Gruß aus dem Profil

Ja, ich fühle mich ein wenig wie vom Traktor überfahren. Ich sah es auf mich zukommen, aber letztlich war das Viech dann doch zu stark, als dass ich es mit böse Gucken hätte aufhalten können.

Für mich als Anhänger der Theorie, dass Haushalt nur eine von zwei Bedeutungen hat – und zwar die mit dem Geld – ist es bisweilen etwas anstrengend, sowas ähnlichem wie körperlicher Arbeit nachzugehen. Gleichwohl lässt sich aber schon jetzt – mitten im Prozess – sagen, dass es sich gelohnt hat.

Aus einem ungestrichenen Zimmer haben wir mal eben ein komplett eingerichtetes Gästezimmer errichtet, inklusive aller Anschaffungen außer Büchern. Im Zuge dessen haben wir die letzten 30 Minuten damit zugebracht, das 14. Billy-Regal in unserer Wohnung aufzubauen, was so als Zahl betrachtet irgendwie komisch wirkt.

Ich gestehe ja, dass ich ein Ikea-Freund bin. Von allen verbrecherischen multinationalen Konzernen haben mir die Erfinder der Möbel mit dem schwedischen Image bisher wohl am meisten geholfen. Und entgegen der sicher auch nicht immer unbegründeten Kritikermeinungen zerfällt mein Hausstand auch nur zum Teil, wenngleich ich darauf verzichte, mir meine Bücherregale aus massiven Baumstämmen zu schnitzen.

Das meiste Zeug bei uns ist ansonsten sowieso noch angesammelt aus den unterschiedlichsten Haushalten, da war manchmal schon aus Budgetgründen keine Alternative drin außer „Behalten“, und bisweilen stellen wir erstaunt fest: Was, das ist auch von Ikea?

Aber gut, sollte gar keine gelb-blaue Lobeshymne werden.

Wobei?

Ich wollte eigentlich auch der FDP noch meinen Dank aussprechen für ihr unglaubliches Bemühen, unsere Gesellschaft vorzuführen, und in bester APPD-Manier für eine gelungene Form der parlamentarischen Erheiterung sorgen.

Ähm… lassen wir das.

Ja, wenn wir jetzt noch ein kleines Bisschen aufräumen, dann könnten wir einen Großteil der Wohnung wieder freigeben für niedrigste Gefahrenklasse, sprich leichte Schutzanzüge reichen völlig aus.

Heute Morgen war dann einmal mehr ein Elektriker im Haus, der (wieder einmal) dafür gesorgt hat, dass wir auch im Flur sehen können, wie dreckig es dort ist. Da gibt es seit kurz nach unserem Einzug immer mal wieder Probleme mit einem Relais, die sich dahingehend äußern, dass das Licht im Flur ausfällt. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass das schon fast alle Probleme sind, die wir hier mit der Wohnung haben und dass das immer binnen kürzester Zeit ohne Wenn und Aber von der Wohnungsbaugesellschaft geklärt wird. Der Elektriker war übrigens ein sehr seltsames, einsilbiges Modell mit einem Hang zu kommunikativer Phlegmatik, die unter geeigneten Umständen aber sicher als Contenance durchgehen würde.

Dafür war er sehr schnell.

Als ob das alles nicht schon genug wäre, und meine Gedanken nicht die ganze Zeit um die Frage kreisen würden, wie wir am energiesparendsten unsere Pi mal Daumen 50 € Pfand einlösen (Na gut, eher 60…), hab ich vorher auch noch meinem Handy das Sperren nicht ersparen können, weil ich natürlich mal wieder PIN und PUK versemmelt habe. Naja, wenigstens hier hat der Support mal funktioniert. Leider nicht schnell genug, um meinem Tagfahrer noch Bescheid zu sagen, dass ich heute mal fett zu Hause abspannen werde – natürlich nicht ohne hier und da noch Dinge zu erledigen, die in gemeinhin als normal geltenden Haushalten einem jährlichen Frühjahrsputz in Kombination mit Inventur, Wocheneinkauf und Renovierung entsprechen.

Da ich zu all dem auch noch 2 mal während meines erholsamen 6-stündigen Schlafes unterbrochen wurde, komme ich nicht umhin, mir zu attestieren, dass ich mein Leben besser nicht durchgehend so führen sollte. Aber schließlich ist ja bald Weihnachten.

14 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

14 Responses to Gruß aus dem Profil

  1. > inklusive aller Anschaffungen außer Büchern.
    Ich hätte noch welche übrig. Entweder als Deko oder zum Lesen, oder sogar beides.

  2. @Will Sagen:
    Damit meinte ich, dass wir selbst noch Bücher übrig hatten. Sogar im wahrsten Sinne des Wortes: Da kommen die Bücher rein, die zu vergeben sind 🙂

  3. antagonistin

    Ich hoffe, Du hast die Billys wenigstens in vertretbar-erträglichem weiß? 😀

  4. Chris

    Übrige Bücher kann man übrigens auch prima kiloweise bei Oxfam spenden (wenns nicht gerade die Winnetou-Ausgaben von 1967 sind… 😉

  5. @antagonistin;
    Tatsächlich sind 11 davon weiß. Daneben existieren ein rotes (seit neuestem in der Küche), ein anthrazitfarbenes (wenn sie zur Einrichtung passen, finde ich die übrigens eigentlich am schönsten) und ein uraltes in dunkelbraun – das aber seine besten Tage lange hinter sich hat 🙂

    @Chris:
    Ja, das stimmt. Wobei ich auch sagen muss, dass ich es nicht übermäßig prall finde, dass vom Erlös nachher gerade mal rund 18% in Kampagnen und Projekte fließen (wobei ich es schön finde, dass man die Zahlen binnen einer Minute online findet!). Ich hab Verständnis für die Kosten und finde die Idee gut, aber da hilft man mit einer direkten Spende mancherorten wahrscheinlich mehr und auch sonst sitzen wir nicht auf dem Zeug, sondern verscherbeln es weiter oder verschenken es.
    Im Übrigen: Das meiste davon ist völlig zerlesene Trivialliteratur, also wirklich nix von großem Wert, eher sowas, was man im Sozialkaufhaus kiloweise verkauft.

  6. 14 Billys? Respekt! Ich bringe es gerade mal auf 2 – und die mit Tür. 😉

  7. Jens

    Musst du jetzt die Rentner-Bravo (aka Apotheken Umschau) lesen mit dem Titelthema „Entspannen über die Festtage“ (oder so)?

    Und Danke für den Vergleich FDP – APPD, da musste ich echt schmunzeln 🙂

  8. Chris

    @Sash: also ich hab jetzt nicht wirklich Übung im Interpretieren von Geschäftsberichten aber in deren Jahresabschluss stand was von 37%. Was auch nach nicht wirklich viel klingt, aber die Konzept mit den Geschäften ist wohl personal- und kostenaufwändig. Naja, besser als Papiertonne ist’s allemal… 🙂

  9. @Der Maskierte:
    Naja, man muss sich ja auch nicht wie ich über die Anzahl der Billys profilieren 🙂

    @Jens:
    Wäre vielleicht keine schlechte Idee 🙂
    Und das mit FDP und APPD war ein spontaner Einfall. So langsam nähern sich ja sogar die Umfragewerte der beiden an 😀

    @Chris:
    Ich hab gelesen, dass 37% an den Verein gehen. Und was an den Verein geht, geht ja auch nicht zu 100% in die Projekte… aber ich will da echt nichts schlechtreden. Die Idee ist gut, und die Mitarbeiter eines solchen Vereins sollen ja auch nicht arm sein. Ist mir nur so ins Auge gesprungen. Viele andere haben wahrscheinlich ein ähnliches Verhältnis, und sind nur nicht so transparent.
    Und unsere Bücher werden nie in der Papiertonne landen, so lange sie noch lesbar sind.

  10. @Sash

    Ich musste gerade an gewisse Druckerzeugnisse denken, die unter uns männlichen Jugendlichen auch herumgereicht wurden, solange sie noch „lesbar“ waren. Was hätten wir damals für Internet gegeben! 😉

  11. @Der Maskierte:
    Da fällt mir doch glatt die Story ein, wie ich mit 14 oder so mit so einem Druckerzeugnis (und was die Dinger für Druck erzeugt haben 🙂 ) von der Polizei gefilzt worden bin… unauslöschliche Traumata, ich sag es dir…

  12. @Sash

    Das klingt nach einer guten Weihnachtsgeschichte für meine noch zu gebärenden Enkel. Erzähl mal. 🙂

  13. @Der Maskierte:
    Warten wir mal ab. Vielleicht zu geeigneter Zeit im Blog…
    Zum 20. Jahrestag oder so 😀

  14. @Sash

    Ist doch bald Weihnachten. 😉 Und wenn dein Blog 20 wird, ist meine Maske schon alt, grau, kurzsichtig und taub. 😉

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