeitet Es geht nicht darum, unbeteiligte arme Säue niederzumachen. Aber deren Ziel ist es, mich in Grund und Boden zu quatschen – da ist es schön, wenn man weiß, wie man dem zuvorkommt. Und hallo, eigentlich dürften sie mich gar nicht anrufen, warum sollte ich da moralische Bedenken haben?

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