Monthly Archives: Juni 2010

Ähnliche Erfahrung machen…

Gerichtsverfahren sind eine komische Geschichte. Seit etlichen Einträgen hangele ich mich durch ein mir noch vor einem Jahr unbekannt gewesenes Thema und gebe Prognosen ab, wie es enden könnte, kotze Gift und Galle in Form scheinbar liebenswürdiger Anekdoten gegen Richter, Anwälte und mindestens das Justizsystem im Allgemeinen.

Und irgendwie kommt doch immer alles anders. Naja, fast.

Beim heutigen Termin, der Zeugenvernehmung, waren die Möglichkeiten eines Ausganges der Geschichte bereits von Anfang an eingegrenzt. René, seines Zeichens Sohn der beiden Beklagten, sollte mit seiner Aussage beweisen, dass zu meinem Einzug die Schäden, die mir zur Last gelegt werden, noch nicht existierten.

So gab es nur ent oder weder. Gelingt es, ist mit einer nächsten Runde in alle Bereiche zu rechnen, dem Auseinanderpflücken der Schadenshöhe z.B.. Im anderen Falle könnte es sogar das sofortige Ende sein.

Aber im Endeffekt wussten wir nicht einmal, ob René kommen würde, und wenn, ob er aussagt, und wenn, wie. Denn soweit wir wussten, wohnt er noch bei den Beklagten, ist mit ihnen verwandt, von ihnen wirtschaftlich abhängig… das macht vielleicht nicht so schnell glaubwürdig, birgt aber natürlich gewisse Risiken für die Wahrheit.

Vorbereitet waren wir für die Verhältnisse gut. Wir haben uns Erkundigungen von unseren Zeugen eingeholt, woran sie sich erinnern konnten, und haben eine kleine Auswahl fieser Fang- und offensichtlicher Lull-und-Lall-Fragen vorbereitet, um jede Lüge in bester Staranwalt-Manier in ein enger werdendes Netz purer Ausweglosigkeit zu lotsen.

Erschreckend war es für einen Moment, als ich beim Betreten des Gerichtsgebäudes ausgerechnet René und Petra sah, denn das Worst-Case-Szenario bestand aus der Kombination von einer Anwesenheit Renés und Beeinflussung seitens seiner Mutter.

Aber auch Dieter und der Anwalt ließen nicht ewig auf sich warten. Unsere beiden Zeugen waren auch da, sodass eine gewisse Ausgeglichenheit durch die Anzahl wenigstens gegeben war.

Direkt meinen Ex-Vermietern gegenüberzustehen hat mich zwar einmal mehr nervös gemacht, aber schon die Tatsache, dass der Anwalt vom umnachteten Moment, in dem er mir die Tür vor der Nase zumachte, abgesehen, wenig kampfeslustig gab, lies mich aufatmen.

Im winzigen Saal wunderte ich mich nur, dass eine mir unbekannte Frau das Geschehen verfolgte, aber so ist das bei öffentlichen Verhandlungen. Man kann sich dennoch mal ziemlich alleine fühlen. Am Kopf des Raumes die Richterin, mir gegenüber Dieter und sein Anwalt. Petra nahm wie die Unbekannte im Zuschauerraum Platz.
Meine Zeugen mussten den Raum zunächst verlassen, und Ozie sowieso, weil der gegnerische Anwalt sie ja bereits letztes Mal als „potenzielle“ Zeugin aus dem Raum entfernen lies.

Man fühlt sich so ein bisschen umzingelt.

Um mich selbst zu beruhigen, habe ich mir die vorbereiteten Fragen auf den Tisch gelegt und nach einem Blick zum gegnerischen Anwalt ebenso wie dieser meinen Unterlagenordner aufgeschlagen. Dazu gab es keinen ersichtlichen Grund, aber ich hatte nicht vor, dieses Mal in Punkto stoischer Gelassenheit oder professioneller Arroganz den Kürzeren zu ziehen.

Binnen drei Minuten lag ich in Führung.

Ich habe mir mein süffisantes Lächeln nicht permanent verkneifen können, als mir klar wurde, dass René wahrheitsgemäß aussagt. Nach wenigen Sätzen seinerseits war klar, dass er zum fraglichen Zeitpunkt nie in der Wohnung war und lediglich bezeugen kann, dass die Schäden nach meinem Auszug existierten. Bei meinen Fragen musste ich plötzlich erfinderisch sein, denn ich hatte eigentlich keine passenden. Er sagte ohnehin nichts gegen uns aus, und so habe ich die Zeit genutzt, um ihn den Umfang der Schäden schildern zu lassen, was ggf. bei weiteren Beweisaufnahmen oder einer zweiten Instanz von Belang sein könnte. Selbst das nicht ohne Erfolg.

Der dritte Schaden (die Duschtür, bei der ein unbeteiligter Freund gestern beim gemütlichen Beisammensein spontan rief „Die war doch ewig schon kaputt!“) wurde nur noch oberflächlich angegangen, da René bereits gesagt hatte, er war zur fraglichen Zeit nie im Bad, aber ich muss es eben erwähnen, weil Renés O-Ton zum Zustand beim Auszug

„Komplett deformiert“

schlicht in diesen Eintrag gehört.

Die Richterin deutete ihre Enttäuschung bezüglich der Beweiskraft an, und so tat der Anwalt, was er tun musste: Kurze Unterbrechung.

Ich war eigentlich gelassen genug, um diese zum Pinkeln zu nutzen, aber um der Gegenseite nicht den Eindruck zu vermitteln, sie seien der einzige gackernde Haufen im Gericht, bin ich festen Schrittes raus, hab Ozie, die sich den Tisch im Flur inzwischen mit den drei Zeugen beider Parteien in trauter Eintracht teilte, mit einer hoffentlich professionell anmutenden Geste zu mir gewunken.

Auf dem Weg ins Abseits vernahm ich die Stimme des gegnerischen Anwaltes:

„Also, jetzt bleibt nur noch eine Möglichkeit…“

Ich lauschte, immer noch festen Schrittes durchs Haus marschierend, angestrengt.

„Anerkenntnis…“

Yes!

Etwa 5 Minuten später war bereits zu Protokoll gegeben, dass die Beklagten die Klage anerkennen. Die volle Kaution, die Zinsen, die Gerichtskosten… all das geht zu Lasten Dieters! So wie ich es immer gesagt habe.

Wir haben gewonnen!

Ein paar halblebige Jammereien hatte ich noch anzuhören, wie sehr sie belogen wurden und dass ihre Lehre daraus sei, keine WG’s und „Studenten“ (ca. 3 Leute von 13 in der gesamten WG-Zeit) mehr aufzunehmen.

Als ich nach einem unspektakulären Ende ohne große Emotionen oder Worte den Saal mit professionell anmutender Nüchternheit verlassen habe, fauchte mir Petra noch zu:

„Dir wünsch ich nur, dass du mal ähnliche Erfahrungen mch’sch, weil des jetzt…“

Ohne mich umzudrehen, erwiderte ich ein dahingehauchtes

„Hach…!“

Von René habe ich mich mit einem Handschlag verabschiedet und mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, was er mit einem Lächeln entgegennahm. Mit Ozie und meinen beiden Zeugen habe ich mich dann davongemacht, um mir das Elend nicht länger anzusehen.

Die haben nicht im Geringsten verstanden, warum sie den Prozess verloren haben, mal abgesehen davon, dass eine ganze Menge themenbezogener Ignoranz nötig ist, um sich von einem wahrheitsgemäßen Geständnis des eigenen Sohnes überaschen zu lassen. Wir sind die bösen und das Recht ist eben mal wieder ungerecht. Wahrscheinlich glaubt das selbst die Richterin noch, was ich schade finde. Aber ich hab ja jetzt, was ich will.

😀

So, es gibt noch mehr zur Fahrt, ich könnte stundenlang schreiben. Aber ich hab in den letzten 60 Stunden nur 2 x 4 davon geschlafen und mein Körper braucht noch Kraft für die zweistellige Anzahl an großen Bier, die heute Abend vernichtet werden will.

Ich melde mich aus Berlin live wieder und beantworte auch die Kommentare erst wieder zu Hause. Morgen kommt nur ein kurzer Taxitext, aber glaubt mir: Der Alltag kommt schnell genug wieder…

Und jetzt wird gefeiert!!!

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Daumen drücken!

Wenn ihr das hier lesen könnt, habt ihr euch entweder in meinen Account gehackt oder es ist tatsächlich bereits soweit:

Die Zeugenvernehmung hat begonnen oder ist bereits vorbei. Solltet ihr das vor 10 Uhr morgens lesen, könnt ihr mir ja die Daumen drücken, dass ein gewisser Ex-Vermieter-Sohn von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch macht oder sich die Aktion sonstwie vorschnell erledigt.

Was mich angeht: Auch wenn ich diese Zeilen nicht live blogge, sondern noch in Berlin geschrieben habe, bin ich sicher, dass ich gerade aufgeregt, adrenalingedopt, dennoch aber mit überheblicher Gelassenheit zumindest nach außen hin gesegnet, und aller Wahrscheinlichkeit nach von irgendwas mächtig verwundert bin.

Und danke fürs Daumendrücken!

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Abwesenheitsnotiz

Abwesenheitsnotizen sind langweilig!

Aber nein, irgendwie müssen sie ja sein. Warum nicht auch mal langweilig? Ursprünglich wollte ich erst morgen sowas raushauen, aber ich war irgendwie mit dem Text nicht zufrieden, und wann, wenn nicht nach rund 24 Stunden Wachsein sollte man so etwas schreiben, wenn es mal was anderes werden soll?

Ich und Ozie treffen hier sowas ähnliches wie letzte Startvorbereitungen für den dreitägigen Ausflug nach Stuttgart. Pünktlich am heutigen Morgen, also rund 24 Stunden vor Fahrtantritt haben wir mal sowas ähnliches wie eine Verbindlichkeit bei einer Autovermietung zustandegebracht.

Autos mieten ist ja so eine Sache: Im Prinzip sehr einfach und unproblematisch, aber bei uns stimmt immer irgendwas nicht. Die einzige Kreditkarte im Haus hat nicht genügend Verfügungsrahmen um die Kaution noch mit zu begleichen, die Karte für das bestgefüllte Konto läuft nicht auf den Namen des einzigen, der das Auto mieten darf und überhaupt ist eher zu viel Bargeld und zu wenig electronic cash in der Reisekasse. Wahrscheinlich eine Berufskrankheit meinerseits. Dann hat unser Autodealer ums Eck keine Kisten mehr da und wieder andere erlauben ec-Kartenzahlung nur bis 200 € zwischen 12 und 16 Uhr, wenn der Mond voll und die Karte nicht grün ist.

Wir probieren mal wieder eine andere Vermietung aus, und der Kontakt am Telefon war schon mal erste Sahne, der Preis ist völlig ok und wir sind irgendwie schon ein wenig hibbelig. Die letzten Klamotten rödeln im Trockner eine Extrarunde, während wir dem Wetter und dem Klamottenpacken wegen größtenteils textilfrei aufs Schlafen warten. Dank einer Coffee hab ich dann binnen einem Tag meinen Rhytmus umgestellt, und das ist schon die halbe Miete.

A prospos Miete: Weswegen Stuttgart? Soll ja anderswo auch ganz nett sein…

Der Termin ist quasi Pflicht. Im Rechtsstreit mit meinem Vermieter steht eine extrem wichtige und gleichermaßen unterhaltsame Zeugenvernehmung an. Wie schon so vieles könnte auch das prozessentscheidend sein, und auch wenn ich als Kläger keine Anwesenheitspflicht habe, wäre ich blöd, wenn ich mir die Gelegenheit entgehen lassen würde, mir das Spektakel reinzuziehen. Oder vielleicht sogar mal ein paar fiese Fragen einzureichen. Fieserweise findet es diesmal kurz vor dem Aufstehen statt.

Naja, darüber hinaus frohlocket mein Herz tatsächlich gar sehr, dass es mich mal wieder in heimatliche Gefilde trägt. Wenngleich der Termin familiär betrachtet schlecht liegt, so hoffe ich doch wenigstens mit dem Wiedersehen einiger weniger Leute, und stellvertretend für die blutsverwandte Baggage wird der Schwob mit mir am Mittwochabend Dartpfeile und Bierkrüge ein ums andere Mal stemmen.

Erfahrungsgemäß endet das damit, dass wir keine Brüder mehr sind, aber warten wir es ab 😀

Ja, das Auto wird in den frühen Morgenstunden, so gegen 8 Uhr abgeholt. Wenn mir jemand also binnen der nächsten 4 Tage noch schnell ein paar Beschimpfungen zukommen lassen will, die ich erwidern soll, dann wären die nächsten 12 Stunden der sinnigste Zeitpunkt. Danach ist es wahrscheinlich erstmal ein bisschen ruhig, wenngleich ich die Hoffnung habe, dass ich wenigstens im Falle eines gewonnenen Verfahrens die Zeit finde, ein paar Spottverse zu Ungunsten des gegnerischen Anwaltes zu dichten und zu bloggen.

Ich wünsche jedenfalls allen da draussen eine ähnlich unterhaltsame Woche wie mir und viel Spaß!

Wir lesen voneinander. Bald.

🙂

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Todesstreifen?

Die Polizei Berlin hat heute faszinierendes zu berichten:

„Straße mit Farbe beschmiert“

Was schon in der Überschrift wie pure Science Fiction klingt, wird im Detail noch unheimlicher:

„Unbekannte beschmierten in der vergangenen Nacht die Fahrbahn der Liebigstraße in Friedrichshain. Die Besatzung eines Funkstreifenwagens entdeckte gegen 0 Uhr 30 die weißen Streifen, die über die gesamte Fahrbahnbreite aufgetragen waren.“

Weiße Streifen über die gesamte Fahrbahn? Hey, ich höre euch lachen! Das ist todernst hier. Die Beamten aber verkannten den Ernst der Lage nicht:

„Da eine politische Motivation bei der Tatbegehung nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Polizeiliche Staatschutz des Landeskriminalamtes die weiteren Ermittlungen übernommen.“

Und in der Tat tauchen weiße Streifen auf Straßen immer häufiger auf. Als Unbedarfter könnte man dahinter natürlich belanglose Malereien vermuten, aber die Wahrheit ist viel gefährlicher. Es waren natürlich politische Taten! Linksextremisten! Völlig logisch.

Ich selbst habe leider keine Insider-Infos. Es ist davon auszugehen, dass es sich um gemeine Kommando-Unternehmen handelt. Fakt ist jedoch, dass diese weißen Streifen überraschenderweise oftmals im Zusammenhang mit linken Demonstrationen auftauchen. Zum Beweis ein Bild aus Stuttgart im Jahre 2007, aufgenommen anlässlich einer sogenannten „1.-Mai-Demonstration“:

Im Vordergrund erkennt man gut weiße Streifen über die Fahrbahn, Quelle: Sash

Lange Zeit arbeitete man sich wahrscheinlich an Theorien ab, ob die Markierungen zur Spurfindung bei Demonstranten dienen, spezielle Anschlagsorte markieren oder einfach Graffiti mit einem verschlüsselten Inhalt darstellen.

Jedenfalls ist die einzige Möglichkeit natürlich, beim Auftauchen solcher Signale mit dem Schlimmsten zu rechnen. Ebenfalls schon 2007 wurden erstmals die Möglichkeiten genutzt: Nach dem Auftauchen einer merkwürdigen Straßenbemalung wurde im Juni in Rostock einer der größten Polizeieinsätze Deutschlands ausgelöst:

Polizisten umzingeln das fragliche Objekt (rechts im Bild), Quelle: Sash
Polizisten umzingeln das fragliche Objekt (rechts im Bild), Quelle: Sash

Und wie allgemein bekannt sein sollte, entwickelte sich danach trotz des Aufstellen eines blauen Warnschildes völlig überraschend ein enormer linker Aufruhr rund um die Hansestadt. Man darf gespannt sein auf die nächsten Tage in Berlin…

😀

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Fertig und wow!

Also für meine bescheidenen Umtriebe im Netz jenseits von Lesen und schreiben war die Flattr-Geschichte ja fast schon ein Kraftakt. Ich hatte schon eine Weile lang hin und her überlegt, mitzumachen. Aber es hat dann noch gedauert, bis ich überhaupt dazu gekommen bin, mir ein paypal-Konto zuzulegen. Davon, dass das selbst ja auch noch dauert inklusive aller Bestätigungen und so, mal ganz abgesehen…

Die Flattr-Einladung kam dann tatsächlich schon binnen 24 Stunden oder so. Und dann dachte ich:

„Nun mal schnell das Worpress-Plugin installieren und dann is‘ schnuffich!“

Denkste. Das Plugin war nicht nur „nicht getestet“ mit meiner Worpress-Version, sondern gar „inkompatibel“. Klasse! Also kurz mal WordPress updaten…

Denkste wieder nur! Die mySQL-Version meines Servers war zu niedrig. Also hab ich mich bei meinem Hoster als Support-eMail-Noob angewanzt, um in Erfahrung zu bringen, was nun zu tun wäre. Glücklicherweise war ich da auch nur hinterher, sodass ich die Option hatte, mit einem kurzen Identitäts-Check (bei dem ich auch noch versehentlich die falschen Angaben gemacht habe) kostenlos auf einen anderen Server zu wechseln, der den Anforderungen genügt.

Im Übrigen sei dem Support von allinkl.com gedankt. Die haben mir nun seit 6 Jahren noch keinen Grund gegeben, woandershin zu wechseln.

Ja, und nachdem das dann zu nächtlichen Stunden passiert war, hab ich die anderen Schritte reibungslos (!) einfach mal nacheinander runtergerockt. Wäre Flattr selbst nicht heute Nachmittag down gewesen, dann müsste ich verwundert feststellen, dass ich das wohl erste Mal so eine umfangreiche Aktion ohne Probleme hinbekommen habe.

Naja, und jetzt bin ich nach den ersten paar Stunden gleich 12 mal geflattrt worden, was meine Erwartungen für die erste Woche, eigentlich sogar für den ersten Monat, übertroffen hat.

Wow! Und vor allem: Danke! 🙂

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Suchbegriffe der Woche (15)

Holla die Waldfee! Hier mal wieder ein paar Begriffe auf der Suche:

darf ein taxifahrer sich überall hinstellen
Ja, solange die Hausordnung keine Probleme macht. Zoos verbieten beispielsweise gerne das Hinstellen im Alligatorgehege. Und was das Auto angeht: Da wird es dann wirklich kompliziert…

was bedeutet anpacken*
Hmm*

gebrochenes Wadenbein in kniehöhe
Wirst du merken! Versprochen!

im gebüsch kacken
Ich will ja nicht alt klingen, aber früher hat man sowas einfach gemacht, ohne vorher danach zu googlen…

war zu besoffen für die arbeit welche ausrede?
Kommt wohl drauf an, ob du es versucht hast oder gleich zu Hause geblieben bist.

 

*Solch schwierige Themen wollte ich hier eigentlich nicht anpacken!

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Kommerz, Kommerz?

Kommt ’ne Idee angeflattrt, setzt sich nieder in Sashs Blog…

Lassen wir das besser.

Flattr ist gerade in aller Munde, etliche Blogger schwärmen, schwadronieren und schwindeln sicher auch über die neue Möglichkeit, Geld für Inhalte im Netz zu erlösen. Ich bin grundsätzlich immer erst einmal skeptisch, wenn es darum geht. Ich bin ein großer Freund freier Informationen und als solcher auch überzeugt davon, dass Informationen nur dann wirklich frei sind, wenn sie möglichst wenig und am besten gar nichts kosten.

Das Schöne am Internet ist doch eben, dass es viele Akteure gibt, die im Grunde genau wie ich einfach um des Spaßes Willen lesens- oder sonstwie konsumierenswerten Content erstellen. Ich treibe mich im Netz fast ausschließlich in Blogs herum. Klar, bei besonderen Ereignissen auch mal auf einer Nachrichtenseite. Aber wenn ich ehrlich bin: Selbst dann schaue ich zuerst zumindest bei wikipedia nach, ob die schon was darüber haben.

Ich denke, vielen Publikationen im Netz tut nichts so gut wie die Tatsache, dass sie unentgeltlich gemacht werden. Das macht sie manches Mal unabhängiger als Berufsjournalisten, im Gegenzug aber natürlich auch subjektiver, keine Frage. Ich hab noch keine einseitige Medaille da draussen gefunden…

Aber gerade als Mensch, der selbst einen (wenn auch nur bedingt informativen, eher unterhaltsamen) Blog betreibt, weiss ich eben auch, wie viel Arbeit das ist. Die mache ich nach wie vor gerne ohne Bezahlung, anders würde das Konzept auch nicht aufgehen. Ich kann nur halbwegs gut schreiben, wenn meine Mietzahlung nicht davon abhängt, und ich niemandem Rechenschaft schuldig bin, der mir gegenüber was zu sagen hat. Die Kosten sind in meinem Fall auch minimal, die exakt 5,08 € für den Webspace pro Monat kommen selbst in meinem mitunter knappen Budget unter ferner liefen.

Mein Geld verdiene ich mit Taxifahren und noch dazu erwirtschafte ich dort auch mein sonstiges „Kapital“, meine Ideen für Blog, Buch, und bisweilen sogar Lebenserinnerungen. Dabei soll es auch bleiben, denn ich hatte lange Zeit überlegt, ob sich meine Ausbildung nicht in den journalistischen Bereich bewegen sollte. Dass ich hin und wieder ein paar nette Zeilen zu Papier bringen kann, weiss ich seit meinen ersten Schulaufsätzen. Der Gedanke an räumliche und inhaltliche Begrenzungen für meine Texte hat letztlich zum Nein diesbezüglich geführt, und wahrscheinlich war das auch besser so. Ich bin sowas wie das fleischgewordene Gegenteil des Wortes „Ehrgeiz“ und hätte mein Leben sicher bis zur Rente in einer Lokalredaktion verbracht, wo ich dann regelmäßig über Schützenvereinsfeste und Landwirtschaftsauszeichnungen geschrieben hätte. Und das Schreiben zu hassen gelernt hätte. Da bin ich ziemlich sicher.

Aber auch wenn ich das Schreiben nicht als finanzielles Standbein nutze, so hab ich natürlich grundsätzlich nichts dagegen, wenn mir Anerkennung auch in monetärer Form zugeht. Wieso auch? Ich stecke eine Menge Zeit hinein und bin chronisch knapp bei Kasse 🙂

Das Hauptkriterium für Flattr ist aber der Ansatz der Freiwilligkeit. Es besteht die Option, dass mir Leute ein 5 Cent schweres Schulterklopfen schenken, ohne dass sie es müssen, es zu kompliziert wäre und ohne die Gefahr, dass sie sich damit übernehmen. Und auch wenn ich natürlich hoffe, längerfristig eher Gewinn damit zu machen, erfreut mich auch die Tatsache, dass ich nun als fauler Mensch ebenso die Möglichkeit habe, liebenswerte Projekte ganz gezielt zu unterstützen. Es ist schlicht genial, dass man einzelne Beiträge flattrn kann und nicht nur gleich ganze Zeitungen, Redaktionen oder Blogs. Das ist für Nutzer wie auch Autoren eine gefallene Schranke.

Ja, und deswegen gibt es jetzt Flattr-Buttons hier im Blog, und auch ausschließlich deshalb ist vor Tagen schon die „Bettellampe“ mit dem paypal-Link hier in der Seitennavi gelandet – weil ich mir eigens zu diesem Zweck einen paypal-Account zugelegt habe. Ich finde die Idee super, und wenn ich am Ende auch noch die blöden, ehemals der Mehrwertsteuererhöhung geschuldeten 8 Cent hinter dem Komma bei meinen Webspace-Kosten wegbekommen sollte, dann wäre das ein Grund für ein Lächeln im Gesicht meinerselbst.

Ich hoffe, ich hab klar genug ausgedrückt, dass ich gar nicht erwarte, dass mein Blog sich jetzt in eine Gelddruck-Maschine verwandelt. Und dass ich auch nicht erwarte, dass jeder oder jeder regelmäßige User mich jetzt mit Geldgeschenken eindecken soll. Es ist eine Möglichkeit, mehr nicht. Und die Möglichkeiten, die Flattr bietet, sind sicher nicht nur das finanzstarke Gruscheln von Blogs, die die eigene Meinung vertreten, sondern eventuell sogar ein Konzept für eine (Teil-)Finanzierung des künftigen Online-Journalismus.

Beenden möchte ich diese teilweise schamlose Selbstbeweihräucherung allerdings mit einem Zitat. Keinem historischen, sondern einem Zitat aus der Gegenwart zu eben genau diesem Thema. Die letzten Sätze, die der gleichermaßen im Internet bekannte, wie auch von mir geschätzte Medienjournalist Stefan Niggemeier in seinem Blog verwendet hat, um seinen Einstieg bei Flattr kundzutun. Es ist immer gut, mit einem Zitat zu enden, wenn jemand anders schon die passenden Worte gefunden hat, und man es selbst nicht besser ausdrücken könnte.

Im Übrigen auch sehr frei zitiert.

Wer weiss, wo es herkommt, kriegt von mir einen geflattrt 😉

Und nun mit den Worten Stefan Niggemeiers:

Ich freue mich, wenn Sie sich bei Flattr anmelden und dann Beiträge, die es Ihnen Wert sind, unterstützen — hier und anderswo. Für eine vielfältige Online-Welt, die nicht hinter Bezahlschranken verschwinden muss, um Qualität zu finanzieren.

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