Nie vorbei…

Mal eine Frage an die Stammleser da draussen:

Wisst ihr noch, wer Dieter ist?

Ja, ganz genau… mein Ex-Vermieter. Der mit dem ich ein lustiges Gerichtsverfahren mit Höhen und Tiefen geführt habe, das letztes Jahr im Juni – wie zu erwarten war – mit einem Hundert-Prozent-Sieg für mich ausging. Sollte irgendjemand die Geschichte noch nicht kennen, so kann er ein ganzes Wochenende damit zubringen, den Prozess in der Kategorie

Feinde/Vermieter

durchzulesen. Da hat man dann gute 50 Artikel vollen Wahnsinn und versteht diesen hier ein bisschen besser. Wer nicht ganz bis zum Anfang durchklicken will: Seite 8 der Kategorie gibt es als Direktlink hier.
Naja, für all die, die es nicht lesen wollen, bzw. sich sowieso so halbwegs erinnern: Wir haben unsere Kaution eingeklagt, nach einigem Hin und Her gewonnen, das Geld bekommen, die Auslagen und Gerichtskosten eingeklagt und damit war es bisher erstaunlich lange ruhig…

So ein Kostenfestsetzungsverfahren ist verhältnismäßig unaufgeregt, bei uns bestand es eigentlich nur aus ein paar Schriftwechseln hin und her, bei denen es wirklich nur ums Geld ging. Da fordere ich dann, Verdienstausfall für 3 Tage für Termin 1 zu kriegen, weil ich bei einem blöd gelegten Termin nicht mal schnell An- und Abreise an einem Tag erledigen kann und der gegnerische Anwalt rechnet dann vor, dass das ja theoretisch sehr wohl sein könne und ich mich nicht so haben solle…

Ist reichlich unspektakulär das Ganze, und nur insofern interessant, als wir gemerkt haben, dass dem Anwalt die Textbausteine ausgehen, und er im freien Argumentieren auch nicht unbedingt besser ist als sonst…
Also hat jede Seite 2 oder 3 Briefe mit Begründungen ans Gericht geschickt und dann war erst einmal Funkstille. Runde drei Monate. In dieser Zeit – also seit dem Jahreswechsel – haben wir nur zweimal nachgefragt, ob es nun mal weitergehe, und das war es dann.

Beim letzten Anruf vor einem Monat teilte mir eine freundliche und auskunftsfreudige Gerichtsmitarbeiterin dann sogar mit, dass es nun einen Beschluss gebe, und sie war auch so nett, mir einen Betrag zu nennen: 1006,00 €. Ui.
Zugegeben: Das ist ein Haufen Asche. Und für uns auch zufriedenstellend. Wir haben 1305,00 € gefordert, allerdings dieses Mal bewusst mit der Großzügigkeit im Austeilen, die die Gegenseite während des Verfahrens an den Tag gelegt hat. Dass das nicht alles durchkommen würde, war zu erwarten.

Man könnte sagen, dass das eine traurige Lehre aus dem Verfahren ist: Immer erst einmal voll auf die 12! Es interessiert nicht, ob sich alle Anschuldigungen und Forderungen in Luft auflösen, bzw. sich als Lügen erweisen. Etwas, das mich trotz des guten Endes für uns immer noch ärgert…

Naja, von uns gänzlich unbemerkt ging hier dann Ende letzten Monats auch das Geld ein: 1006,00 €. Witzigerweise lange vor dem eigentlichen Beschluss. Der erreichte uns dann nämlich erst gestern in vollstreckbarer Ausfertigung. Im Grunde könnte man nun also ein Häkchen drunter setzen, und vermerken, dass das erste Gerichtsverfahren meines Lebens gut gelaufen ist. Aber spaßeshalber haben wir uns den Beschluss natürlich nochmal durchgelesen. Was sie uns genau bewilligt haben, ist eigentlich soweit wirklich nachvollziehbar und ok, und unsere Ex-Vermieter können sich freuen, dass wir nicht auf die Idee gekommen sind, einen mäßig begabten Juristen aus dem Freundeskreis zu rekrutieren, denn der hätte die Rechnung sicher noch eine Spur schmackhafter gemacht.
Was allerdings auffällt ist die Tatsache, dass uns für die 1006,00 € noch Zinsen seit September 2010 zustehen – und zwar wie gefordert in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz… nach Adam Riese (hat der schon Zinsberechnungen gemacht?) kommen da also nochmal 25,40 € zusammen. Das ist unseren werten Schluffis in ihrem vorauseilenden Gehorsam natürlich entgangen…

Auch wenn ich das Häkchen jetzt ja gerne endlich mal setzen würde, so knapp dreieinhalb Jahre nach meinem Auszug aus der betreffenden Wohnung: Ich finde ja schon, dass 25,40 € es wert sind, mit einem Brief darauf hinzuweisen… 😉

Also ist es wohl immer noch nicht vorbei…

8 Comments

Filed under Haushalt

8 Responses to Nie vorbei…

  1. Ich kann mir das Grinsen in deinem Gesicht beim Schreiben des Briefs durchaus vorstellen.

  2. @Der Maskierte:
    Ich werde versuchen, diesen Moment in Gedanken festzuhalten 😀

  3. Aro

    Vielleicht gleich ’ne einstweilige Verfügung beantragen…? Zu kleine Brötchen machen nich satt
    😉

  4. Nihilistin

    Hey Sash, für 25,40 EUR kann man ne ganze Menge schöner Dinge einkaufen. Insofern – auf jeden Fall 55 Cent in eine Briefmarke (das geht doch noch per Snail-Mail, gell?) und geschätzte 3 Cent in Papier und Umschlag investieren und nachfordern. Ich finde, so ein kleines bißchen darf man auch nachtreten, nach DEN ganzen Aktionen 🙂

  5. der Schwob

    Ware der Brief, schon einen Tag früher gekommen, hätte ich ihn direkt mitgenommen. Will dabei ja auch mein Spaß haben, und wenn es nur der ist, die T.-Strasse aufzusuchen um den Brief einzuwerfen.

  6. @Sash
    Aber dann nicht vergessen, die Portogebühren wieder geltend zu machen.

  7. Anonymous

    @Aro
    Wofür? Man kann doch gleich aus dem Kostenfestsetzungsbeschluss vollstrecken lassen. Einfach dem Gerichtsvollzieher weiterleiten.

  8. Ich sags ja immer wieder: die Zinsen nicht vergessen! 😉

    Theoretisch, also so rein theoretisch, könntest du die jetzt auch vollstrecken lassen. Und er müßte, wenn ich mich da nicht täusche, die kompletten Kosten dafür tragen.

    Also ich glaube, mir wäre das der Spass wert.

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